Illegale Plattformen Schlag gegen Darknet-Kriminelle führt zu Festnahmen in der Schweiz

dpa

26.10.2021 - 17:21

Auch zwei Personen aus dem Kanton Zürich sollen im Darknet auf illegalen Plattformen aktiv gewesen sein. (Symbolbild)
Auch zwei Personen aus dem Kanton Zürich sollen im Darknet auf illegalen Plattformen aktiv gewesen sein. (Symbolbild)
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Einer der grössten illegalen Marktplätze im Darknet wurde im Januar zerschlagen, aber die Ermittler blieben hartnäckig: Bei einer Aktion in neun Ländern gehen den Beamten 150 Verdächtige ins Netz. 

26.10.2021 - 17:21

Internationale Ermittler haben einen Schlag gegen die Kriminalität im sogenannten Darknet gelandet. Mehr als 26 Millionen Euro seien beschlagnahmt worden, teilte die europäische Polizeibehörde Europol am Dienstag in Den Haag mit. Ausserdem seien 234 Kilogramm Drogen und 45 Schusswaffen sichergestellt worden.

Insgesamt nahmen die Beamten rund 150 Verdächtige fest – zwei davon in der Schweiz. Einige der Verdächtigen werden von Europol als «hochrangige Ziele» eingestuft.

Im Kanton Zürich führe die Staatsanwaltschaft bereits seit mehreren Monaten ein Strafverfahren gegen zwei Personen wegen Betäubungsmitteldelikten. Das hiess es am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA seitens der Oberstaatsanwaltschaft des Kantons.

Den beiden wird vorgeworfen, auf verschiedenen illegalen Marktplätzen aktiv gewesen zu sein, auch im Zusammenhang mit der am Dienstag kommunizierten Aktion «Dark HunTOR» von Europol. Beide Personen seien bereits vor einigen Monaten von der Kantonspolizei Zürich verhaftet worden. Derzeit sei noch eine Person in Haft.

Online-Händler im Fokus

Es war nicht die erste Aktion gegen das Darknet: Im Januar 2021 hoben Ermittler einen der weltweit grössten illegalen Marktplätze im Darknet aus, die Plattform «DarkMarket».

Die von Europol aktuell koordinierte Aktion «Dark HunTOR» erstreckte sich über neun Länder in Europa und den USA. Sie richtete sich gezielt gegen Anbieter und Käufer auf Darknet-Plattformen, also Online-Marktplätzen für illegale Waren – vor allem gegen Verkäufer mit einem hohen Umsatz. Das Darknet ist ein versteckter Teil des Internets – dort kann man sich weitgehend abgeschottet und anonym bewegen.

Die meisten Verdächtigen, nämlich 65, wurden in den USA festgenommen, gefolgt von Deutschland (47) und Grossbritannien (24). Zu den beschlagnahmten Drogen gehörten 152 Kilogramm Amphetamine, 27 Kilogramm Opiate und über 25 000 Ecstasy-Pillen. Im Zuge der Aktion hatte Italien zwei illegale Online-Marktplätze mit insgesamt mehr als 100'000 Angeboten illegaler Waren geschlossen.

Ermittlungen dauern noch an

«Dark HunTOR» folgte nach Angaben von Europol auf die Schliessung von «DarkMarket» Anfang des Jahres in Deutschland. Deutsche Ermittler hatten damals die Betreiber festgenommen und die illegale Infrastruktur ausgehoben. Dadurch war nach Angaben von Europol eine Fülle an Beweisen gesammelt und weltweit Ermittlern zur Verfügung gestellt worden.

In mehreren Ländern dauerten die Ermittlungen noch an, teilte Europol mit. Grundlage für «Dark HunTOR» sei ein Ermittlungsverfahren der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz und der Zentralen Kriminalinspektion Oldenburg, teilte die Polizei mit. 

Ein australisches Ehepaar soll «DarkMarket» mit rund einer halben Million Nutzern und mehr als 2400 Verkäufern betrieben haben. Gehandelt wurde nach Angaben der rheinland-pfälzischen Landeszentralstelle Cybercrime der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz mit illegalen Drogen aller Art, Falschgeld, gestohlenen oder gefälschten Kreditkarten, Schadsoftware und weiteren illegalen Waren.

Der illegale Marktplatz soll im Juni 2019 im sogenannten Cyberbunker in Traben-Trarbach an der Mosel gestartet worden sein. In dem alten Bunker soll eine Bande schon vorher jahrelang ein illegales Rechenzentrum für kriminelle Geschäfte im Darknet betrieben haben.

dpa