GrossbritannienSchutzausrüstung in Grossbritannien knapp
SDA
18.4.2020 - 11:44
Die langärmeligen, flüssigkeitsabweisenden Kittel für das Spitalpersonal in Grossbritannien könnten schon an diesem Wochenende ausgehen. (Archivbild)
Source:Keystone/AP/JON SUPER
In den britischen Kliniken werden Ausrüstungen zum Schutz gegen das Coronavirus bedrohlich knapp. Es wird erwartet, dass noch an diesem Wochenende die für Ärzte und Pfleger empfohlenen Einweg-Kittel auf vielen Intensivstationen nicht mehr zur Verfügung stehen.
Die Lagerbestände dieser langärmeligen, flüssigkeitsabweisenden Kittel sind nach offiziellen Angaben aufgebraucht. Daher haben die Behörden auch die Verwendung anderer Kittel erlaubt – ein Schritt, der am Samstag auf heftige Kritik unter anderem von Gewerkschaften stiess. Sie befürchten ein erhöhtes Ansteckungsrisiko für das Spitalpersonal.
Die British Medical Assocation (BMA) teilte mit, die Mitarbeiter sollten sich nicht selbst gefährden müssen, um andere zu retten. «Zu viele Ärzte und andere Mitarbeiter im Gesundheitswesen haben schon ihr Leben verloren», sagte Chaand Nagpaul von der Ärztegewerkschaft.
Umfragen der BMA und des Royal College of Nursing hatten schon zuvor ergeben, dass sich Ärzte und Krankenpfleger nicht ausreichend bei ihrer Arbeit geschützt fühlen. Der staatliche Gesundheitsdienst NHS (National Health Service) ist chronisch unterfinanziert und marode.
Britischen Medien zufolge sind schon mindestens 50 NHS-Mitarbeiter an den Folgen ihrer Coronavirus-Infektion gestorben. Es ist aber nicht eindeutig geklärt, ob sich alle Betroffenen während der Arbeit angesteckt haben. In Grossbritannien mangelt es auch an Spitalpersonal, Beatmungsgeräten für Covid-19-Patienten und Tests.
Aufgrund der im Vergleich zu anderen Ländern geringen Anzahl von Tests gelten britische Corona-Statistiken als wenig aussagekräftig. Nach am Freitag veröffentlichten Zahlen sind fast 15'000 Menschen an dem neuartigen Virus gestorben. Nicht eingerechnet sind aber etwa die zahlreichen Opfer in Pflegeheimen.
Experten befürchten, dass Grossbritannien mit Blick auf die Todesquote das am schlimmsten betroffene Land in Europa werden könnte. Die Ausgangsbeschränkungen sind daher um drei Wochen bis zum 7. Mai verlängert worden.
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