ÜberblickInzwischen mehr als zwei Millionen Corona-Tote weltweit +++ Impfbereitschaft in der Schweiz steigt markant
Agenturen/red
15.1.2021 - 21:40
In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Freitag innerhalb von 24 Stunden 2396 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Gleichzeitig registrierte das BAG 66 neue Todesfälle und 139 Spitaleintritte.
Die Positivitätsrate für die vergangenen zwei Wochen lag bei 14,1 Prozent. Im selben Zeitraum wurden pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner 449 laborbestätigte Coronavirus-Infektionen gemeldet. Die Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, lag am 5. Januar bei 0,84.
Seit Beginn der Pandemie wurden in der Schweiz und in Liechtenstein 3'978'686 Tests auf Sars-CoV-2 durchgeführt, den Erreger der Atemwegserkrankung Covid-19, wie das BAG weiter mitteilte. Insgesamt gab es 495'228 laborbestätigte Fälle von Ansteckungen mit dem Coronavirus.
Erfolgreiche Massnahmen der Task Force
Die Schweizer Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus haben bislang Wirkung gezeigt. Das zeigt eine Analyse der wissenschaftlichen Task Force des Bundes der verschiedenen kantonalen Vorgehensweisen im Herbst 2020.
Die Task Force verglich dabei die Massnahmen und die Ansteckungen in verschiedenen Kantonen zum gleichen Zeitpunkt, wie sie in ihrem wissenschaftlichen Update schreibt. Dabei habe sich gezeigt, dass die Zahl der Infektionen in den Kantonen mit den strengsten Massnahmen im November am schnellsten zurückgingen.
Mehr Schweizer wollen sich impfen lassen
Mehr Menschen als noch im Herbst sind bereit, sich sofort gegen Covid-19 impfen zu lassen, wenn sie die Möglichkeit dazu haben. Das zeigt der neueste Corona-Monitor im Auftrag der SRG.
Im Oktober 2020 hatten im von der Forschungsstelle Sotomo erstellten Corona-Monitor noch 16 Prozent der Teilnehmenden angegeben, sich impfen lassen zu wollen, wenn die Impfung verfügbar ist. In der neuesten Umfrage stieg der Anteil auf 41 Prozent. Leicht zurück – von 28 auf 24 Prozent – ging der Anteil jener, die keine Impfung wollen.
Das Wichtigste in Kürze:
Seit Beginn der Pandemie sind weltweit bereits mehr als zwei Millionen Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben.
Mehr Menschen in der Schweiz als noch im Herbst sind bereit, sich sofort gegen Covid-19 impfen zu lassen, wenn sie die Möglichkeit dazu haben.
Das BAG meldet 2396 neue Fälle bei 25‘092 Tests. Das entspricht einer Positivitätsrate von 9,5 Prozent. 66 Personen sind an Covid-19 gestorben, 139 Personen wurden hospitalisiert.
Die Präsidentin des Schweizerischen Wissenschaftsrates (SWR), Sabine Süsstrunk, kritisiert die Wissenschaft in der Corona-Krise. Es sei ein Fehler, Debatten öffentlich auszutragen. Aber auch die Medien bekommen ihr Fett ab.
21.24 Uhr: Pfizer liefert vorübergehend weniger Corona-Impfstoff nach Europa
Der US-Pharmakonzern Pfizer wird vorübergehend die Liefermenge seines gemeinsam mit der deutschen Biontech entwickelten Corona-Impfstoffes an europäische Länder senken. Grund sei ein Hochfahren des Produktionskapazitäten.
«Die zeitweise Senkung wird alle europäischen Länder betreffen», erklärte die norwegische Gesundheitsbehörde am Freitag. Es sei nicht klar, wie lange es dauere, bis Pfizer wieder die maximale Produktionskapazität erreichen werde.
Pfizer teilte mit, die Produktionsanlagen würden ausgebaut, um mehr Impfdosen herzustellen. Dies werde aber vorübergehende Auswirkungen auf die Lieferungen Ende Januar bis Anfang Februar haben. Im Werk im belgischen Puurs könne es bei Aufträgen und Lieferungen daher zu Schwankungen kommen. Ende Februar und März stehe dann mehr Impfstoff zur Verfügung.
