Wissenschaft Nobelpreisträger und Frauenkirchen-Mäzen Günter Blobel gestorben

SDA

19.2.2018 - 12:14

Der deutschstämmige Medizin-Nobelpreisträger Günter Blobel ist tot. Wie der Verein Friends of Dresden am Montag in der sächsischen Landeshauptstadt mitteilte, starb der 81-Jährige US-Forscher am Sonntag in New York.

Nach Angaben der Rockefeller University, an der Blobel rund 50 Jahre wirkte, erlag er einem langen Krebsleiden. "Er wird schmerzlich vermisst werden", hiess es in einer Mitteilung des Präsidenten der New Yorker Universität, Richard Lifton. Blobel sei eine Wissenschaftsikone, die einen ausserordentlichen Beitrag für die Grundlagen der Zellbiologie und Biochemie geleistet habe.

"Postleitzahl" der Proteine

Den Nobelpreis hatte Blobel 1999 für die Entdeckung erhalten, dass neugebildete Proteine mit einer Signalsequenz an den richtigen Platz in der Zelle kommen. "Es geht darum, wie Proteine in einer Zelle von dem Ort, an dem sie gemacht werden, zu dem Ort kommen, an dem sie ihre Funktion erfüllen", erklärte er einmal. "Wir haben herausgefunden, dass Proteine eine Art eingebaute Postleitzahl haben, die ihnen hilft, an ihre Zieladresse zu kommen."

Der 1936 im schlesischen Waltersdorf geborene Blobel war Ende des Zweiten Weltkrieges mit seinen Eltern vor der vorrückenden Roten Arme nach Westen geflohen und dabei auch in das bis dato noch unzerstörte Dresden gekommen. Die Bombardierungen im Februar 1945, bei denen weite Teile der Stadt zerstört wurden, erlebte er aus sicherer Entfernung. Der Schein des Feuersturms, der auch über viele Kilometer noch sichtbar war, prägte ihn jedoch.

Blobel wuchs in Sachsen auf und setzte sich wegen begrenzter Studienmöglichkeiten in der DDR in den 1950-er Jahren in den Westen ab. Seit 1969 lehrte er in New York.

Den Grossteil des Preisgeldes für den Nobelpreis, den er 1999 erhielt, stiftete er für den Wiederaufbau der Frauenkirche in Dresden. Bis zu seinem Tod war er stellvertretender Vorsitzender des Vereins Friends of Dresden.

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