Ukraine-Übersicht Russisches Munitionslager an ukrainischer Grenze brennt +++ Russland verlegt Kinschal-Raketen nach Kaliningrad 

Agenturen/red

18.8.2022

Mehrere Menschen bei russischen Angriffen auf Charkiw getötet

Mehrere Menschen bei russischen Angriffen auf Charkiw getötet

Bei zwei russischen Angriffen auf die nordostukrainischen Grossstadt Charkiw sind nach ukrainischen Angaben mehr als zehn Menschen getötet worden. Der jüngste Angriff ereignete sich nur wenige Stunden, bevor UN-Generalsekretär António Guterres und

18.08.2022

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdogan haben sich zu gemeinsamen Gesprächen in der Ukraine getroffen. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red

18.8.2022

UN-Generalsekretär António Guterres hat bei einem Treffen mit den Präsidenten der Ukraine und der Türkei, Wolodymyr Selenskyj und Recep Tayyip Erdogan, in Lwiw ein Ende des Krieges angemahnt. Der UN-Generalsekretär sagte nach dem Gipfel im Westen des von Russland überfallenen Landes, der diplomatische Erfolg durch das Getreide-Abkommen im Juli sei «nur der Anfang» einer positiven Dynamik.

«Die Menschen brauchen Frieden», so Guterres nach Angaben der Vereinten Nationen. Der Krieg habe unzählige Tote, massive Zerstörungen und Vertreibungen sowie dramatische Menschenrechtsverletzungen gebracht.

Erdogan setzt weiter auf eine diplomatische Lösung für den Krieg in der Ukraine. «Ich glaube weiter daran, dass der Krieg irgendwann am Verhandlungstisch enden wird. Tatsächlich sehen auch Herr Selenskyj und Herr Guterres das so», sagte Erdogan laut dem türkischen Präsidialpalast. Man werde die Ergebnisse der Unterhaltungen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin auswerten, so Erdogan laut Mitteilung.

Mindestens 13 Tote nach russischen Raketenangriffen

Im Osten der Ukraine kamen bei massiven russischen Raketenangriffen auf die Stadt Charkiw nach offiziellen Angaben in der Nacht zum Donnerstag mindestens elf Menschen ums Leben. Dabei handele es sich ausschliesslich um Zivilisten, teilte der ukrainische Militärgouverneur Oleh Synjehubow per Telegram mit. Weitere 35 Menschen seien verletzt worden. Angriffe gab es demnach auch in der rund 80 Kilometer südwestlich gelegenen Stadt Krasnohrad. Dort wurden nach Angaben der Behörden zwei Menschen getötet und zwei weitere verletzt. Die Informationen liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

In Ortschaften des Nachbargebiets Donezk, die unter Kontrolle der Ukraine stehen, wurden nach Behördenangaben bereits am Mittwoch mindestens drei Zivilisten getötet und weitere sechs verletzt. Die prorussischen Separatisten im Gebiet Donezk melden ebenfalls fast täglich Tote und Verletzte durch Raketenangriffe.

Die Vereinten Nationen haben mehr als 5500 zivile Todesopfer in dem Krieg registriert, gehen aber von weitaus höheren Opferzahlen aus.

Russland verlegt offenbar Hyperschallraketen nach Kaliningrad

Das russische Militär hat nach eigenen Angaben mit modernen Hyperschallraketen bewaffnete Kampfflugzeuge in die russische Exklave Kaliningrad verlegt. Der Schritt fällt in eine Zeit wachsender Spannungen mit dem Westen wegen des russischen Vorgehens in der Ukraine. Das Verteidigungsministerium erklärte am Donnerstag, drei MiG-31-Kampfflugzeuge mit Hyperschallraketen des Typs Kinschal seien auf dem Luftwaffenstützpunkt Tschkalowsk in der zwischen Polen und Litauen an der Ostsee gelegenen Exklave eingetroffen – als Teil «zusätzlicher Massnahmen der strategischen Abschreckung.»

Das Ministerium erklärte, die Flugzeuge würden rund um die Uhr in Alarmbereitschaft versetzt. Ein vom Verteidigungsministerium veröffentlichtes Video zeigte die Ankunft der Kampfflugzeuge auf dem Luftwaffenstützpunkt – allerdings ohne die Raketen, die offenbar separat angeliefert wurden.