20.40 Uhr: Rekord an Neuinfektionen in Spanien - Madrid verschärft Massnahmen
Spanien hat erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie mehr als 40’000 Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Die Zahl der Ansteckungen sei um 40’197 auf insgesamt mehr als 2,25 Millionen gestiegen, teilte das Gesundheitsministerium am Freitag in Madrid mit. Der bisherige Höchstwert war am Mittwoch mit 38’869 erreicht worden. Wegen der bereits seit Wochen anziehenden Zahlen beschlossen auch am Freitag mehrere Regionen, darunter auch Madrid, eine Verschärfung der Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie.
Die nächtliche Ausgehsperre wird ab Montag in der Hauptstadtregion um eine Stunde auf 23.00 Uhr vorgezogen, teilte die Regionalregierung am Freitag mit. Restaurants, Cafés und Bars müssen dann in der gesamten sogenannten Autonomen Gemeinschaft schon um 22.00 Uhr - statt wie bisher um Mitternacht - schliessen. Die Verschärfung der Massnahmen gilt den Angaben zufolge vorerst für zwei Wochen. Zudem wird die Zahl der in Madrid abgesperrten Gebiete, die man nur mit triftigem Grund verlassen oder betreten werden darf, auf insgesamt 19 Gemeinden und 47 kleinere Bezirke erhöht. Betroffen sind insgesamt 1,3 Millionen der insgesamt 6,7 Millionen Bewohner der Region.
19.47 Uhr: Corona-Mutation könnte im März vorherrschende Variante in USA werden
Die zuerst in Grossbritannien entdeckte und wohl deutlich ansteckendere Corona-Mutation könnte in den Vereinigten Staaten schon bald weiter verbreitet sein als das die ursprüngliche Variante. «Der vorausgesagte Entwicklungsverlauf dieser Variante in den USA weist Anfang 2021 ein schnelles Wachstum auf und wird im März zur vorherrschenden Variante», teilte die Gesundheitsbehörde CDC am Freitag mit. Dies könne die medizinische Infrastruktur in den Vereinigten Staaten weiter anspannen und strengere öffentliche Massnahmen zur Eindämmung von Covid-19 verlangen. In den USA wurden bislang laut der CDC 76 Fälle der Corona-Variante in zehn Bundesstaaten gemeldet.
19.31 Uhr: Bei Cyberangriff auf EMA gestohlene Impfstoff-Dokumente im Internet aufgetaucht
Bei einem Cyberangriff gestohlene Dokumente der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) sind nach Angaben der Behörde im Internet veröffentlicht worden. Dort seien die Informationen «manipuliert» worden, um das öffentliche Vertrauen in Corona-Impfstoffe zu untergraben, erklärte die EMA am Freitag. Die Behörde war im Dezember Ziel eines Hackerangriffs geworden, bei dem auf Dokumente zu den Impfstoffen von Pfizer/Biontech und Moderna zugegriffen wurde.
Laufende Untersuchungen zeigten, dass «einige der unrechtmässig eingesehenen Dokumente im Zusammenhang mit Covid-19-Medikamenten und -Impfstoffen ins Internet gelangt sind», teilte die in Amsterdam ansässige EMA mit. Dazu gehörten vertrauliche interne E-Mails aus dem November, die sich auf Bewertungsprozesse für die Impfstoffe bezogen. Teile daraus seien «von den Tätern vor der Veröffentlichung in einer Weise manipuliert worden, die das Vertrauen in Impfstoffe untergraben könnte», hiess es in der EMA-Erklärung.
19.14 Uhr: Mega-Impfkampagne startet in Indien
In Indien mit seinen 1,3 Milliarden Einwohnern startet am Samstag eine Mega-Impfkampagne gegen das Coronavirus. Bis Juli sollen in dem Schwellenland zunächst 300 Millionen Menschen geimpft werden. Rund 150’000 Helfer wurden speziell geschult und es gab landesweit Probeläufe, bei denen der Transport von Impfstoffen und die Impfung mit Attrappen und Statisten geübt wurde.
