Nach DammbruchRetter suchen in Indien nach 37 bei Flut eingeschlossenen Arbeitern
dpa/tpfi
8.2.2021 - 20:29
Eine gewaltige Flutwelle drückt Trümmer und Schlamm in ein Kraftwerk, an dem noch gebaut wird. Dutzende Arbeiter sind eingeschlossen.
Nach dem Gletscherabbruch in Indien kämpfen Rettungskräfte um das Leben von 37 in einem Tunnel eingeschlossenen Mitarbeitern eines Wasserkraftwerks. Der Tunnel stecke voller Trümmer, die der Fluss mitgerissen habe, sagte ein hoher Beamter der paramilitärischen Grenzpolizei am Montag. Diese müssen mit Maschinen weggeräumt werden. Der Kontakt zu den Eingeschlossenen sei verloren gegangen.
Am Sonntagmorgen war ein Teil des Nanda-Devi-Gletschers im nordindischen Staat Uttarakhand abgebrochen. Das dahinter aufgestaute Wasser schoss den Berg herunter und riss zahlreiche Gebäude fort und hinterliess eine graue Mondlandschaft. Einsatzkräfte warfen am Montag Nahrungsmittel und Medikamente ab.
Besonders betroffen waren die Flüsse Alaknanda und Dhauliganga, die in den Ganges münden. Die Behörden veröffentlichten ein Video von der Wasserwand, die auf einen der Dämme prallt und ihn praktisch widerstandslos durchbricht. Die Wassermassen zerstörten das Kraftwerk Rishiganga am Alaknanda. Eine weitere, im Bau befindliche Anlage am Dhauliganga wurde beschädigt. Weiter flussabwärts gelang es, die Staubecken noch rechtzeitig zu leeren.
Im noch unfertigen Kraftwerk am Dhauliganga waren zahlreiche Arbeiter eingeschlossen. Wie viele Menschen in dieser Anlage gearbeitet hatten, war nicht klar. Zwölf Arbeiter wurden noch am Sonntag aus einem separaten Tunnel gerettet. Vivek Pandey von der Grenzpolizei sagte, in beiden Kraftwerken würden abgesehen von 37 eingeschlossenen 165 Personen vermisst. Mehr als 2000 Soldaten, Paramilitärs und Polizisten suchten nach ihnen. Bislang seien 26 Leichen geborgen worden, sagte Pandey.
Einer der Geretteten, Rakesh Bhatt, berichtete der Nachrichtenagentur AP, er habe im Tunnel gearbeitet und zunächst geglaubt, das eingedrungene Wasser stamme wohl von einem Regenguss. «Aber als wir den Schlamm und die Trümmer sahen, die mit grossem Tempo hereinkamen, begriffen wir, dass da etwas Grösseres los ist», sagte er. Über ein Mobiltelefon hätten sie Alarm geschlagen. «Wir haben fast sechs Stunden gewartet – zu Gott gebetet und miteinander Witze gerissen, um guten Mutes zu bleiben», sagte Bhatt. Er sei als erster herausgeholt worden und sehr erleichtert gewesen.
Der Regierungsbeamte S. A. Murugesan sagte, zum Glück seien am Wochenende in den Kraftwerken weniger Arbeiter gewesen als an normalen Werktagen. Dadurch sei die Zahl der Opfer wohl nicht ganz so gross. «Das ist unser einziger Trost», sagte Murugesan der AP.