Guterres kündigt Aufklärungsmission zu bombardiertem Gefängnis an

Nach dem Angriff auf ein Lager mit ukrainischen Kriegsgefangenen Ende Juli hat Guterres eine Aufklärungsmission angekündigt. Der brasilianische General Carlos dos Santos Cruz soll die Operation demnach leiten. «Wir werden nun weiter daran arbeiten, die notwendigen Zusicherungen zu erhalten, um einen sicheren Zugriff auf die Stätte und alle anderen relevanten Orte zu gewährleisten», sagte Guterres.

Die Ukraine hatte nach dem Tod von etwa 50 ukrainischen Kriegsgefangenen Ende Juli in dem Gefängnis Oleniwka bei Donezk den Zugang unabhängiger internationaler Experten verlangt, um den Fall aufzuklären. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig vor, für den Tod der Gefangenen verantwortlich zu sein.

Russland berichtet von neuen Schüssen auf AKW Saporischschja – Ukraine dementiert

Zwischen den Vereinten Nationen, der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Russland und der Ukraine dauert das Tauziehen um einen Expertenbesuch im Atomkraftwerk Saporischschja an. Moskauer Diplomaten beteuerten, dass Russland den Besuch unterstütze. Allerdings geht die russische Seite davon aus, dass die IAEA-Experten über Russland und russisch kontrolliertes Gebiet in der Ukraine anreisen. Eine Reise über Kiew sei zu gefährlich.

Nach Moskauer Warnungen vor einem angeblich geplanten ukrainischen Anschlag auf das Atomkraftwerk Saporischschja hat der Militärgeheimdienst der Ukraine seinerseits vor einem möglichen russischen Sabotageakt gewarnt. Die russischen Besatzer hätten unerwartet für Freitag einen arbeitsfreien Tag im grössten Atomkraftwerk Europas verkündet. Das schrieb der Geheimdienst des ukrainischen Verteidigungsministeriums in Kiew am Donnerstag auf Facebook. Nur die Bedienungsmannschaft solle im AKW verbleiben, allen anderen sei der Zutritt untersagt worden.

Es sei zu befürchten, dass russische Kräfte nach ihrem Beschuss auf das AKW nun «den Einsatz erhöhen» und einen Terroranschlag begehen wollten, hiess es in der Mitteilung. Details wurden nicht genannt; überprüfbar waren die ukrainischen Angaben nicht.


Die Ereignisse des Tages im Überblick

Das Wichtigste in Kürze

  • Das russische Militär hat nach eigenen Angaben mit modernen Hyperschallraketen bewaffnete Kampfflugzeuge in die russische Exklave Kaliningrad verlegt
  • Im Osten der Ukraine sind bei massiven russischen Raketenangriffen nach offiziellen Angaben am Donnerstag mindestens 13 Zivilisten ums Leben gekommen.
  • China schickt Soldaten für gemeinsame Militärübungen nach Russland. Die Soldaten sollen Ende August am startenden startenden «Wostok»-Manöver teilnehmen. 
  • Estland vergibt längst keine Visa und Aufenthaltsgenehmigungen an Russen mehr. Ab heute dürfen Russen auch mit bestehenden Schengen-Visa des Landes nicht mehr einreisen.
  • Dreiergipfel in der Ukraine: Heute kommen UN-Generalsekretär Guterres und der türkische Staatschef Erdogan in Lwiw mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zusammen.
  • Hier geht es zu den Ereignissen vom Mittwoch.
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    Wir beenden den Live-Ticker am Donnerstag

  • 21.03 Uhr

    Russische Luftabwehr bei Kertsch aktiv – Bewohner: Explosionen

    Die russische Luftabwehr hat am Donnerstagabend über der Stadt Kertsch auf der Krim auf nicht genannte Objekte geschossen. Das teilte ein Berater der Führung der 2014 von Russland annektierten Halbinsel nach ersten Einschätzungen mit. «Es besteht keine Gefahr für die Stadt und die Brücke», schrieb Berater Oleg Krjutschkow auf Telegram. In sozialen Netzwerken berichteten Bewohner von Kertsch, dass sie zwei Explosionen gehört hätten.

    In der Hafenstadt beginnt die 18 Kilometer lange Brücke zwischen der Krim und dem russischen Festland. Die Ukraine sieht das 2018 eröffnete Bauwerk als legitimes militärisches Ziel an. Russland hat für den Fall eines Angriffs auf die Eisenbahn- und Strassenbrücke mit massiver Vergeltung gedroht.

