Aufwiegler Rechtsanwaltskammer will Trump-Anwalt Giuliani ausschliessen

dpa/tgab

11.1.2021 - 20:00

Donald Trumps Anwalt Rudy Giuliani droht der Rauswurf aus der Rechtsanwaltskammer.
Donald Trumps Anwalt Rudy Giuliani droht der Rauswurf aus der Rechtsanwaltskammer.
Bild: KEYSTONE/MICHAEL REYNOLDS

Vor dem Sturm auf das Kapitol peitschte auch Trumps persönlicher Anwalt Rudy Giuliani die Menge auf. Die Rechtsanwaltskammer des Staates New York prüft nun drastische Konsequenzen.

Donald Trumps Anwalt Rudy Giuliani droht der Rauswurf aus der Rechtsanwaltskammer. Grund seien die aufwiegelnden Appelle des Juristen an Trump-Anhänger, die der gewaltsamen Erstürmung des Kapitols in Washington vorausgingen, gab die Organisation am Montag bekannt. Man prüfe, ob Giuliani Mitglied der Kammer bleiben solle. Begründet werden könnte dessen Ausschluss mit Statuten, wonach «keine Person, die den Sturz der Regierung der Vereinigten Staaten befürwortet», weiter der berufsständigen Gruppe angehören könne.

Ein Ausschluss aus der Organisation würde für Giuliani nicht bedeuten, dass er nicht mehr als Jurist praktizieren kann. Diesen Schritt könnten lediglich Gerichte vollziehen. Die Rechtsanwaltskammer von New York geht auf das Jahr 1876 zurück. Sie betonte, Giuliani werde ein ordnungsgemässes Verfahren und die Chance bekommen, seine Aussagen und Handlungen zu erklären. Er selbst äusserte sich zunächst nicht.



Früher war Giuliani Bürgermeister von New York. Inzwischen tritt er als persönlicher Anwalt des scheidenden Präsidenten in Erscheinung und spielt als solcher eine prominente Rolle in dessen haltlosen Bemühungen, seine Wahlniederlage gegen seinen gewählten Nachfolger Joe Biden zu kippen.

Anwaltskammer wertet Rede als versuchten Putsch

Ehe Trump-Anhänger am vergangenen Mittwoch ins Kapitol eindrangen, dort für weltweit mit Entsetzen verfolgte Krawall- und Chaosszenen sorgten und damit das Prozedere zur Bestätigung von Bidens Wahlsieg unterbrachen, sagte Giuliani der Menge bei einer Kundgebung mit Trump als Hauptredner: «Wenn wir falsch liegen, machen wir uns zum Narren, aber wenn wir richtig liegen, werden eine Menge von ihnen ins Gefängnis gehen. Lasst uns einen Gerichtskampf haben.»

Giulianis Worte hätten «ziemlich klar darauf abgezielt, Unterstützer Trumps, die unglücklich über den Wahlausgang sind, zu ermuntern, die Dinge in die eigenen Hände zu nehmen», teilte die Anwaltskammer weiter mit. Sie verurteilte die Gewalt am Kapitol. Es habe sich um «nichts weniger als einen versuchten Putsch gehandelt, der dafür gedacht war, den friedlichen Machtübergang zu verhindern». Da könne man nicht tatenlos zusehen.

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