Als erstes sollen ab Samstag 30 Millionen Mitarbeiter im Gesundheitswesen und aus anderen Risikobereichen geimpft werden. Danach folgen rund 270 Millionen Einwohnern über 50 Jahren oder Risikopatienten. Zugelassen sind in Indien bisher zwei Impfstoffe: Covishield vom britisch-schwedischen Pharmakonzern Astrazeneca, das vom Serum Institute in Indien hergestellt wird, und Covaxin vom indischen Konzern Bharat Biotech. Um das einheimische Vakzin gibt es allerdings heftigen Streit, weil dieses schon vor Ende der klinischen Tests eine Notfallzulassung erhielt.
18.51 Uhr: US-Forscher: Bereits mehr als zwei Millionen Corona-Tote weltweit
Seit Beginn der Pandemie sind weltweit bereits mehr als zwei Millionen Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Das ging am Freitag aus Daten der Universität Johns Hopkins in Baltimore hervor. Weltweit gab es demnach bislang mehr als 93 Millionen bestätigte Infektionen mit dem Virus. Experten gehen von einer noch höheren Dunkelziffer aus.
Die Webseite der Universität wird regelmässig mit eingehenden Daten aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In manchen Fällen wurden die Zahlen zuletzt aber auch wieder nach unten korrigiert. Der WHO zufolge gab es bis Freitag 1,98 Millionen bestätigte Todesfälle.
18.19 Uhr: Impfstoff im Kanton Zürich bis Ende Februar verplant
Der zur Verfügung stehende Impfstoff ist im Kanton Zürich bis Ende Februar verplant. Die Gesundheitsdirektion bittet die Bevölkerung weiter um Geduld. Vorläufig werden keine neuen Impftermine ausgeschrieben.
Im Januar wird eine Registrierungsmöglichkeit zur Verfügung gestellt, wo sich Hochrisikopatienten und Personen ab 75 Jahren registrieren und für einen Impftermin voranmelden können. Dazu müssen sie ihre persönlichen und medizinischen Daten online erfassen, wie die Gesundheitsdirektion am Freitag mitteilte.
Anschliessend werden die Personen dann kontaktiert und zum Impftermin eingeladen. Über weitere Details will die Gesundheitsdirektion noch informieren.
18.06 Uhr: WHO-Notfallkomitee gegen Corona-Impfnachweis für Reisen
Das Notfallkomitee der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich vorerst gegen eine Corona-Impfbescheinigung als Bedingung für internationale Reisen ausgesprochen. Es gebe noch zu viele offene Fragen zur Wirksamkeit der Impfstoffe, die zudem weiter nicht in ausreichender Menge verfügbar seien, erklärte das Gremium am Freitag. Zudem rief das Notfallkomitee dazu auf, angesichts der zuletzt entdeckten Mutationen die Sequenzierung der genetischen Codes des Coronavirus weltweit auszuweiten.
17.40 Uhr: Impfbereitschaft steigt markant
Mehr Menschen als noch im Herbst sind bereit, sich sofort gegen Covid-19 impfen zu lassen, wenn sie die Möglichkeit dazu haben. Das zeigt der neueste Corona-Monitor im Auftrag der SRG.
Im Oktober 2020 hatten im von der Forschungsstelle Sotomo erstellten Corona-Monitor noch 16 Prozent der Teilnehmenden angegeben, sich impfen lassen zu wollen, wenn die Impfung verfügbar ist. In der neuesten Umfrage stieg der Anteil auf 41 Prozent. Leicht zurück – von 28 auf 24 Prozent – ging der Anteil jener, die keine Impfung wollen.
Unter über 65-Jährigen und in der italienischsprachigen Schweiz ist die Impf-Bereitschaft am höchsten. Auch gaben sich Männer eher impfwillig als Frauen. Wer die Spritze gar nicht oder noch nicht will, begründet dies am häufigsten mit der Furcht vor Nebenwirkungen und damit, gefährdeteren Menschen den Vortritt zu lassen.