  • 20.41 Uhr

    Russisches Munitionslager an ukrainischer Grenze brennt

    Ein russisches Munitionslager im Gebiet Belgorod dicht an der Grenze zur Ukraine ist nach örtlichen Behördenangaben am Donnerstag in Flammen aufgegangen. Niemand sei verletzt worden, schrieb der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, auf Telegram. Den Angaben nach lag das Depot bei dem Dorf Timonowo, etwa 4,5 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt. Die Bewohner der Dörfer Timonowo und Soloti seien in Sicherheit gebracht worden. «Nach der Brandursache wird gesucht», schrieb Gladkow.

    Über der 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim wurde am Donnerstag erneut eine dichte schwarze Rauchsäule gesichtet. Im Internet waren nicht verifizierte Videos davon zu sehen. Der Zivilschutz der Krim teilte der Agentur Ria Nowosti zufolge mit, bei dem Ort Meschwodnoje im Westen habe nur eine Fläche mit trockenem Gras gebrannt. In russischen Militäranlagen auf der Halbinsel war es in den vergangenen Tagen mehrmals zu schweren Explosionen gekommen. Die Ursache war unklar, liess aber ukrainische Angriffe vermuten.

  • 19.43 Uhr

    Russland verlegt offenbar Hyperschallraketen nach Kaliningrad

    Das russische Militär hat nach eigenen Angaben mit modernen Hyperschallraketen bewaffnete Kampfflugzeuge in die russische Exklave Kaliningrad verlegt. Der Schritt fällt in eine Zeit wachsender Spannungen mit dem Westen wegen des russischen Vorgehens in der Ukraine. Das Verteidigungsministerium erklärte am Donnerstag, drei MiG-31-Kampfflugzeuge mit Hyperschallraketen des Typs Kinschal seien auf dem Luftwaffenstützpunkt Tschkalowsk in der zwischen Polen und Litauen an der Ostsee gelegenen Exklave eingetroffen – als Teil «zusätzlicher Massnahmen der strategischen Abschreckung.»

    Das Ministerium erklärte, die Flugzeuge würden rund um die Uhr in Alarmbereitschaft versetzt. Ein vom Verteidigungsministerium veröffentlichtes Video zeigte die Ankunft der Kampfflugzeuge auf dem Luftwaffenstützpunkt – allerdings ohne die Raketen, die offenbar separat angeliefert wurden.

    Russland verlegt offenbar Hyperschallraketen nach Kaliningrad

    Russland verlegt offenbar Hyperschallraketen nach Kaliningrad

    Russland hat nach eigenen Angaben drei mit Hyperschallraketen bestückte Kampfflugzeuge in seine Exklave Kaliningrad verlegt. Dabei handelt soll es sich um Flugzeuge des Typs Mig-3li mit Kinschal-Raketen.

    18.08.2022

  • 18.55 Uhr

    Erdogan glaubt an Ende des Krieges «am Verhandlungstisch»

    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan setzt weiter auf eine diplomatische Lösung für den Krieg in der Ukraine. «Ich glaube weiter daran, dass der Krieg irgendwann am Verhandlungstisch enden wird. Tatsächlich sehen auch Herr Selenskyj und Herr Guterres das so», sagte Erdogan laut dem türkischen Präsidialpalast am Donnerstag in Lwiw im Westen der Ukraine. Dort hatten sich Erdogan, UN-Generalsekretär António Guterres und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu Gesprächen getroffen. Man werde die Ergebnisse der Unterhaltungen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin auswerten, so Erdogan laut Mitteilung.

  • 18.43 Uhr

    Kiew warnt vor russischer Provokation im AKW Saporischschja

    Nach Moskauer Warnungen vor einem angeblich geplanten ukrainischen Anschlag auf das Atomkraftwerk Saporischschja hat der Militärgeheimdienst der Ukraine seinerseits vor einem möglichen russischen Sabotageakt gewarnt. Die russischen Besatzer hätten unerwartet für Freitag einen arbeitsfreien Tag im grössten Atomkraftwerk Europas verkündet. Das schrieb der Geheimdienst des ukrainischen Verteidigungsministeriums in Kiew am Donnerstag auf Facebook. Nur die Bedienungsmannschaft solle im AKW verbleiben, allen anderen sei der Zutritt untersagt worden.

    Es sei zu befürchten, dass russische Kräfte nach ihrem Beschuss auf das AKW nun «den Einsatz erhöhen» und einen Terroranschlag begehen wollten, hiess es in der Mitteilung. Details wurden nicht genannt; überprüfbar waren die ukrainischen Angaben nicht.

