Vorbild Wagner Russischer Öl-Konzern gründet eigene Privatarmee

Von Philipp Dahm

8.2.2023

USA stufen Söldnergruppe Wagner als «kriminelle Organisation» ein

USA stufen Söldnergruppe Wagner als «kriminelle Organisation» ein

Die USA stufen die im Ukraine-Krieg aktive russische Söldnergruppe Wagner offiziell als «transnationale kriminelle Organisation» ein. Der Schritt ermöglicht zusätzliche Sanktionen gegen Wagner und gegen Firmen, die mit der Gruppe zusammenarbeiten.

21.01.2023

Nach der Gruppe Wagner und der Firma Patriot von Verteidigungsminister Sergei Schoigu erhält Russland ein weiteres «Sicherheitsunternehmen»: Der Energie-Riese Gazprom darf nun auch eine Privatarmee aufstellen.

Von Philipp Dahm

8.2.2023

Die Russische Föderation erlaubt dem Energie-Riesen Gazprom, sein eigenes privates Militär-Unternehmen zu gründen. Eine entsprechende Verordnung ist vom Ministerpräsidenten Michail Mischustin unterschrieben worden, meldet der ukrainische Militär-Geheimdienst auf Telegram.

Gazprom darf eine solche Firma ins Leben rufen, weil es das «Gesetz über die Sicherheit von Anlagen des Brennstoff- und Energiebereichs» gibt. Es besagt, dass Unternehmen aus der Energiebranche «das Recht eingeräumt werden kann, eine private Sicherheitsorganisation zu gründen».

Das offizielle Dokument, unterschrieben von Ministerpräsidenten Michail Mischustin, das Gazprom Neft die Gründung einer Privatarmee erlaubt.
Das offizielle Dokument, unterschrieben von Ministerpräsidenten Michail Mischustin, das Gazprom Neft die Gründung einer Privatarmee erlaubt.
Quelle: HUR

Die einzige Voraussetzung: Das Energie-Unternehmen muss mindestens 50 Prozent des genehmigten Kapitals an so einer «Organisation» halten. Wie im offiziellen Dokument festgehalten wird, hält Gazprom Neft 70 Prozent an der neuen Firma. Die restlichen Anteile gehen demnach an die STAFF-Centre Private Security Organisation.

Auch der Verteidigungsminister hat eine Privatarmee

Der ukrainische Militär-Geheimdienst schlussfolgert, dass «das ‹Wettrüsten› zwischen den wichtigsten politischen Akteuren in Russland weitergeht» und neue Privatarmeen «nach dem Vorbild der Gruppe Wagner von Jewgeni Prigoschin» aufgebaut würden. Der Hintergrund: Auch der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu führt eine solche Firma.

Diese nennt sich «Patriot» und steht in direkter Konkurrenz zur Gruppe Wagner. Sie soll derzeit angeblich in Wuhledar stationiert sein und aktiv im Krieg in der Ukraine mitmischen. 2018 sollen ihre Mitglieder auch in Syrien gekämpft haben.

Sergei Schoigu ist nicht nur ein Vertrauter Wladimir Putins und Verteidigungsminister Russlands, sondern auch Multimillionär und Besitzer einer Privatarmee.
Sergei Schoigu ist nicht nur ein Vertrauter Wladimir Putins und Verteidigungsminister Russlands, sondern auch Multimillionär und Besitzer einer Privatarmee.
Archivbild: AP

Gazprom Neft ist der drittgrösste Öl-Produzent des Landes, in elf Regionen aktiv und belegt auch beim Raffinieren Rang drei. Das Unternehmen gehört zu 96 Prozent dem Gazprom-Mutterkonzern. Gazprom Neft ist auch in Angola, dem Irak, in Serbien und Venezuela aktiv.

Der Umsatz von Gazprom Neft betrug 2021 41,7 Milliarden Dollar. Der Gewinn lag in jenem Jahr bei 7,05 Milliarden Dollar. 2012 beschäftigte das Unternehmen knapp 56'000 Mitarbeitende.