Vatikan Papst räumt Widerstand in Kirche bei Kampf gegen Kindesmissbrauch ein

SDA

8.7.2022 - 15:48

Papst Franziskus winkt während des Angelus-Mittagsgebets aus seinem Fenster mit Blick auf den Petersplatz. Foto: Alessandra Tarantino/AP/dpa
Papst Franziskus winkt während des Angelus-Mittagsgebets aus seinem Fenster mit Blick auf den Petersplatz. Foto: Alessandra Tarantino/AP/dpa
Keystone

In der römisch-katholischen Kirche gibt es Papst Franziskus zufolge Gegner eines harten Kurses im Kampf gegen Kindesmissbrauch.

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«Es gibt Widerstände, aber mit jedem neuen Schritt wächst das Bewusstsein, dass dies der richtige Weg ist», sagte der Pontifex in einem am Freitag veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Reuters. Die römisch-katholische Kirche wird seit Jahren von Berichten über sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch Priester erschüttert.

Franziskus bemüht sich seit Langem darum, in den Diözesen weltweit für das Thema zu sensibilisieren und einen besseren Schutz für die Kinder zu gewährleisten. Schon kurz nach der Übernahmen des Pontifikats setzte er 2014 eine Kinderschutzkommission im Vatikan ein. In der neu sortierten Kurie ist das Gremium Teil des neuen Dikasteriums für die Glaubenslehre. Es berichtet direkt an den Papst.

Nach den Enthüllungen über Kindesmissbrauch und Vertuschung in der Erzdiözese Boston im Jahr 2002 habe sich die Kirche langsam einer Null-Toleranz-Politik zubewegt und gehe voran, sagte Franziskus: «Ich glaube, die Richtung in dieser Sache ist unumkehrbar.»

Das Oberhaupt der Katholiken sagte in dem Interview, von dem zuletzt schon Ausschnitte veröffentlicht worden waren, dass nur ein kleiner Teil der Priester sich an Kindern und Jugendlichen vergangen habe. Er stellte aber klar: «Wir müssen jeden einzelnen Fall bekämpfen. Als Priester muss ich den Menschen helfen zu wachsen, und sie retten. Wenn ich missbrauche, töte ich sie. Das ist furchtbar. Keine Toleranz.»

In Deutschland hatte im Januar ein Gutachten über jahrzehntelangen Missbrauch von Kindern im Erzbistum München und Freising für Aufsehen gesorgt. Darin war auch dem ehemaligen Erzbischof Joseph Ratzinger – dem späteren Papst Benedikt XVI. – Fehlverhalten im Umgang mit Tätern vorgeworfen worden.