    Der ukrainische Militärgeheimdienst erwiderte damit spiegelbildlich eine russische Warnung von Donnerstag, wonach die ukrainische Seite für Freitag eine Provokation in dem AKW plane. Über die gespannte Lage in und um das Kernkraftwerk sprachen am Donnerstag in Lwiw (Lemberg) auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und UN-Generalsekretär António Guterres.

    Ein russischer Soldat steht auf dem Gelände des Kernkraftwerks Saporischschja.
    Ein russischer Soldat steht auf dem Gelände des Kernkraftwerks Saporischschja.
    Archivbild: Uncredited/AP/dpa
  • 18.35 Uhr

    Guterres kündigt Aufklärungsmission zu bombardiertem Gefängnis an

    Nach dem Angriff auf ein Lager mit ukrainischen Kriegsgefangenen Ende Juli hat UN-Generalsekretär António Guterres eine Aufklärungsmission angekündigt. Der brasilianische General Carlos dos Santos Cruz soll die Operation demnach leiten. «Wir werden nun weiter daran arbeiten, die notwendigen Zusicherungen zu erhalten, um einen sicheren Zugriff auf die Stätte und alle anderen relevanten Orte zu gewährleisten», sagte Guterres am Donnerstag nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan in Lwiw im Westen der Ukraine.

    Die Ukraine hatte nach dem Tod von etwa 50 ukrainischen Kriegsgefangenen Ende Juli in dem Gefängnis Oleniwka bei Donezk den Zugang unabhängiger internationaler Experten verlangt, um den Fall aufzuklären. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig vor, für den Tod der Gefangenen verantwortlich zu sein.

  • 18.28 Uhr

    Erdogan warnt vor «neuem Tschernobyl» in der Ukraine

    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat mit Blick auf das russisch besetzte Atomkraftwerk Saporischschja vor einer Nuklearkatastrophe gewarnt. «Wir wollen kein neues Tschernobyl erleben», sagte Erdogan laut dem Präsidialpalast am Donnerstag in Lwiw im Westen der Ukraine. Dort hatten sich Erdogan, UN-Generalsekretär António Guterres und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu Gesprächen getroffen.

    Wolodymyr Selenskyj (r.) begrüsst Recep Tayyip Erdogan zu einem offiziellen Treffen in Lwiw.
    Wolodymyr Selenskyj (r.) begrüsst Recep Tayyip Erdogan zu einem offiziellen Treffen in Lwiw.
    Bild: Ukrainian Presidential/AP/dpa
  • 16.29 Uhr

    Russland lehnt Vorschläge zur Demilitarisierung der AKW-Zone ab

    Russland hat die Vorschläge der Vereinten Nationen für eine Entmilitarisierung der Zone um das besetzte Atomkraftwerk Saporischschja abgelehnt. Das sei inakzeptabel, weil dadurch die Anlage noch anfälliger werde für Angriffe, sagte ein Sprecher des russischen Aussenministeriums am Donnerstag in Moskau.

    Russland erwarte vielmehr, dass schon in «unmittelbarer Kürze» Expertinnen und Experten der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) das AKW besichtigen werden. Eine solche Mission ist seit langem geplant.

    Der Machtapparat in Moskau hatte immer wieder erklärt, dass sich die IAEA davon überzeugen könne, dass Russland lediglich für die Sicherheit des grössten Kernkraftwerks in Europa sorge. Zuletzt hatten die Vereinten Nationen Vorwürfe Moskaus zurückgewiesen, die UN hätten eine IAEA-Mission verhindert.

    Dem Vernehmen nach gibt es Streit etwa um den Reiseweg der Experten durch das Kriegsgebiet, das teils von ukrainischen und teils von russischen Truppen kontrolliert wird. Das AKW wird immer wieder beschossen, Russland und die Ukraine geben sich dafür gegenseitig die Schuld. Die russischen Besatzer und das Verteidigungsministerium in Moskau sprachen auch am Donnerstag von massivem Beschuss.

  • 14.51 Uhr

    Erdogan und Selenskyj beginnen Gespräche in Lwiw

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdogan haben sich zu gemeinsamen Gesprächen in der Ukraine getroffen. Die beiden seien im Potocki-Palast in Lwiw zusammengetroffen, berichtete der staatliche türkische Nachrichtensender Anadolu am Donnerstag. Für den Nachmittag war ein Dreier-Treffen mit UN-Generalsekretär António Guterres geplant.

