GrossbritannienRivalität im Rennen um Johnson-Nachfolge nimmt an Schärfe zu
dpa
17.7.2022 - 14:23
Wer folgt auf Boris Johnson? Konservative Kandidatinnen und Kandidaten bringen sich in Stellung, doch die Rivalen sparen nicht mit Kritik. Sogar von einer «Schmutzkampagne» ist die Rede.
DPA
17.07.2022, 14:23
dpa / tchs
Im Wettbewerb um die Nachfolge des britischen Premiers Boris Johnson hat sich der Ton am Wochenende weiter verschärft. Zunehmend ins Kreuzfeuer ihrer Rivalen geriet dabei die bei der konservativen Parteibasis beliebte Handels-Staatssekretärin Penny Mordaunt. Zur Kritik an ihr gehörte unter anderem der Vorwurf, sie sei zu weit auf Forderungen von Aktivisten für die Rechte von Transmenschen eingegangen. Mordaunt sprach von einer Schmutzkampagne.
Neben Mordaunt sind derzeit noch vier weitere Bewerber im Rennen um das Spitzenamt. Das Bewerberfeld soll bis kommenden Mittwoch in mehreren Abstimmungsrunden in der Tory-Fraktion weiter von fünf auf zwei reduziert werden. Bei jeder Runde fliegt jeweils der oder die Letztplatzierte raus. Danach haben die Parteimitglieder das Sagen.
Als weitgehend gesetzt für die Finalrunde gilt Ex-Finanzminister Rishi Sunak. Die zweitmeisten Stimmen konnte bislang Aussenministerin Liz Truss hinter sich bringen. Doch auch Mordaunt und der bisher nahezu unbekannten Abgeordneten Kemi Badenoch werden noch Chancen eingeräumt. Als weniger aussichtsreich gilt die Bewerbung des Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses Tom Tugendhat – obwohl der als bestplatzierter Kandidat für eine kommende Parlamentswahl gilt.
Steuererleichterungen und Einwanderung im Fokus
Inhaltliche Themen sind bislang vor allem von den Kandidaten in Aussicht gestellte Steuererleichterungen, der Umgang mit illegalen Einwanderern sowie die Positionierung im Streit um Rechte für Transmenschen. Oppositionspolitiker warnten vor einem Überbietungswettbewerb rechtskonservativer Positionen.
Kaum eine Rolle spielte bisher das Thema Klimawandel. Der Präsident des im vergangenen Jahr im schottischen Glasgow abgehaltenen UN-Weltklimagipfels COP26, Alok Sharma, wollte einen Rücktritt nicht ausschliessen, sollte sich der künftige Regierungschef als schwach bei der Verfolgung von Klimazielen erweisen.