Masik-Ryong statt Matterhorn Russische Touristen reisen nach Nordkorea zum Skifahren

dpa/tgab

12.1.2024 - 20:02

Die Hauptstadt und ein Skigebiet sind Ziel der ersten Nordkorea-Urlauber nach dem Pandemie-Lockdown. Beobachter hatten zuerst andere Gäste erwartet.

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  • Um trotz der Sanktionen Devisen ins Land zu holen und die Wirtschaft wiederzubeleben, öffnet Nordkorea seine Grenzen langsam wieder dem internationalen Tourismus.
  • Die ersten Urlauber kommen jedoch nicht wie erwartet aus China, sondern aus Russland.
  • Die viertägige Reise mit Stationen in der Hauptstadt Pjöngjang und Nordkoreas «modernstem Skigebiet» am Masik-Pass an der Ostküste ist komplett durchorganisiert.

Russische Skifahrer sollen als erste Touristen seit Beginn der Corona-Pandemie im Januar 2020 Nordkorea besuchen. Die viertägige Reise werde am 9. Februar beginnen, schrieb der Veranstalter Wostok Intur auf seiner Website. Auch die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass berichtete über das Vorhaben, das Beobachter überraschte. Sie hatten erwartet, dass die ersten Touristen in Nordkorea seit der Grenzschliessung 2020 aus China kommen würden.

Tass zufolge beginnt die Reise der russischen Gruppe aus der Region Primorje im äussersten Südosten des Landes, deren Teilnehmerzahl nicht genannt wurde, in der nordkoreanische Hauptstadt Pjöngjang. Dort sollen sie Denkmäler wie den Chuch’e-Turm besuchen, der dem ehemaligen Präsidenten Kim Il Sung gewidmet ist. Anschliessend werden die Touristen zum Masik-Pass an der Ostküste weiterreisen, wo sich das modernste Skigebiet des Landes befindet. Der Reiseveranstalter pries das Ziel als ein wahres Paradies für Wintersportliebhaber. Die Reise geht laut Tass auf eine Vereinbarung zwischen dem Gouverneur der Region Primorje, Oleg Koschemjako, und den nordkoreanischen Behörden zurück. Das Reisepaket kostet nach Angaben von Wostok Intur umgerechnet 680 Euro pro Person.

Nordkorea hat die Beschränkungen aus der Zeit der Pandemie langsam gelockert und seine internationalen Grenzen geöffnet, um seine Wirtschaft wiederzubeleben. Im August teilte der südkoreanische Spionagedienst mit, die nordkoreanische Wirtschaft sei von 2020 bis 2022 jedes Jahr geschrumpft. Im vergangenen Jahr habe das Bruttoinlandsprodukt zwölf Prozent unter dem von 2016 gelegen.

«Für Nordkorea ist der Tourismus die einfachste Möglichkeit, unter den internationalen Sanktionen Devisen zu verdienen», sagte Koh Yu Hwan, ehemaliger Präsident des Korea Institute for National Unification in Seoul. Er erwarte, dass Pjöngjang Nordkorea schliesslich auch für chinesische Touristen öffnen werde.