Kritik am zu langsamen Tempo beim Impfen äussert in der Studie nur eine Minderheit: 29 Prozent finden, es gehe zu langsam voran. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) nennt das Tempo beim Impfen den Umständen angemessen, 19 Prozent finden, es gehe zu schnell.
17.27 Uhr: Tessin verhängt Besuchsverbot in Altersheimen und Spitälern
Das Tessiner Departement für Gesundheit und Soziales hat ein Verbot von Besuchen in Altersheimen, Spitälern und Behindertenheimen verhängt. Das Verbot gilt ab Samstag. Grund für das Verbot sei die britische Coronavirus-Mutation, heisst es.
16.40 Uhr: Situation in Wengen BE bleibt laut Behörden «unberechenbar»
Im Berner Oberländer Tourismusort Wengen bleibt die Lage aus epidemiologischer Sicht «angespannt und unberechenbar». Dies teilte der Kanton Bern am Freitag mit. In Wengen gehen 28 von 90 Corona-Fällen direkt auf einen britischen Superspreader zurück.
Am Mittwoch und Donnerstag waren 567 Schnelltests durchgeführt worden, davon resultierten 3 positiv. Bei 47 PCR-Tests stehen die Resultate noch aus, hiess es weiter.
Die Bevölkerung in Wengen werde weiterhin dringend gebeten, sich testen zu lassen. Dies vor allem bei Symptomen, aber auch dann, wenn es eine Verbindung zu einer positiv getesteten Person gibt. Auch alle übrigen Personen werden eingeladen, sich testen zu lassen.
Idealerweise sollte ein Test fünf Tage nach dem ersten Termin wiederholt werden. Der Kanton Bern kündigte zudem an, zusammen mit der Gemeinde am kommenden Montag auch in Lauterbrunnen ein Testzentrum in Betrieb zu nehmen, um auch die Gemeindeteile Mürren, Gimmelwald, Stechelberg, Isenfluh abzudecken.
Die Berner Kantonsbehörden rufen andere Skigebiete und Wintersportorte auf, im Hinblick auf die kommenden Sportferien ihre Testkapazitäten zu erhöhen. In Wengen wird zudem der Fernunterricht in der Schule um eine weitere Woche verlängert.
15.50 Uhr: Widerstand gegen Testpflicht in Grenzregion
In der schweizerisch-deutschen Grenzregion soll die von der deutschen Bundesregierung beschlossene Testpflicht von Grenzpendlern alle 48 Stunden nicht gelten. Das fordert die Hochrheinkommission (HRK), der die Kantone Aargau, Schaffhausen und das deutsche Bundesland Baden-Württemberg angehören.
Im kleinen Grenzverkehr sollten weiterhin Ausnahmen möglich sein. Die von der deutschen Bundesregierung per 14. Januar erlassenen neuen Test- und Einreiseregeln könnten «starke negative Auswirkungen» auf die deutsch-schweizerische Grenzregion zur Folge haben, teilte die HRK am Freitag mit.
Deutschland könnte die Schweiz aufgrund der hohen Inzidenzzahlen als «Hochinzidenzgebiet» ausweisen. Für die 60'000 Pendlerinnen und Pendler aus Baden-Württemberg, die in der Schweiz arbeiten, würden die neuen Regeln einen verpflichtenden Covid-Test alle 48 Stunden vor Einreise bedeuten.
Gemäss HRK käme dies «einer faktischen Grenzschliessung» gleich, da der Aufbau einer solchen Testkapazität nicht leistbar wäre. Die Regelung träfe besonders die Mitarbeitenden im Gesundheits- und Pflegesektor hart. Diese stünden auch ohne eine solche gravierende Massnahme vor hohen Belastungen.
15.05 Uhr: 2396 neue Ansteckungen innert 24 Stunden
In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit BAG am Freitag 2396 Coronavirus-Ansteckungen bei 25‘092 Tests innerhalb eines Tages gemeldet worden. Das entspricht einer Positivitätsrate von 9,5 Prozent. 66 Personen sind an den Folgen von Covid-19 gestorben, 139 Personen mussten ins Spital eingewiesen werden.
