Ohne Mundschutz soll keiner mehr in den Supermarkt – diese Regelung gilt seit heute in Österreich. Die Bevölkerung scheint brav mitzumachen, auch wenn es immer noch offene Fragen gibt.
Mit einem Mundschutz in der Öffentlichkeit wurde man in Österreich vor wenigen Wochen noch schräg angeschaut, trotz Coronavirus. Nun wird er in einem ersten Schritt zum Normalfall. Denn in unserem Nachbarland gilt jetzt: Ohne Mundschutz einkaufen gehen? Damit erntet man böse Blicke – und in wenigen Tagen ist es schlicht verboten.
Seit heute Mittwoch werden an den Eingängen zu Lebensmittelgeschäften und Drogeriemärkten im Land Masken verteilt, mit denen die Menschen Mund und Nase bedecken sollen. Selbstgenähte Varianten oder ein Schutz mit Schal über Mund und Nase werden ebenfalls gerne gesehen, denn: Die Masken sind rar, und ganz eindeutig sind die Vorschriften nicht.
«Von 7 bis 9 Uhr habe ich jetzt etwas mehr als 50 Masken verteilt. Allzu viele haben wir nicht. Und ich weiss nicht, wann wir wieder welche bekommen», sagt etwa ein Mitarbeiter der Handelskette Spar am Mittwochmorgen.
Die Leute ziehen mit
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hatte die Massnahme am Montag angekündigt und auf eine grosse Umstellung eingeschworen, weil das Tragen von Masken in Österreich – wie in der Schweiz – nicht zum Alltag gehört. Doch die Beobachtungen vom Mittwochmorgen dürften den Kanzler und sein Regierungsteam fröhlich stimmen: Die Bevölkerung macht beim Mundschutz-Tragen bereitwillig mit.
«Na, wenn's hilft, machen wir das halt», sagt etwa ein Mann, der gerade die Einkäufe in den Kofferraum seines Autos lädt – die Maske hat er immer noch auf. «Ich hab es ehrlich gesagt ganz vergessen, sie wieder abzunehmen, so wenig stört mich das.»
Das geht offenbar vielen so, auch ausserhalb der Geschäfte ist der Mundschutz an diesem Tag öfter zu sehen. «Es ist nicht viel. Aber besser als nichts», sagt ein Kunde bei Hofer, dem Aldi-Pendant in Österreich. Die Mitarbeiter in den Geschäften sind zudem froh, weil sie durch die Masken auf etwas mehr Schutz für ihre eigene Gesundheit hoffen.
Doch kann diese Massnahme, die spätestens ab dem 6. April in sämtlichen Supermärkten und Drogerien zur Pflicht wird, wirklich gegen die Verbreitung des Coronavirus helfen? Viele Experten haben ihre Zweifel – in der Schweiz etwa Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit, der an jeder Pressekonferenz danach gefragt wird.
Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO betonte zuletzt, dass die Ansteckung inzwischen eher im Haushalt statt auf der Strasse stattfinde. «Ich glaube, dass sich die Leute sicherer fühlen und deshalb weniger Abstand halten», vermutet ein Mann in Wien.
Abstand halten gilt weiterhin
So will die österreichische Regierung die neue Massnahme freilich nicht verstanden wissen. Der Aufruf, grundsätzlich genug Abstand zu anderen zu halten, gilt auch weiterhin. Die Detailhändler müssen für ihre Filialen daher künftig auch ein Limit festlegen, damit nicht zu viele Menschen gleichzeitig im Geschäft sind.
Früher oder später werden die Ausgangsbeschränkungen gelockert werden, der Druck auf die Wirtschaft wird immer grösser. Bundeskanzler Kurz hat mehrfach angedeutet, dass dann Schutzmasken Teil der österreichischen Strategie sein könnten. Das Ziel ist dabei nicht der hundertprozentige Schutz, sondern grundsätzlich die Verringerung der Zahl von Tröpfchen, die beim Husten, Niesen oder Sprechen in die Luft gewirbelt werden.
Es geht also um die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung, auch die Verwendung von Mund-Nasen-Schutz ohne Zertifizierung ist in Österreich daher denkbar.
Verdeckte Münder und Nasen dürften in Österreich, wo es bisher rund 10'400 bestätigte Infektionen mit dem neuen Coronavirus gibt, künftig also nicht nur beim Lebensmittelkauf die Regel sein. Die Wiener jedenfalls sehen es gelassen, der Mann am Kofferraum zuckt nur mit den Schultern. «Als Nächstes kommt dann vielleicht auch eine Handschuhpflicht. Das wird doch auch keinen ernsthaft stören.»
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