«Kokain-Hippos»Pablo Escobars Nilpferde sind zur Landplage geworden
smi
2.4.2023
Flusspferde von Drogenboss Escobar werden zur Plage
Für seinen Privatzoo hatte sich der berüchtigte Drogenboss Pablo Escobar mehrere Flusspferde aus Afrika auf sein Anwesen in Kolumbien geholt – inzwischen vermehren sich die Dickhäuter unkontrolliert. Ihre Umsiedlung wird ein teurer Spass.
30.03.2023
Vier Flusspferde hat Drogenboss Pablo Escobar in Kolumbien gehalten. Seit seinem Tod 1993 hat sich die Population von vier auf 150 Tiere vermehrt – und die setzen Mensch und Natur unter Druck.
smi
02.04.2023, 20:28
smi
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Drogenboss Pablo Escobar hat vier Flusspferde in seinem privaten Zoo in Kolumbien gehalten.
Nach seinem gewaltsamen Tod sind die Tiere in Freiheit gekommen und haben sich auf 150 Tiere vermehrt.
Die Bevölkerung und das Ökosystem leiden unter den in Südamerika nicht heimischen Dickhäutern.
Nun sollen 70 Tiere in andere Länder verlegt werden. Einem Teil der zurückbleibenden droht der Abschuss, damit die Population nicht wieder ausser Kontrolle gerät.
Die Schweiz kämpft mit invasiven Arten wie der asiatischen Tigermücke oder dem wuchernden Japanknöterich. Ein Problem einer anderen Dimension hat Kolumbien: Flusspferde.
Die Dickhäuter stammen aus dem öffentlich zugänglichen Zoo des Drogenbosses Pablo Escobar. Vier Exemplare hat der exzentrische Kriminelle zu Lebzeiten gehalten. «Kokain-Hippos» werden sie auch genannt, entsprechend dem Geschäftsfeld, aus dessen Ertrag er sie einst gekauft hatte.
1993 wurde der Chef des Medellín-Kartells von einer US-/kolumbianischen Eliteeinheit erschossen. Sein Anwesen, die Hacienda Napoles, wurde in den folgenden Jahren weitgehend sich selbst überlassen und verfiel. Gewisse Tiere aus dem Zoo fanden in anderen Institutionen ein neues Zuhause, andere starben an Hunger.
Die Hippos erobern einen neuen Lebensraum
Die Flusspferde aber machten sich irgendwann auf in die nahe gelegene Flusslandschaft des Rio Magdalena. Obwohl das Hippopotamus nur auf dem afrikanischen Kontinent heimisch ist, fühlten sie sich auch in Kolumbien offensichtlich wohl und vermehrten sich munter.
Heute gibt es in der Umgebung der Hacienda Napoles rund 150 Hippos und sie sind zu einer Landplage geworden, wie diverse Medien berichten. Sie fressen und zertrampeln die Ernte der Bauern, versetzen Anwohner*innen in Angst und Schrecken und sollen auch schon Kühe getötet haben. Ausserdem fressen die Nilpferde so viel und düngen mit ihren Ausscheidungen ihren Lebensraum so stark, dass das Ökosystem aus dem Gleichgewicht gerät.
Es muss also etwas gegen die Dickhäuter unternommen werden. 2009 sorgte eine erste Aktion zur Dezimierung der Tiere für einen Aufruhr unter Tierschützer*innen. Seither ist ein Programm zur Sterilisierung der Nilpferdkühe in Gang – offensichtlich aber ohne Erfolg.
Der Gouverneur der Provinz Antioquia, in der einst Escobar und heute noch die Nachfahren seiner Hippos leben, will diese nicht abschiessen lassen. Kolumbien sucht deshalb nach Gebieten in anderen Ländern, in die sie umgesiedelt werden können.
Die Landplage wird exportiert
Immerhin für 70 Tiere scheint eine Lösung gefunden: Zehn Tiere ziehen um in ein Schutzgebiet in Mexiko, 60 an einen nicht genannten Ort in Indien, wie Verantwortliche aus Kolumbien und Mexiko an einer Medienkonferenz am Mittwoch mitgeteilt haben.
Auch in Asien sind Flusspferde nicht heimisch. Das muss für die Tiere aber kein Problem sein. Expert*innen zufolge werden die kolumbianischen Exemplare sogar früher geschlechtsreif als ihre afrikanischen Artgenossen.
Die Aktion koste den kolumbianischen Staat 3,5 Millionen Dollar, wie einer Verantwortlichen an der Medienorientierung erklärt. Kein Wunder: Flusspferde sind bis zu zwei Tonnen schwer. Macht im Fall Indiens 120 Tonnen Lebendfracht, die auf die andere Seite des Planeten transportiert werden muss; laut den Zuständigen per Flugzeug.
Auch wenn es bald 70 Tiere weniger sind, bei der Geschwindigkeit, mit der sich die Kokain-Hippos fortpflanzen, werden es schon in wenigen Jahren wieder gleich viele sein wie heute. Es führt deshalb wohl kein Weg daran vorbei, die zurückbleibende Population mit dem Gewehr unter Kontrolle zu halten. In Kolumbien sind die Flusspferde zur invasiven Art erklärt worden. Das erlaubt theoretisch auch ihren Abschuss.