Die Positivitätsrate für die vergangenen zwei Wochen lag bei 14,1 Prozent. Im selben Zeitraum wurden pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner 449 laborbestätigte Coronavirus-Infektionen gemeldet. Die Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, lag am 5. Januar bei 0,84.
Seit Beginn der Pandemie wurden in der Schweiz und in Liechtenstein 3'978'686 Tests auf Sars-CoV-2 durchgeführt, den Erreger der Atemwegserkrankung Covid-19, wie das BAG weiter mitteilte. Insgesamt gab es 495'228 laborbestätigte Fälle von Ansteckungen mit dem Coronavirus.
20'575 Personen mussten bisher wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung belief sich auf 7970. Aufgrund der Kontakt-Rückverfolgung befanden sich nach Angaben des BAG 23'974 Personen in Isolation und 33'100 in Quarantäne.
14.35 Uhr: Schweizer Massnahmen bislang wirkunsgvoll
Die Schweizer Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus haben bislang Wirkung gezeigt. Das zeigt eine Analyse der wissenschaftlichen Task Force des Bundes der verschiedenen kantonalen Vorgehensweisen im Herbst 2020.
Die Task Force verglich dabei die Massnahmen und die Ansteckungen in verschiedenen Kantonen zum gleichen Zeitpunkt, wie sie in ihrem wissenschaftlichen Update schreibt. Dabei habe sich gezeigt, dass die Zahl der Infektionen in den Kantonen mit den strengsten Massnahmen im November am schnellsten zurückgingen.
So sank die Reproduktionszahl in den Westschweizer Kantonen im Zeitraum vom 4. November bis am 21. Dezember deutlich stärker als in der Deutschschweiz. Zwar liessen «solche Analysen grundsätzlich keine schlüssigen Folgerungen auf kausale Zusammenhänge» zu, heisst es weiter. Doch das Ergebnis deute darauf hin, dass die Schliessungen in der Schweiz bisher wirkungsvoll waren.
Gleichzeitig warnt die Task Force vor der Ausbreitung der ansteckenderen Coronavirus-Varianten: Denn es müsse davon ausgegangen werden, dass in Zukunft strengere Massnahmen nötig sein dürften, um Ansteckungen in ähnlichem Masse zu reduzieren.
Die leichter übertragbare Variante B.1.1.7 breitet sich in der Schweiz aus und könnte bald die dominierende Variante werden.
Eine rasche Reduzierung der Infektionen und eine Entschädigung der von den Massnahmen Betroffenen ist unerlässlich.
— Swiss National COVID-19 Science Task Force (@SwissScience_TF) January 15, 2021
13.54 Uhr: Pfizer liefert weniger Impfstoff nach Europa
Der US-Pharmakonzern Pfizer wird vorübergehend die Liefermenge seines gemeinsam mit Biontech entwickelten Corona-Impfstoffes an europäische Länder senken. Grund sei ein Hochfahren des Produktionskapazitäten.
«Die zeitweise Senkung wird alle europäischen Länder betreffen», erklärte die norwegische Gesundheitsbehörde am Freitag. Es sei nicht klar, wie lange es dauere, bis Pfizer wieder die maximale Produktionskapazität erreichen werde.
Pfizer teilte mit, die Produktionsanlagen würden ausgebaut, um mehr Impfdosen herzustellen. Dies werde aber vorübergehende Auswirkungen auf die Lieferungen Ende Januar bis Anfang Februar haben. Im Werk im belgischen Puurs könne es bei Aufträgen und Lieferungen daher zu Schwankungen kommen. Ende Februar und März stehe dann mehr Impfstoff zur Verfügung.
13.46 Uhr: St. Galler Schüler kehren in Klassenzimmer zurück
Nach zwei Wochen Fernunterricht kehren die St. Galler Mittelschulen und Berufsfachschulen am Montag wieder in ihre Klassenzimmer zurück. Es bestehe kein Anlass, diese Schulen vorsorglich im Fernunterricht zu belassen, teilte der Kanton am Freitag mit.