    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bei seiner Ankunft in Lwiw am Donnerstag, 18. August. 
    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bei seiner Ankunft in Lwiw am Donnerstag, 18. August. 
    KEYSTONE/AP Photo/Evgeniy Maloletka

    Bei den Treffen geht es für die Vereinten Nationen und die Türkei um den Versuch, knapp ein halbes Jahr nach dem russischen Angriff auf die Ukraine den Einstieg in eine Verhandlungslösung auszuloten. Daneben soll es um die Lage in dem von russischen Truppen besetzten AKW Saporischschja gehen und die Möglichkeiten einer internationalen Expertenmission. Selenskyj forderte am Mittwochabend erneut einen Abzug russischer Soldaten aus Europas grösstem Kernkraftwerk.

  • 14.35 Uhr

    43 Getreideschiffe seit Öffnung des Korridors in See gestochen

    Seit der Einigung auf den Korridor für ukrainisches Getreide sind nach türkischen Angaben bereits 43 Schiffe in See gestochen. 25 davon hätten die Ukraine verlassen, 18 hätten sich auf den Weg zu ukrainischen Häfen gemacht, teilte das türkische Verteidigungsministerium am Donnerstag mit. Somit seien mehr als 622'000 Tonnen Getreide aus ukrainischen Häfen verschifft worden, hiess es.

    Das türkische Schiff «Polarnet» verlässt einen ukrainischen Hafen am 8. August 2022. 42 weitere Frachter haben sind seit der Öffnung des Korridors in See gestochen. 
    Das türkische Schiff «Polarnet» verlässt einen ukrainischen Hafen am 8. August 2022. 42 weitere Frachter haben sind seit der Öffnung des Korridors in See gestochen. 
    KEYSTONE/EPA/ERDEM SAHIN

    Die UN und die Türkei hatten Ende Juli Vereinbarungen vermittelt, dass die Ukraine trotz des russischen Angriffskrieges wieder Getreide über ihre Schwarzmeerhäfen ausführen darf. Es wird geschätzt, dass mehr als 20 Millionen Tonnen Getreideerzeugnisse in der Ukraine lagern.

    Um die Vereinbarungen soll es auch bei dem am Donnerstag stattfindenden Treffen zwischen UN-Generalsekretär António Guterres, dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Lwiw gehen.

  • 13.51 Uhr

    Estland beschränkt Einreise für Russ*innen

    Estland hat seine Visa-Regelungen für Menschen aus Russland verschärft und deren Einreise beschränkt. Russische Staatsbürger dürfen von heute an nicht mehr mit einem von Estland ausgestellten Schengen-Visum in das baltische EU- und Nato-Land einreisen. Nach Angaben eines Sprechers des Innenministeriums in Tallinn sollen daher an den drei Grenzübergängen zu Russland in Narva, Luhamaa und Koidula zusätzliche Visakontrollen stattfinden.

    Estland hatte als eine Reaktion auf Russlands Angriffskrieg in der Ukraine die Vergabe von Visa und Aufenthaltsgenehmigungen an Russen bereits weitgehend ausgesetzt. Mit einem gültigen Visum war es aber weiterhin möglich, per Bus oder Auto über die estnische Grenze in den Schengenraum einzureisen. Dies ist künftig nicht mehr möglich. Bestimmte Ausnahmen gelten jedoch etwa für Russen mit Wohnsitz, Aufenthaltsrecht oder Verwandten in Estland.

  • 12.54 Uhr

    Russen werfen Ukraine Beschuss von AKW vor

    Die russischen Besatzer des Atomkraftwerks Saporischschja haben der ukrainischen Führung vor einem Besuch von UN-Generalsekretär António Guterres erneut gefährliche Angriffe vorgeworfen.

    Es gebe die Gefahr, dass durch den Beschuss das Kühlsystem der Reaktoren und die Lagerstätten für nukleare Abfälle beschädigt würden, sagte der Besatzungschef der Region, Jewgeni Balizki, am Donnerstag im russischen Staatsfernsehen. «Das Kühlsystem garantiert die zuverlässige Arbeit des Atomkraftwerks», sagte er und warnte vor einer Katastrophe wie 1986 im ukrainischen Kernkraftwerk Tschernobyl.

    Das Atomkraftwerk Saporischschja am 7. August. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig vor, das AKW zu beschiessen.
    Das Atomkraftwerk Saporischschja am 7. August. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig vor, das AKW zu beschiessen.
    KEYSTONE/Russian Defense Ministry Press Service via AP, File

    In Lwiw im Westen der Ukraine war für den Nachmittag ein Treffen von UN-Generalsekretär Guterres mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan angesetzt. Dabei sollte es um Russlands Angriffskrieg und um das AKW gehen.

