Vorort von Mariupol Satellitenbilder zeigen womöglich Hunderte Massengräber 

lpe/red

22.4.2022

Das Satellitenbild zeigt laut «New York Times» über 300 ausgehobene Gräber direkt unterhalb einer Strasse.
Das Satellitenbild zeigt laut «New York Times» über 300 ausgehobene Gräber direkt unterhalb einer Strasse.
Bild: Satellite image ©2022 Maxar Technologies via AP

Laut ukrainischer Behörden wurden in der Nähe von Mariupol Hunderte Gräber von Zivilisten entdeckt. Der Bürgermeister von Manhusch wirft den russischen Truppen Völkermord vor.

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Bis zu 9000 Zivilisten sollen in Massengräbern in der Nähe von Mariupol von russischen Truppen verscharrt worden sein, wie die örtlichen Behörden auf Telegram berichten. Laut Medienberichten wurden die Gräber in der Ortschaft Manhusch, rund 20 Kilometer westlich von Mariupol, entdeckt.

Der US-Satellitenfotodienst Maxar verbreitete zudem Aufnahmen von Manhusch, die die Grabstellen zeigen sollen. Nach einem Bericht der US-Zeitung «The New York Times», die die Aufnahmen nach eigenen Angaben analysiert hat, gibt es dort etwa 300 ausgehobene Gräber. Sie sollen innerhalb von zwei Wochen zwischen März und April angelegt worden sein, wie ein Vergleich der Aufnahmedaten gezeigt habe.

Bürgermeister spricht von neuem Babyn Jar 

Die Informationen gehen auf den Stadtrat von Mariupol und von Bürgermeister Wadym Bojtschenko zurück, die selbst aber nicht mehr an Ort und Stelle sind. Der Bürgermeister warf den russischen Truppen Völkermord vor und sprach von einem «neuen Babyn Jar», in Anspielung auf das von deutschen Truppen verübte Massaker an rund 34'000 Juden in Kiew im Zweiten Weltkrieg.

Präsident Selenskyj hat sich zu dem mutmasslichen Massengrab bisher nicht öffentlich geäussert. Er widersprach jedoch in einer Videobotschaft den russischen Aussagen, Mariupol sei bereits gefallen. Nach wie vor harren Soldaten im Mariupoler Stahlwerk aus. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte von Zehntausenden Toten in der wochenlang umkämpften Hafenstadt gesprochen.

Viele Tote in Mariupol

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Über das Schicksal der rund 100'000 eingeschlossenen Zivilisten in der Hafenstadt Mariupol entscheidet nach den Worten des Bürgermeisters der Stadt allein der russische Präsident Wladimir Putin.

22.04.2022