SäuglingssterblichkeitSchockierende Studie: Rassismus schon bei Neugeborenen
tafu
19.8.2020
Eine Studie fand heraus, dass die Sterblichkeitsrate von Schwarzen Säuglingen niedriger ist, wenn sie von Schwarzen Ärzten behandelt werden.
Bild: Keystone
In einer neuen Studie fanden Forscher heraus, dass Schwarze Neugeborene deutlich häufiger sterben, wenn sie im Spital von weissen Ärzten behandelt werden.
Eine Studie aus den USA ist zu einem schockierenden Ergebnis gekommen: Demnach sei es dreimal wahrscheinlicher, dass ein Schwarzes Neugeborenes stirbt, wenn es von einem weissen Arzt behandelt wird.
Wie «CNN» berichtet, sinke laut der Forschungsergebnisse die Sterblichkeitsrate von Schwarzen Säuglingen um 39 bis 58 Prozent, wenn Schwarze Ärzte bei der Geburt die Verantwortung übernehmen. Die Studie offenbart damit, auf welch schockierende Weise Rassenunterschiede bereits in den ersten Stunden eines Menschenlebens eine Rolle spielen. Bei weissen Babys sei dagegen die Hautfarbe des behandelnden Arztes kaum ein ausschlaggebender Faktor.
Die Ergebnisse der Studie unterstreichen eine bereits zuvor durchgeführte Untersuchung, nach der die Kinder-Sterblichkeitsrate in den letzten Jahrzehnten zwar gefallen sei, es aber wesentlich wahrscheinlicher ist, das Schwarze Kinder früh sterben als weisse.
Kümmern sich Schwarze Ärzte besser um die Babys?
Für die neue Studie analysierten die Forscher der George Mason Universität in Virginia Daten von 1,8 Millionen Geburten in Florida der Jahre 1992 bis 2015. Kümmerten sich weisse Ärzte um Schwarze Neugeborene, war die Wahrscheinlichkeit, dass die Babys im Spital starben, dreimal höher als bei weissen Babys.
«Es ist auffällig, dass sich diese Effekte in komplizierteren Fällen und wenn Krankenhäuser mehr Schwarze Neugeborene zur Welt bringen, stärker zu manifestieren scheinen», so die Autoren der am Montag im Magazin «Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America» (PNAS) veröffentlichten Studie. «Die Ergebnisse legen nahe, dass Schwarze Ärzte ihre weissen Kollegen bei der Pflege Schwarzer Neugeborener übertreffen.»
Zwar spekulierten die Autoren nicht über die Ursachen dieser Tatsache, wiesen aber darauf hin, dass Spitäler mit den Ergebnissen in ihre Anstrengungen investieren könnten, Vorurteile abzubauen und deren Zusammenhang mit institutionellem Rassismus zu untersuchen. «Rassenunterschiede bei der Neugeborenensterblichkeit zu verringern erfordert auch die Sensibilisierung von Ärzten, Krankenschwestern und Krankenhausverwaltern für die Verbreitung von Rassen- und ethnischen Unterschieden», so die Forscher weiter.
Bereits zuvor war durch eine im Juni veröffentlichte Studie der US-Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention bekannt geworden, dass die Sterblichkeitsrate bei Schwarzen Kindern noch immer doppelt so hoch ist wie bei weissen.