Politik Nordkoreas Kim vor Treffen mit Putin – Ukraine meldet Geländegewinne

SDA

12.9.2023 - 16:06

Ein Blick auf den Hauptbahnhof in Wladiwostok, Russland, am frühen Dienstag. Kim, der Machthaber von Nordkorea, ist auf dem Weg nach Russland zu einem Treffen mit Präsident Putin. Foto: -/AP/dpa
Ein Blick auf den Hauptbahnhof in Wladiwostok, Russland, am frühen Dienstag. Kim, der Machthaber von Nordkorea, ist auf dem Weg nach Russland zu einem Treffen mit Präsident Putin. Foto: -/AP/dpa
Keystone

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un ist nach offiziellen Angaben zu einem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin in Russland eingetroffen. «Ich bestätige das», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag der russischen Agentur Interfax. Wo genau das Treffen stattfinden würde, blieb zunächst geheim.

Kim war Berichten zufolge in den Weiten des russischen Fernen Osten in seinem Privatzug unterwegs, der wegen schwerer Panzerung nur bis zu 80 Kilometer pro Stunde fahren kann. Spekuliert wurde, dass Putin und Kim möglicherweise zusammen den Weltraumbahnhof Wostotschny im Gebiet Amur besuchen könnten. Von Journalisten darauf angesprochen sagte Putin aber auch nur: «Wenn ich da hinfahre, werden Sie es wissen.»

USA warnen Nordkorea vor Waffenlieferungen an Russland

Die USA warnten Kim unterdessen, Russland mit Kriegsgerät zu versorgen. «Jede Lieferung von Waffen von Nordkorea an Russland wäre eine Verletzung mehrerer Resolutionen des UN-Sicherheitsrats», sagte Matthew Miller, der Sprecher des US-Aussenministeriums, am Montag. Die USA würden nicht zögern, gegen beide Länder neue Sanktionen zu verhängen. Es sei ein Zeichen der Schwäche Putins, dass er überhaupt mit Kim verhandeln müsse, sagte Miller. «Ich würde es als «um Hilfe betteln» bezeichnen – angesichts der Tatsache, dass er quer durch sein eigenes Land reisen muss, um einen internationalen Paria zu treffen und ihn um Unterstützung in einem Krieg zu bitten, von dem er geglaubt hatte, ihn im ersten Monat zu gewinnen», sagte Miller.

Ukrainische Armee: Kommen im Süden täglich 50 bis 200 Meter voran

Wie schwierig und wohl auch verlustreich die ukrainische Offensive gegen die russischen Invasionstruppen ist, verdeutlichten Angaben der ukrainischen Armee zum Kampfgeschehen im Südosten in der Region Saporischschja. Dort machen die Truppen Kiews nach eigenen Angaben durchschnittlich 50 bis 200 Meter Geländegewinne am Tag. «Manchmal sind es Kilometer und manchmal gibt es überhaupt keine Bewegung, da wir uns festsetzen und unsere Truppen schützen müssen», sagte der Sprecher des Frontabschnitts «Taurien», Olexander Schtupun, der Nachrichtenagentur Ukrinform. Strategisches Ziel der Ukraine ist es dort, bis zum etwa 80 Kilometer südlich gelegenen Asowschen Meer vorzustossen.

Der russische Gegner versuche ständig, verlorene Positionen zurückzuerobern und ziehe neue Reserven heran, fügte der Sprecher hinzu. Insgesamt hätten die Kämpfer des Abschnitts «Taurien» seit dem Beginn der Offensive bereits mehr als 255 Quadratkilometer befreit.

Putin bestreitet ukrainische Erfolge

Kremlherrscher Putin hält die ukrainische Gegenoffensive hingegen für einen Fehlschlag. «Die Ukraine führt eine so genannte Gegenoffensive durch. Ergebnisse gibt es natürlich keine», sagte er am Dienstag bei einem Wirtschaftsforum in Wladiwostok im russischen Fernen Osten. Putin erklärte zugleich, Russland werde so lange weiter kämpfen, wie die ukrainische Gegenoffensive laufe. Moskaus Bedingung für mögliche Verhandlungen ist die Anerkennung mehrerer völkerrechtswidrig annektierter ukrainischer Gebiete als russisch. Die angegriffene Ukraine lehnt das hingegen ab und will mit westlicher Hilfe alle besetzten Gebiete einschliesslich der 2014 völkerrechtswidrig von Russland annektierte Halbinsel Krim befreien.

Russland meldet angeblichen Drohnenangriff auf AKW-Stadt Enerhodar

Russland berichtete am Dienstag über einen angeblichen Drohnenangriff auf die von seinen Truppen besetzte südukrainische Stadt Enerhodar nahe dem Atomkraftwerk Saporischschja. Zwei Drohnen seien am Montag abgefangen worden, vier andere hätten ihre Angriffe zwar ausgeführt, aber keinen Schaden angerichtet, sagte der Chef russischen Atombehörde Rosatom, Alexej Lichatschow, der Agentur Interfax. Unabhängig überprüfen liessen sich diese Angaben wie auch die Berichte von anderen Fronten zunächst nicht. Von der Ukraine gab es keine offizielle Reaktion.

London: Moskau baut Flugabwehr zum Schutz gegen Drohnen aus

Zum Schutz gegen ukrainische Drohnenangriffe hat Russland nach britischen Angaben seine Flugabwehr rund um die Hauptstadt Moskau ausgebaut. «Seit Anfang September 2023 sind russische SA-22-Luftverteidigungssysteme rund um die Hauptstadt auf erhöhten Türmen und Rampen positioniert», teilte das Verteidigungsministerium in London in seinem täglichen Geheimdienst-Update mit. Ziel sei eine bessere Verteidigung gegen Drohnenattacken, «denen die Stadt derzeit an den meisten Tagen ausgesetzt ist».