    Die Ukraine und Russland werfen sich gegenseitig vor, das Kraftwerk zu beschiessen. Das russische Verteidigungsministerium behauptete, die Regierung in Kiew plane an diesem Freitag einen Schlag gegen Europas grösstes Atomkraftwerk, um dann Moskau die Schuld an einer möglichen radioaktiven Katastrophe zu geben.

  • 12.05 Uhr

    Mindestens 13 tote Zivilisten nach russischen Angriffen 

    Im Osten der Ukraine sind bei massiven russischen Raketenangriffen auf die Stadt Charkiw nach offiziellen Angaben am Donnerstag mindestens elf Personen ums Leben gekommen. Dabei handele es sich ausschliesslich um Zivilisten, teilte der ukrainische Militärgouverneur Oleh Synjehubow im Nachrichtendienst Telegram mit.

    Weitere 35 Menschen seien verletzt worden. Angriffe gab es demnach auch in der rund 80 Kilometer südwestlich gelegenen Stadt Krasnohrad. Dort wurden nach Angaben der Behörden zwei Menschen getötet und zwei weitere verletzt. Die Informationen liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

    Eine russische Rakete trifft am 18. August am frühen Morgen ein Wohnhaus in Charkiw. 
    Eine russische Rakete trifft am 18. August am frühen Morgen ein Wohnhaus in Charkiw. 
    KEYSTONE/AP Photo/Vadim Belikov

    In Ortschaften des Nachbargebiets Donezk, die unter Kontrolle der Ukraine stehen, wurden nach Behördenangaben bereits am Mittwoch mindestens drei Zivilisten getötet und weitere sechs verletzt. Die prorussischen Separatisten im Gebiet Donezk melden ebenfalls fast täglich Tote und Verletzte durch Raketenangriffe.

    Der russische Angriffskrieg auf das Nachbarland dauert inzwischen annähernd ein halbes Jahr. Die Vereinten Nationen haben mehr als 5500 zivile Todesopfer registriert, gehen aber von weitaus höheren Opferzahlen aus.

  • 11.40 Uhr

    Estland berichtet von massiven Cyber-Angriffen

    In Estland sind staatliche Institutionen und private Unternehmen nach der Verlegung eines Sowjetpanzer-Denkmals zur Zielscheibe von Hackerangriffen geworden. Das Land sei am Mittwoch den «umfangreichsten Cyberangriffen seit 2007» ausgesetzt gewesen, teilte der Staatssekretär für die IT-Infrastruktur, Luukas Kristjan Ilves, am Donnerstag auf Twitter mit.

    Die sogenannten Denial-of-Service-Angriffe seien aber «ineffektiv» gewesen und «weitgehend unbemerkt» geblieben. Nach Medienberichten soll sich die russische Hackergruppe Killnet dazu bekannt haben.

    Bei Denial-of-Service-Angriffen ist der betroffene Server durch eine künstlich erhöhte hohe Nachfrage nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr erreichbar. Nach Angaben der Regierung funktionierten die Websites mit «geringfügigen Ausnahmen» aber den ganzen Tag über. «E-Estonia läuft und funktioniert», schrieb Ilvey. Estland nennt sich selbst gern «E-Estonia». Das EU- und Nato-Mitglied gilt in Europa als Vorreiter der Digitalisierung. Die rund 1,3 Millionen Bürger können fast alle Behördengänge übers Internet erledigen.

  • 9.55 Uhr

    London: Russen schützen Panzer unzureichend

    Russland hat nach Einschätzung britischer Geheimdienste im Angriffskrieg gegen die Ukraine Probleme beim Schutz seiner Kampfpanzer. Die schwere Beschädigung vieler russischer Fahrzeuge in der Ukraine hänge mit hoher Wahrscheinlichkeit damit zusammen, dass die Panzer nicht gut genug mit sogenannter Reaktivpanzerung geschützt seien, hiess es am Donnerstag in einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums in London. Solche Schutzhüllen können den Angaben zufolge Panzer bei Beschuss vor Schäden bewahren.

    Die Geheimdienste gehen demnach davon aus, dass viele russische Truppen nicht ausreichend im Umgang mit solchen Schutzhüllen geschult sind. Deshalb seien diese gar nicht an den Panzern angebracht - oder zumindest nicht so, dass sie explosive Geschosse abhalten könnten. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar veröffentlicht die britische Regierung regelmäßig Geheimdienstinformationen zu dessen Verlauf. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.

