Sudan Proteste in Sudan gehen weiter

SDA

14.5.2019 - 13:54

Sudanesische Protestanten demonstrieren weiter vor dem Armee-Hauptquartier in Khartum. (Archivbild)
Sudanesische Protestanten demonstrieren weiter vor dem Armee-Hauptquartier in Khartum. (Archivbild)
Source: Keystone/EPA/STRINGER

In der sudanesischen Stadt Omdurman ist es nach dem Tod von fünf Demonstranten und einem Armeeoffizier zu neuen Protesten gekommen. Dutzende Menschen demonstrierten am Dienstag gegen den amtierenden Militärrat, wie Augenzeugen berichteten.

Einige blockierten die Strassen mit brennenden Reifen. «Beschütze deine Heimat oder bereite dich darauf vor, zu sterben», riefen sie. Augenzeugen zufolge wurden Soldaten in der Stadt eingesetzt.

In Omdurman nahe der Hauptstadt Khartum war vor dem Sturz von Ex-Staatschef Omar al-Baschir vier Monate lang täglich demonstriert worden. Seit Baschirs Absetzung konzentrierten sich die Proteste auf das Militärhauptquartier in Khartum. Dort waren am Montag fünf Demonstranten und ein Offizier durch Schüsse gestorben.

Tausende Menschen protestieren seit Wochen vor dem Hauptquartier für eine zivile Regierung. Vertreter der Protestbewegung sagten, Mitglieder einer Miliz, die dem gestürzten Regime Baschirs nahe stehe, hätten durch Schüsse «den Durchbruch bei den Verhandlungen stören» wollen. Der Militärrat erklärte, Bewaffnete hätten sich heimlich unter die Demonstranten gemischt, ohne zu präzisieren, um wen es sich handelte.

Einigung

Wenige Stunden zuvor hatten Militärs und Demonstranten sich am Montag auf ein gemeinsames Regierungsgremium geeinigt. Wie ein Sprecher der Protestbewegung erklärte, soll ein neuer Rat aus militärischen und zivilen Vertretern gebildet werden. Über die Details wollten beide Seiten am Dienstag verhandeln.

Der britische Botschafter im Sudan, Irfan Siddiq, zeigte sich nach den Todesfällen «erschüttert». Die Gewalt mache deutlich, warum eine Einigung auf eine von Zivilisten geführte Übergangsregierung so wichtig sei, schrieb er am Dienstag im Kurzbotschaftendienst Twitter. Die anhaltende Unsicherheit könne das Land weiter destabilisieren.

Die Armee hatte den drei Jahrzehnte lang autoritär herrschenden Staatschef Baschir nach monatelangen Massenprotesten am 11. April gestürzt. Für eine Übergangszeit von zwei Jahren wurde zunächst ein Militärrat eingesetzt. Die Protestbewegung sah in diesem Gremium jedoch eine Fortsetzung der Regierung Baschirs.

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