Vatikan Zustand von Benedikt XVI. in den letzten Stunden verschlechtert

DPA, amo

28.12.2022 - 11:46

Papst Franziskus: Betet für Benedikt, «er ist sehr krank»

Papst Franziskus: Betet für Benedikt, «er ist sehr krank»

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist nach Angaben seines Nachfolgers Franziskus «sehr krank». Der aktuelle Pontifex bat am Mittwoch zum Ende der Generalaudienz im Vatikan die Gläubigen um ein «spezielles Gebet» für den 95-jährigen Benedikt.

28.12.2022

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist nach Angaben seines Nachfolgers Franziskus «sehr krank». Der Gesundheitszustand des 95-Jährigen hat sich laut Vatikan zuletzt verschlechtert, sei aber mittlerweile stabil. 

28.12.2022 - 11:46

Grosse Sorge um den emeritierten Papst Benedikt XVI. Der Zustand des 95-Jährigen habe sich in den vergangenen Stunden verschlechtert. Das teilte Matteo Bruni, der Sprecher des Heiligen Stuhls, am Mittwoch mit. Die Situation sei aber «für den Moment unter Kontrolle». Weitere Details nannte der Heilige Stuhl zunächst nicht.

Zuvor hatte bereits Benedikts Nachfolgers Franziskus bekannt gegeben, dass dieser «sehr krank» sei. Der amtierende Pontifex bat am Mittwoch zum Ende der Generalaudienz im Vatikan die Gläubigen um ein «spezielles Gebet» für Benedikt. «Denkt an ihn, er ist sehr krank. Und bittet den Herrn, ihn zu trösten und zu unterstützen in diesem Zeugnis der Liebe zur Kirche, bis zum Ende», sagte Franziskus. 

Freiwillig zurückgetreten

Benedikt war vor fast zehn Jahren, im Februar 2013, als Papst zurückgetreten. Es war der erste freiwillige Amtsverzicht eines Papstes seit gut 700 Jahren. 

Seither lebt der gebürtige Bayer, der vor seiner Wahl zum Papst Joseph Ratzinger hiess, relativ abgeschieden in einem Kloster im Vatikan. Zuletzt hiess es seit Monaten, dass Benedikt körperlich schwach sei und kaum noch sprechen könne. Geistig aber sei er den Umständen entsprechend fit.

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. soll sehr krank sein. Das sagt sein Nachfolger Papst Franziskus. 
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. soll sehr krank sein. Das sagt sein Nachfolger Papst Franziskus. 
Keystone (Archivbild)

In unregelmässigen Abständen empfing Benedikt, der von seinem langjährigen Wegbegleiter Georg Gänswein sowie Ordensschwestern betreut wird, auch noch Besuch.

Der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, sagte im oberbayerischen Bad Tölz bei der diözesanen Eröffnung der Sternsingeraktion 2023, er kenne die Nachricht über den Zustand Benedikts. «Aber für uns gilt, dass wir im Gebet verbunden sind.» Er habe Benedikt im September zuletzt gesehen.

Vertrauter: «Die Lage ist sicher sehr ernst»

«Die Lage ist sicher sehr ernst», sagte Benedikts langjähriger Weggefährte und Theologe Wolfgang Beinert. «Bei einem Mann, der auf die 100 zugeht, ist das aber nicht überraschend.» Bis zum Jahresanfang habe er noch Briefkontakt zu Benedikt gehabt, sagte der emeritierte Theologie-Professor. Auf ein Schreiben zu dessen Geburtstag im April habe er aber nicht mehr geantwortet.

Benedikt – der selbst gar nicht Papst werden wollte – hatte es als Nachfolger des charismatischen Polen Karol Wojtyla, des «Jahrhundert-Papstes» Johannes Paul II., nicht leicht. Zu vielen Gläubigen hatte der scheue Intellektuelle keinen Draht gefunden. Als er fünf Jahre im Amt war, stürzte die katholische Kirche in eine ihrer schwersten Krisen: Schrittweise kamen ab 2010 jahrzehntelanger Kindesmissbrauch und Vertuschung ans Licht.

DPA, amo