  • 8.25 Uhr

    Menschenrechtler: Russland rekrutiert für Krieg in Gefängnissen

    Für Moskaus Angriffskrieg gegen die Ukraine werden nach Angaben von Menschenrechtlern in russischen Gefängnissen gezielt Freiwillige gesucht. Verdächtige und Angeklagte würden auch mit dem Versprechen angeworben, dass im Gegenzug das Strafverfahren eingestellt werde, berichtete die in Berlin lebende russische Bürgerrechtlerin Olga Romanowa bei Facebook.

    Es gebe Beispiele aus Untersuchungsgefängnissen im Moskauer Gebiet. «Aber ich denke, es hat überall begonnen», schrieb Romanowa, die als angesehene Expertin für die Rechte von Gefangenen in Russland gilt.

    Eine Generalmobilmachung für den seit bald einem halben Jahr dauernden Krieg in der Ukraine gibt es in Russland nicht. Deshalb sind die Armee und Präsident Wladimir Putin auf Freiwillige angewiesen. Als Zeichen für Personalmangel an der Front gilt, dass die Behörden in vielen Regionen damit begonnen haben, mit Strassenreklame für einen Einsatz in der Ukraine zu werben. Städte und Regionen gründen demnach eigene Bataillone.

    Da in Russland fast alle Anklagen mit einem Schuldspruch enden, sollen Verdächtige und Angeklagte nun offenbar vor die Wahl gestellt werden: Krieg oder Gefängnis. Der Gründer des gegen Gewalt in russischen Gefängnissen geschaffenen Projekts Gulaga.net, Wladimir Ossetschkin, bestätigte in seinem Exil in Frankreich die Anwerbepraktiken in Gefängnissen. Es gebe dazu auch Informationen aus St. Petersburg, Rjasan, Twer und Brjansk.

  • 7.10 Uhr

    China schickt Soldaten für gemeinsame Militärübungen nach Russland

    Chinas Soldaten sollen nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Peking im Zuge einer bilateralen Kooperationsvereinbarung mit Moskau am Manöver «Wostok» teilnehmen. Dieses findet nach russischen Angaben zwischen dem 30. August und dem 5. September statt.

    «Das Ziel ist, die praktische und freundschaftliche Kooperation mit den Armeen teilnehmender Staaten zu vertiefen, das Niveau strategischer Zusammenarbeit zwischen den Teilnehmern zu vergrössern und die Fähigkeit zu stärken, auf verschiedene Sicherheitsbedrohungen zu reagieren», erklärte das chinesische Verteidigungsministerium. Demnach nehmen auch Indien, Belarus, die Mongolei und Tadschikistan an dem Manöver teil.

    Soldaten aus China nehmen Ende August an einer gemeinsamen Militärübung in Russland teil. (Archivbild)
    Soldaten aus China nehmen Ende August an einer gemeinsamen Militärübung in Russland teil. (Archivbild)
    KEYSTONE/AP Photo/Elizabeth Dalziel

    Westliche Staaten werfen China und Indien vor, Russland bei seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine diplomatische Rückendeckung zu geben. Die beiden Staaten haben den russischen Krieg nicht verurteilt. Peking betonte nun, die Teilnahme Chinas an dem «Wostok»-Manöver hänge nicht mit der «derzeitigen internationalen und regionalen Situation» zusammen.

    Russland und China hatten bereits im Mai gemeinsame Militärmanöver mit Bombern nahe Japan und Südkorea abgehalten. Zu diesem Zeitpunkt hielt sich US-Präsident Joe Biden zu einem Treffen mit den Regierungschefs Indiens, Australiens und Japans zu einem Gipfel über regionale Sicherheit in Tokio auf.

  • 5.12 Uhr

    Estland beschränkt Einreise für russische Staatsbürger

    Estland hat seine Visa-Regelungen für Menschen aus Russland verschärft und deren Einreise beschränkt. Russische Staatsbürger dürfen von diesem Donnerstag an nicht mehr mit einem von Estland ausgestellten Schengen-Visum in das baltische EU- und Nato-Land einreisen. Nach Angaben eines Sprechers des Innenministeriums in Tallinn sollen daher an den drei Grenzübergängen zu Russland in Narva, Luhamaa und Koidula zusätzliche Visakontrollen stattfinden.

    Estland hatte als eine Reaktion auf Russlands Angriffskrieg in der Ukraine die Vergabe von Visa und Aufenthaltsgenehmigungen an Russen bereits weitgehend ausgesetzt. Mit einem gültigen Visum war es aber weiterhin möglich, per Bus oder Auto über die estnische Grenze in den Schengenraum einzureisen. Dies ist künftig nicht mehr möglich. Bestimmte Ausnahmen gelten jedoch etwa für Russen mit Wohnsitz, Aufenthaltsrecht oder Verwandten in Estland.

