Israel Palästinenser: 13-Jähriger im Westjordanland getötet

SDA

9.7.2024 - 18:39

ARCHIV - Israelische Soldaten blockieren eine Straße im Westjordanland. Foto: Ilia Yefimovich/dpa
ARCHIV - Israelische Soldaten blockieren eine Straße im Westjordanland. Foto: Ilia Yefimovich/dpa
Keystone

In einem Dorf im Westjordanland ist palästinensischen Angaben zufolge ein 13-Jähriger durch Schüsse des israelischen Militärs getötet worden. Der palästinensische Junge sei durch eine Kugel am Bauch verletzt und später im Krankenhaus für tot erklärt worden, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Keystone-SDA

Israels Armee teilte mit, Militante hätten Steine auf israelische Fahrzeuge in der Nähe eines Dorfs nordwestlich der Stadt Ramallah geworfen. Israelische Einsatzkräfte hätten auf sie geschossen. Eine Person sei dabei getroffen worden. Auch diese Darstellung liess sich zunächst nicht unabhängig verifizieren.

Das Gesundheitsministerium im Westjordanland bestätigte den Tod des Jungen. Anwohner berichteten, es seien Kinder gewesen, die Steine auf eine von Siedlern genutzte Strasse geworfen hätten. Soldaten eröffneten demnach das Feuer auf sie.

Die Lage im Westjordanland hat sich seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 noch einmal deutlich verschärft. Seitdem wurden bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Westjordanland 550 Palästinenser getötet. Auch Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser nahm in dem Zeitraum nochmals zu.

Dies hatte einem israelischen Medienbericht zufolge auch der scheidende Chef des für das Westjordanland zuständigen Zentralkommandos der israelischen Armee, Jehuda Fuchs, am Montag beklagt. In den vergangenen Monaten seien palästinensische Zivilisten, die keine Bedrohung dargestellt hätten, von Siedlern terrorisiert worden. Die Politik sowie die religiöse Führung setze dem nichts entgegen, sagte Fuchs laut einem Bericht der «Haaretz». Das Wohlergehen der palästinensischen Zivilisten sei nicht nur ein moralischer Wert, sondern diene auch den Sicherheitsinteressen Israels.