Army-2023 Russland präsentiert westliche Beute-Waffen auf Militär-Messe

Von Philipp Dahm

17.8.2023

Russland zeigt auf der Army-2023 in Kubinka unweit von Moskau nicht nur stolz, was die Armee für westliche Waffen in der Ukraine erbeutet hat, sondern auch, dass die eigene Rüstungsindustrie den Sanktionen trotzt.

Von Philipp Dahm

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Von 14. bis 20. August findet im russischen Kubinka die Militär-Messe Army-2023 statt.
  • Der Kreml präsentiert dabei westliche Waffen, die in der Ukraine erbeutet worden sind.
  • Die russische Rüstungsindustrie stellt ihre neuesten Produkte aus.
  • Auch Hersteller aus dem Ausland wie etwa auch China und dem Iran zeigen ihre Waren.

Russlands Verteidigungsminister Sergei Schoigu zieht am 14. August mit grossem Gefolge durch den Park Patriot: Dieser Freizeitpark in Kubinka wird von seinem Ministerium finanziert – und ist noch bis zum 20. August Schauplatz der Army-2023.

Bei dieser Militär-Messe präsentieren am Eröffnungstag 77’000 Vertreterinnen und Vertreter von 1500 russischen Rüstungsunternehmen ihre Ware, schreibt der Kreml. 28’500 Produkte seien zu sehen, heisst es weiter. Die Zahl der ausländischen Aussteller sei im Vergleich zum Vorjahr um das Zweieinhalbfache gestiegen.

Am Forum am Eröffnungstag haben angeblich Besucherinnen und Besucher aus 82 Ländern teilgenommen, teilt Moskau mit. Künstliche Intelligenz, die Diversifizierung des militärisch-industriellen Komplexes, Robotik, Präzisionswaffen, Drohnen und neueste Kontroll- und Nachrichtensysteme seien die wichtigsten Themen der Messe.

Beute-Waffen ausgestellt

Alleine am ersten Tag der Ausstellung hätten 14 bilaterale Treffen stattgefunden, so der Kreml: Chinas Verteidigungsminister Li Shangfu ist wohl der prominenteste ausländische Vertreter. Verteidigungsminister Schoigu schüttelt ausserdem die Hände seiner Kollegen aus Namibia, Vietnam und der Mongolei.

Li Shangfu (links) und Sergei Schoigu am 15. August an der Army-2023.
Li Shangfu (links) und Sergei Schoigu am 15. August an der Army-2023.
Bild: AP

Einen nicht unbedeutenden Teil der Ausstellung nehmen Beute-Waffen aus dem Westen ein, die an der Army-2023 gezeigt werden. Sie reichen von ukrainischen Panzern über schwedische Schützenpanzer bis zu amerikanischen Artilleriegeschützen und Panzerfäusten.

Erbeutete ukrainische Panzer und Schützenpanzer an der Army-2023.
Erbeutete ukrainische Panzer und Schützenpanzer an der Army-2023.
Bild: AP

Solche Ausstellungen haben Tradition: Schon im Zweiten Weltkrieg wurden etwa gekaperte deutsche U-Boote in den USA präsentiert, um zum Kauf von Kriegsanleihen aufzurufen. Auch in Kiew waren russische Beute-Waffen ausgestellt, um die Moral der Bevölkerung aufrechtzuerhalten.

Von der See-Drohne bis zum Flugabwehr-Panzer

Der Fokus bei der Army-2023 liegt aber natürlich darauf, die eigenen Rüstungsgüter ins rechte Licht zur rücken. Das Portfolio reicht von der neuen See-Drohne über die 152-Millimeter-Rad-Artillerie 2S43 Malva, den Flugabwehr-Panzer ZAK-23E und den amphibischen Panzer 2S25M Sprut-SDM1 bis hin zur Panzerabwehr-Raketen Kornet-E und Panzerungen für Fahrzeuge.

Unter den ausländischen Ausstellern befindet sich zum Beispiel die Firma Iran Aircraft Manufacturing Industrial Company aus dem Iran, die ihre ballistische Rakete Abail OP zur Schau stellt. Indien präsentiert seine Brahmos-Rakete, die gemeinsam mit Russland entwickelt worden ist. Und China führt Modelle von Drohnen und Raketen vor.

Dass auch auf so einer Militär-Messe nicht immer alles klappt, liegt auf der Hand. So auch am Eröffnungstag, als Schoigus Tross einen Roboter namens Alesha passiert. Schoigu fordert das Gerät offenbar auf, ihm zu folgen, doch das versteht der Roboter nicht. Schoigu winkt bloss ab – und zieh von dannen.