Wieder aufgetaucht Nawalny meldet sich via Instagram aus härterem Straflager

dpa

16.6.2022 - 10:52

Erst war er verschwunden, nun meldet sich Alexej Nawalny per Instagram: Der gerade erst zu neun Jahren Haft verurteilte Kremlgegner wurde nach eigenen Angaben in ein Straflager mit härteren Bedingungen verlegt.

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Vor wenigen Tagen war Alexej Nawalny überraschend aus dem Straflager in Pokrow verschwunden. Angehörige, Mitarbeiter, Freunde und Unterstützer machten sich grosse Sorgen um den wohl prominentesten Gegner Putins. Dann die Entwarnung: Nawalny meldete sich mit einer Instagram-Botschaft aus einem neuen Straflager mit noch härteren Bedingungen als zuvor.

Er sei in die Strafkolonie 6 in Melechowo nahe der Stadt Kowrow verlegt worden und befinde sich gerade in Quarantäne, teilte der 46-Jährige in dem sozialen Netzwerk mit. Zuvor hatten sich Angehörige, Mitarbeiter, Freunde und Unterstützer Sorgen gemacht über den Verbleib des schärfsten Gegners von Kremlchef Wladimir Putin. Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch sagte am Vortag, sein Leben sei in Gefahr.

Der Anwalt des prominenten Anti-Korruptionskämpfers hatte im Straflager in Pokrow keine Auskunft dazu bekommen, wohin der Oppositionsführer verlegt worden war. Nun habe auch der Anwalt Nawalny in dem Straflager gesehen, sagte Jarmysch. Das Lager mit besonders harten Haftbedingungen liegt rund 150 Kilometer weiter entfernt von der Strafkolonie Pokrow. Das sind etwa 260 Kilometer nordöstlich von der russischen Hauptstadt Moskau.

Neunjährige Haftstrafe bestätigt

Der Machtapparat tue alles, um den Kontakt der Anwälte und der Familie zu Nawalny zu erschweren, sagte Jarmysch. Im Mai hatte ein Gericht die neunjährige Haftstrafe gegen Nawalny wegen angeblichen Betrugs bestätigt. Damit wurde die Verlegung in ein Straflager mit härteren Haftregeln rechtskräftig. In russischen Haftanstalten für Schwerverbrecher dürfen die Insassen seltener Angehörige treffen, Päckchen und Briefe empfangen oder zum Ausgang an die frische Luft.

Er könne in dem brutalen Straflagersystem getötet werden, hatte Jarmysch gesagt mit Blick auf den Giftanschlag auf Nawalny im August 2020. Nawalny, der nur knapp überlebte, macht Putin für das Attentat verantwortlich.

Alexej Nawalny ist in die Strafkolonie 6 in Melechowo verlegt worden. (Archivbild)
Alexej Nawalny ist in die Strafkolonie 6 in Melechowo verlegt worden. (Archivbild)
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Ende Mai hatte Nawalny selbst über eine neue Anklage der russischen Justiz informiert. Diesmal gehe es um Extremismus und ein Strafmass von möglichen weiteren 15 Jahren Haft. Zuvor war in Russland seine Anti-Korruptions-Stiftung als extremistisch eingestuft worden.

Mit seinen Enthüllungen über Korruption und Machtmissbrauch im russischen Staatsapparat hat er sich viele Feinde gemacht. Bisher endete jede Anklage gegen den bekanntesten Gegner Putins mit einem Schuldspruch.

tmxh / dpa