    Weiter einreisen dürfen auch russische Bürger mit von anderen EU-Mitgliedern ausgestellten Visa, die für den gesamten Schengen-Raum mit seinen 26 europäischen Ländern gilt. Zusammen mit seinen ebenfalls an Russland grenzenden Nachbarländern Finnland und Lettland macht sich Estland daher für einen grundsätzlichen Stopp von Touristenvisa stark. Deutschland und die EU-Kommission in Brüssel lehnen dies ab.

    Blick über die Altstadt von Tallin, die Hauptstadt von Estland. (Archivbild)
    Blick über die Altstadt von Tallin, die Hauptstadt von Estland. (Archivbild)
    Getty Images/500px
  • 4.05 Uhr

    Raketen schlagen in Charkiw ein

    Durch russischen Beschuss auf die ostukrainische Grossstadt Charkiw wurden am Mittwochabend mindestens 7 Menschen getötet und weitere 16 verletzt. Ein Hochhaus sei getroffen worden, teilte Bürgermeister Ihor Terechow mit. Medien berichteten, dass ein Marschflugkörper eingeschlagen sei und das Haus in Brand gesetzt habe. Selenskyj sprach auf Telegram von einem «gemeinen und zynischen Anschlag auf Zivilisten, für den es keine Rechtfertigung gibt und der nur die Hilflosigkeit des Aggressors zeigt». Charkiw war schon in den Nächten zuvor heftig von russischer Artillerie beschossen worden.

    Wie der ukrainische Generalstab mitteilte, erzielten russische Truppen im Donbass Geländegewinne bei Opytne im Norden von Donezk und bei Nowomychajliwka im Südwesten. An anderen Abschnitten seien Angriffe abgewehrt worden. Genannt wurden Ortschaften nördlich von Slowjansk und im Osten und Süden der Städte Soledar und Bachmut.

    Die russische Luftwaffe versucht ukrainischen Geheimdienstangaben zufolge, nach mehreren Explosionen Kampfflugzeuge und Hubschrauber auf der Krim in Sicherheit zu bringen. Teils würden die Flugzeuge ins Innere der 2014 annektierten Halbinsel überführt, teils auf das russische Festland abgezogen. Beobachtet worden sei die Verlegung von mindestens 24 Flugzeugen und 14 Hubschraubern. Überprüft werden konnten diese Angaben aus Kiew nicht.

    In Charkiv wurde in der Nacht auch das staatliche Forschungsinstitut für Kohlechemie von russischen Raketen getroffen und stark beschädigt. (Photo by SERGEY BOBOK/AFP via Getty Images)
    In Charkiv wurde in der Nacht auch das staatliche Forschungsinstitut für Kohlechemie von russischen Raketen getroffen und stark beschädigt. (Photo by SERGEY BOBOK/AFP via Getty Images)
    AFP via Getty Images
  • 3.12 Uhr

    Russland berichtet von neuen Schüssen auf AKW Saporischschja

    Zwischen den Vereinten Nationen, der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Russland und der Ukraine dauert das Tauziehen um einen Expertenbesuch im Atomkraftwerk Saporischschja an. Moskauer Diplomaten beteuerten am Mittwoch, dass Russland den Besuch unterstütze. Allerdings geht die russische Seite davon aus, dass die IAEA-Experten über Russland und russisch kontrolliertes Gebiet in der Ukraine anreisen. Eine Reise über Kiew sei zu gefährlich.

    Die IAEA und ihr Leiter Rafael Grossi legen aus völkerrechtlichen Gründen Wert auf die Reise über Kiew. Sie werden darin von mehr als 40 westlichen Ländern unterstützt. Die Lage in dem von russischen Truppen besetzten grössten Atomkraftwerk Europas beunruhigt die internationale Staatengemeinschaft seit Wochen. Immer wieder schlagen auf dem Kraftwerksgelände Geschosse ein, wobei sich die beiden Kriegsparteien gegenseitig für den Beschuss verantwortlich machen. Auch am Mittwoch berichtete die russische Besatzungsverwaltung zweimal über angeblich ukrainischen Beschuss auf das AKW.

    Das Tauziehen um einen Expertenbesuch im Atomkraftwerk Saporischschja dauert an.
    Das Tauziehen um einen Expertenbesuch im Atomkraftwerk Saporischschja dauert an.
    Anadolu Agency