Mit dem Fernunterricht seit Anfang Jahr sollten die Schulen dazu beigetragen, Ansteckungen nach den Festtagen zu vermeiden. Aufgrund der leicht rückgängigen Entwicklung der Corona-Fallzahlen im Kanton dürfe davon ausgegangen werden, dass dies funktioniert habe, heisst es.
13.21 Uhr: Erneut mehr als 9000 Neuinfektionen in Israel
Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus bleibt in Israel sehr hoch. Wie das Gesundheitsministerium des Landes am Freitag mitteilte, wurden binnen 24 Stunden weitere 9192 Fälle registriert. Es war der vierte Tag in Folge, an dem der Wert von 9000 überstiegen wurde, bislang lag er insgesamt erst fünf Mal darüber. Der Rekord stammt mit 9710 Neuinfektionen vom vergangenen Montag.
Israel steckt mitten in einer dritten Corona-Welle. Seit einer Woche gilt ein zweiwöchiger harter Lockdown mit Massnahmen wie der Einschränkung der Bewegungsfreiheit. Man darf das eigene Haus oder die eigene Wohnung nur in einem Umkreis von 1000 Metern verlassen. Israels Corona-Beauftragter Nachman Asch hat bereits eine Lockdown-Verlängerung um eine Woche in Aussicht gestellt.
12.31 Uhr: Pilot bricht wegen Maskenverweigerers Start ab
Wegen eines Maskenverweigerers an Bord hat ein Pilot in München den Start zu einem Flug nach Südafrika abgebrochen. Der aus den Niederlanden stammende 51-jährige Passagier habe sich am Donnerstagabend noch ordnungsgemäss auf seinen Sitzplatz gesetzt, so dass der Pilot nach dem Boarding in Richtung Startposition rollte, teilte die Münchner Flughafenpolizei am Freitag mit.
Der renitente Fluggast habe aber partout den vorgeschriebenen Mund-Nasen-Schutz nicht anlegen wollen und dies auch trotz mehrmaliger Aufforderung durch die Kabinencrew vehement abgelehnt. Als der Pilot davon erfahren habe, habe er die Mitnahme des Manns verweigert und sei mit seinem Flugzeug wieder an seine ihm zugewiesene Position zurückgekehrt.
Vier Polizisten holten den Niederländer den Angaben zufolge aus dem Flugzeug. Während das Flugzeug dann doch noch mit Verspätung in Richtung Südafrika abhob, nahmen die Beamten eine Anzeige wegen eines Verstosses nach dem Luftsicherheitsgesetz auf.
11.56 Uhr: In Uri sind die Altersheimbewohner geimpft
Der Kanton Uri hat in den beiden ersten Wochen der Corona-Impfkampagne rund 700 Personen geimpft. Alle impfwilligen Bewohnerinnen und Bewohner der Urner Pflegeheime hätten die erste Dose des Pfizer/Biontech-Impfstoffs erhalten, teilte der Sonderstab Covid-19 am Freitag mit.
In den nächsten Tagen werde der neu zugelassene Impfstoff von Moderna ausgeliefert, hiess es weiter. Dieser werde im Impfzentrum im Kantonsspital Uri verwendet. In zwei Wochen könnten in einem beschränkten Ausmass auch die Hausärzte den Moderna-Impfstoff verabreichen.
Der Covid-Sonderstab geht davon aus, dass im Kanton Uri bis Ende Januar rund 2200 Personen gegen das Coronavirus geimpft werden können. Derzeit würden die Einwohnerinnen und Einwohner, die älter als 75 Jahre seien, sowie Erwachsene mit sehr schweren chronischen Krankheiten geimpft. Impfwillige aus diesen Bevölkerungsgruppen könnten sich im Kantonsspital unter der Nummer 041 875 50 70 anmelden.
11.47 Uhr: Pannen begleiten Impfportal-Start in Tschechien
Der Start eines Online-Registrierungssystems für die Corona-Impfungen hat in Tschechien mit Problemen begonnen. Die Internetseiten des Gesundheitsministeriums fielen nach der Freischaltung am Freitagmorgen aufgrund der großen Nachfrage vorübergehend ganz aus.
