«Willkürlich und vergesslich» Russland massregelt Bundespräsident Cassis

om, sda

12.4.2022 - 14:05

Die Aussage des Bundespräsidenten, wonach seit dem Zweiten Weltkrieg kein souveränes Land Europas angegriffen worden sei, stiess der russischen Botschafterin in Bern sauer auf. 
Die Aussage des Bundespräsidenten, wonach seit dem Zweiten Weltkrieg kein souveränes Land Europas angegriffen worden sei, stiess der russischen Botschafterin in Bern sauer auf. 
KEYSTONE/MARTIAL TREZZINI

Die Sprecherin des russischen Aussendepartements reagiert heftig Äusserungen des Bundesrats und speziell von Bundespräsident Cassis zum Krieg in der Ukraine.

Keystone-SDA, om, sda

Die russische Botschaft in Bern verbreitete die Stellungnahme der Sprecherin Maria Sacharowa am Dienstag auf Twitter. Der Vorsteher des Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) «verkündete» demnach in einem Interview mit der luxemburgischen «Le Quotidien» das Ende «der Ära, in der seit Ende des Zweiten Weltkriegs kein einziges souveränes und demokratisches Land auf dem Kontinent angegriffen wurde».

Maria Sacharowa, die Sprecherin des russischen Aussenministeriums.
Maria Sacharowa, die Sprecherin des russischen Aussenministeriums.
Maxim Shipenkov/EPA/dpa

Das sei nicht korrekt, wirft Sacharowa Cassis vor. Sie möchte den Bundespräsidenten daran erinnern, «dass die Grundlagenaushöhlung der Nachkriegszeit und die Zerstörung des Völkerrechtssystems aus den Bomben- und Raketenangriffen der Nato auf friedliche jugoslawische Städte 1999 resultierten». Diese «Vergesslichkeit und willkürliche Interpretation wegen politischer Zweckmässigkeit» sei «völlig inakzeptabel».

Am 24. März 1999 hatte das westliche Verteidigungsbündnis Serbien angegriffen, um Belgrad zu einem Ende der Gewalt gegen die Bevölkerung in der damals noch serbischen Provinz Kosovo zu zwingen. Nach 78-tägigen Luftangriffe zog sich die serbische Armee aus dem Kosovo zurück. In der Folge kamen schwerste Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen zutage.

«Von der Ukraine inszenierte Massaker»

Im Weiteren hat das EDA gemäss Sacharowa «nach weiteren barbarischen Verbrechen des ukrainischen Regimes in Butscha und Kramatorsk unsere ausführliche Erklärung ignoriert und alle Verantwortung rückhaltlos der russischen Seite zugeschoben».

Solche «Aussprüche» verurteile Russland auf das Schärfste. Zu hoffen sei, dass die «Schweizer Staatsführung» die Unverletzlichkeit der Neutralität «nicht nur für schöne Worte hält», schreibt die Sprecherin. «Auf dieser Grundlage werden wir die wahre ‹Qualität› des neutralen Status der Schweizerischen Eidgenossenschaft beurteilen», hält sie leicht drohend zum Schluss fest.

Dass die Ukraine für Massaker an ihren eigenen Bürgerinnen und Bürgern verantwortlich sein soll, wiederholt der Kreml seit Bekanntwerden der Gräueltaten.

SDA, smi