Deutschland Papst schickt Prüfer ins Erzbistum Köln

SDA

28.5.2021 - 12:51

ARCHIV - Wolken ziehen während Sonnenuntergangs über den Kölner Dom hinweg. Papst Franziskus hat eine Überprüfung des Erzbistums Köln von Kardinal Woelki angeordnet. Foto: Oliver Berg/dpa
ARCHIV - Wolken ziehen während Sonnenuntergangs über den Kölner Dom hinweg. Papst Franziskus hat eine Überprüfung des Erzbistums Köln von Kardinal Woelki angeordnet. Foto: Oliver Berg/dpa
Keystone

Papst Franziskus hat eine Überprüfung des Erzbistums Köln angeordnet. Er entsendet eine sogenannte Apostolische Visitation in das grösste Bistum im deutschen Sprachraum, das sich seit Monaten in einer schweren Krise befindet.

Keystone-SDA

Mit der Überprüfung hat der Papst zwei Bischöfe beauftragt und sie zu Apostolischen Visitatoren ernannt: Kardinal Anders Arborelius, Bischof von Stockholm, und Johannes van den Hende, Bischof von Rotterdam und Vorsitzender der Niederländischen Bischofskonferenz. Sie sind mit weitgehenden Vollmachten ausgestattet.

«Die Gesandten des Heiligen Stuhls werden sich im Laufe der ersten Junihälfte vor Ort ein umfassendes Bild von der komplexen pastoralen Situation im Erzbistum verschaffen», teilte das Erzbistum Köln am Freitag mit. Sie würden «eventuelle Fehler Seiner Eminenz Kardinals Woelkis» untersuchen.

Im Fokus stehen aber auch der Hamburger Erzbischof Stefan Hesse – ehemals Personalchef in Köln – sowie die beiden beurlaubten Kölner Weihbischöfe Dominikus Schwaderlapp und Ansgar Puff. Auch ihr Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs wird von den beiden Beauftragten des Papstes untersucht. Kardinal Rainer Maria Woelki teilte mit, er begrüsse, dass sich der Papst mit der Apostolischen Visitation ein eigenes Bild verschaffen wolle.

Das Erzbistum Köln befindet sich seit vielen Monaten in einer tiefen Vertrauenskrise, die sich in einer Welle von Kirchenaustritten spiegelt. Die Krise begann damit, dass Woelki eine von ihm selbst in Auftrag gegebene Untersuchung zum Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs zurückhielt. Dafür führte er rechtliche Bedenken an.

Ein neues Gutachten, das im März veröffentlicht wurde, sprach Woelki von Pflichtverletzungen frei, während es den Hamburger Erzbischof Hesse belastete, der daraufhin seinen Rücktritt anbot. Die Krise im Erzbistum Köln endete damit aber nicht, weil immer neue Vorwürfe gegen Woelki erhoben wurden.