UkraineSchweiz verurteilt russischen Raketenbeschuss von Odessas Hafen
sda
23.7.2022 - 18:48
Die Schweiz verurteilt den Beschuss der südukrainischen Hafenstadt Odessa am Samstag durch Russland – weniger als einen Tag nach der Vereinbarung über die Ausfuhr von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer.
sda
23.07.2022, 18:48
SDA
Es handle sich um eine «eklatante Missachtung» der drohenden Lebensmittel-Unsicherheit, heisst es vom Aussendepartement (EDA).
Die Schweiz appelliere mit Nachdruck – «strongly», wie es im englischen Original-Text heisst – an Russland, die vielversprechende Vereinbarung auch umzusetzen, heisst es in einer Mitteilung des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) von Samstagabend auf Twitter.
Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell schrieb auf Twitter, der Beschuss des Hafens zeige «erneut Russlands völlige Missachtung des Völkerrechts und der Verpflichtungen». Auch Uno-Generalsekretär António Guterres verurteilte den Raketenbeschuss.
Russland allerdings bestritt postwendend eine eigene Beteiligung am Beschuss von Odessa. Die Türkei stehe mit der Ukraine und Russland in Kontakt, und Moskau habe versichert, dass es nichts mit diesem Angriff zu tun habe und den Vorfall untersuchen wolle, sagte der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar am Samstag.
Zusicherung von Russland
Russland hatte am Freitag in einem Abkommen zugesichert, Schiffe für den Export über einen Seekorridor fahren zu lassen und nicht zu beschiessen. Auch die drei beteiligten Häfen dürfen demnach nicht angegriffen werden. Es geht dabei unter anderem um die Ausfuhr von Millionen Tonnen Getreide aus der Ukraine.
Die unter der Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei unterzeichnete Einigung sieht vor, die Exporte von einem Kontrollzentrum in Istanbul überwachen zu lassen.
Bei dem Beschuss von Odessa wurden nach ukrainischen Angaben zwei russische Raketen von der Luftabwehr abgefangen, zwei weitere sollen im Hafen eingeschlagen sein. Das Aussenministerium in Kiew erklärte, der Beschuss wecke Zweifel an dem Abkommen.
Der russische Präsident hatte am 24. Februar den Befehl zum Überfall auf die Ukraine gegeben, war aber mit einer raschen Eroberung der Hauptstadt Kiew gescheitert. Der Kreml konzentrierte sich in der Folge auf die Eroberung des ostukrainischen Donbass. Auch Teile der Südukraine – bisher noch ohne Odessa – hat die russische Armee in der Zwischenzeit verwüstet und besetzt.
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