Proteste gehen weiter Tochter von Irans Ex-Präsident bleibt in Haft

SDA

11.10.2022 - 20:55

Eine Kundgebung vor dem iranischen Konsulat in Istanbul solidarisiert sich mit den Frauen, die im Iran gegen die Obrigkeit opponieren. Foto: Onur Dogman/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa
Eine Kundgebung vor dem iranischen Konsulat in Istanbul solidarisiert sich mit den Frauen, die im Iran gegen die Obrigkeit opponieren. Foto: Onur Dogman/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa
Bild: Onur Dogman/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa

Ihr Vater war einst Irans Präsident. Das hilft Faeseh Haschemi aktuell aber wenig. Die Friedensaktivistin sitzt derzeit im Gefängnis – und daran wird sich erst mal auch nichts ändern.

Keystone-SDA

Faeseh Haschemi, die Tochter des verstorbenen iranischen Ex-Präsidenten Ali Akbar Haschemi-Rafsandschani, bleibt wegen Unterstützung der systemkritischen Proteste weiterhin in Haft. «Sie wurde wegen Propaganda gegen das System und Aufruf zur Störung der öffentlichen Ruhe inhaftiert und bleibt dort bis zu ihrem Gerichtstermin», sagte Justizsprecher Massud Setajeschi am Dienstag. Haschemi war Ende September verhaftet worden, weil sie Frauen zur Teilnahme an den Protesten motiviert hatte. Das wird im Iran derzeit als Straftat eingestuft.

Die 59 Jahre alte Haschemi gehört schon seit Jahren zu den Kritikern des islamischen Systems. Die ehemalige Abgeordnete und Frauensportfunktionärin steht daher auch auf einer sogenannten schwarzen Liste des Systems und wurde bereits mehrmals festgenommen. Haschemi war als Frauenaktivistin stets gegen den Kopftuchzwang, obwohl sie selbst eins trägt. Sie war auch Herausgeberin der Tageszeitung «San» (Frau), die jedoch wegen ihrer feministischen Ansichten 1999 schliessen musste.

Angesichts der seit über drei Wochen andauernden Proteste hat Irans Justizchef am Montag erstmals einen Dialog mit den Gegnern der islamischen Führung vorgeschlagen. Das islamische System habe ein Ohr für Kritik und sei daher bereit für einen Dialog. Auch Präsident Ebrahim Raisi hatte gesagt, dass Kritik und auch Proteste der Bürger erlaubt werden sollten, aber in einem friedlichen Rahmen und ohne Ausschreitungen.

Systemkritiker jedoch halten diese Aussagen für Rhetorik und unglaubwürdig. Wie solle ein «Dialog» mit den Gegnern klappen, wenn das System auch ehemalige Offizielle wie Faeseh Haschemi ins Gefängnis stecke, meinten die Kritiker in den sozialen Medien.