Viele Nutzer berichteten, dass die Bestätigungs-SMS mit dem Registrierungscode zu spät eingetroffen sei. Der Zahlencode verfällt automatisch nach wenigen Minuten. Eine eingerichtete Telefon-Hotline war wegen Überlastung nicht zu erreichen.
Priorität sollen zu Beginn die über 80-Jährigen erhalten. Bereits innerhalb einer Stunde waren alle 2000 aktuell verfügbaren Impftermine vergeben. In Tschechen leben mehr als 440'000 Senioren über 80 Jahren. Weitere Termine sollen nach und nach frei werden.
11.31 Uhr: China lässt einen WHO-Experten einreisen
Einer der zwei zunächst abgewiesenen Experten eines internationalen Teams, das im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach den Ursprüngen des Coronavirus forschen soll, darf nun doch nach China einreisen. Das teilte ein Sprecher des Pekinger Aussenministeriums am Freitag mit.
Zunächst war die Einreise am Donnerstag mit der Begründung verweigert worden, dass bei beiden Wissenschaftlern Covid-19-Antikörper festgestellt worden waren, was auf eine frühere Infektion hindeutete. «Um unsere Unterstützung für die WHO zu demonstrieren, stimmte die chinesische Seite zu, eine zweite Runde des Serumantikörpertests durchzuführen», sagte der Sprecher des Aussenministeriums. Dabei sei bei dem britischen Experten ein negatives Ergebnis festgestellt worden, weshalb er nun einreisen dürfe. Der Experte aus Katar sei jedoch erneut positiv getestet worden.
Um die Reise hatte es ein langes Tauziehen gegeben, so dass sich die Ankunft hinausgezögert hatte. Gemeinsam mit chinesischen Forschern wollen die Experten erkunden, ob das Virus zu seiner Quelle zurückverfolgt werden kann. Die anderen am Donnerstag eingereisten 13 Wissenschaftler des Teams müssen in Wuhan zunächst für zwei Wochen in Quarantäne.
11.08 Uhr: Kanton Bern gibt weitere 15'000 Impftermine frei
Im Kanton Bern sind am Freitag weitere 15'000 Impftermine im Internet aufgeschaltet worden. Damit können sich zusätzlich 7500 Personen für eine Erst- und Zweitimpfung anmelden.
Wer nicht in der Lage ist, sich online anzumelden, kann sich über die Telefonnummer 031 636 88 00 registrieren lassen. Zur Impfung zugelassen sind in der ersten Phase Personen ab 75 Jahren, wie der Kanton Bern in seiner Mitteilung in Erinnerung ruft.
Je nach Buchungsstand der Termine könnte aber schon nächste Woche die nächste Gruppe zugelassen werden: Alle Personen ab 16 Jahren mit höchstem Risiko, die über ein entsprechendes ärztliches Attest verfügen. Sobald diese Gruppe Impftermine buchen kann, werde man erneut informieren, hiess es weiter.
11 Uhr: Drei Prozent der Innerrhoder Bevölkerung geimpft
Die Impfaktion gegen das Coronavirus läuft in Appenzell Innerrhoden auf Hochtouren. Bereits wurden mehr als 500 Einwohnerinnen und Einwohner geimpft - das sind rund drei Prozent der Bevölkerung.
Während sich weniger Personen testen liessen, sei die Nachfrage nach Impfungen konstant hoch, schreibt die Innerrhoder Ratskanzlei am Freitag in einer Mitteilung. Bislang wurden mehr als 500 Personen im Kanton gegen Covid-19 geimpft.
Mit den zusätzlichen Impfdosen von Moderna könne bis Ende Januar voraussichtlich ein Grossteil der Personen im Alter von über 65 Jahren, die sich für eine Impfung angemeldet haben, geimpft werden.
10.24 Uhr: Tellspiele Altdorf auf 2024 verschoben
In Altdorf finden die nächsten Tellspiele erst 2024 statt. Die Tellspielgesellschaft hat die wegen Corona von 2020 auf 2021 verschobene Aufführung von Friedrich Schillers «Wilhelm Tell» abgesagt, wie sie am Freitag mitteilte. Grund dafür sind die durch die Pandemie verursachten Unsicherheiten.
Die Theateraufführung wird in der Regel alle vier Jahre durchgeführt. Die letzte Aufführung hatte 2016 stattgefunden, nun kommt es zu einem achtjährigen Unterbruch. 2024 wird die Tellspiel- und Theatergesellschaft ihr 125-jähriges Bestehen feiern.
Regie führen wird 2024 Annette Windlin und ihr Team, die bereits für die Aufführung von 2020 vorgesehen waren. Die Besetzung der Rollen – die meisten werden von Laien gespielt – müsse dann wohl neu geklärt werden, hiess es weiter.
Wegen wirtschaftlicher Probleme in der Corona-Krise haben einer Studie zufolge Hunderttausende Menschen Grossbritannien den Rücken gekehrt. Es handele sich um einen «beispiellosen Exodus» im Ausland geborener Arbeitskräfte, folgern die Wissenschaftler des Economic Statistics Centre of Excellence in London.
«Ein Grossteil der Arbeitsplatzverluste während der Pandemie betrifft nichtbritische Arbeitnehmer und drückt sich eher in Rückwanderung als in Arbeitslosigkeit aus.» Dabei stützen sich die Autoren der Studie auf Arbeitsmarktdaten.
Insbesondere London, wo jeder fünfte Einwohner Ausländer ist, sei betroffen – die Bevölkerung der Hauptstadt ist der Studie zufolge um 700'000 Menschen gesunken, landesweit könnten es mehr als 1,3 Millionen sein. «Wenn dies annähernd genau ist, handelt es sich um den grössten Rückgang der britischen Einwohnerzahl seit dem Zweiten Weltkrieg», schrieben die Forscher.
9.55 Uhr: Aktualisierte Quarantäneliste tritt heute ein Kraft
Ab heute gilt die aktualisierte «Liste der Staaten und Gebiete mit erhöhtem Ansteckungsrisiko» des BAG. Demnach müssen nun auch Personen, die aus diesen Ländern in die Schweiz einreisen wollen, neu für zehn Tage in Quarantäne: Dänemark, Niederlande, Panama und Tschechien für zehn Tage in die Quarantäne. Bereits am 12. Januar wurde Irland auf die Liste gesetzt.
9.33 Uhr: Hotels erleiden Übernachtungseinbruch
Die Corona-Krise hat die Schweizer Hotellerie fest im Griff. Im Monat November haben in den Schweizer Hotels nicht einmal halb so viele Gäste wie im Vorjahr eingecheckt.
Gegenüber 2019 brachen die Übernachtungen in dem Monat um rund 57 Prozent auf 890'000 ein, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Freitag mitteilte. Das waren etwa 1,2 Millionen weniger als in der Vorjahresperiode.
Damit war auch der Start in die Wintersaison ein Reinfall für die Tourismusindustrie. Bereits in den Sommermonaten Mai bis Oktober gingen mehr als 9 Millionen Übernachtungen gegenüber dem Vorjahr verloren. Im Zeitraum von Januar bis November 2020 brachen 14,6 Millionen Übernachtungen oder fast 40 Prozent weg.
Besonders stark fiel der Rückgang bei den ausländischen Gästen ins Gewicht. Hier kamen im November fast 83 Prozent weniger, es wurden nur noch 187'000 Logiernächte verbucht. Aber auch die inländischen Gäste buchten mit lediglich 704'000 Übernachtungen knapp 30 Prozent weniger.
9.28 Uhr: Weitere Milliarden für Betroffene in Italien
Italien will mit weiteren Milliarden den von der Corona-Pandemie gebeutelten Menschen und Unternehmen unter die Arme greifen. Das beschloss der Ministerrat in der Nacht zu Freitag, wie die Regierung mitteilte.
Der Rat stimmte dem Vorschlag von rund 32 Milliarden Euro zu. Mit den Geldern will die Regierung unter anderem Arbeitnehmer, Unternehmen und den Gesundheitssektor unterstützen, aber auch Familien, die besonders von den Auswirkungen der Corona-Krise betroffen sind.
Die Regierung weicht damit von ihrem Haushaltsplan ab und verschuldet sich. Ende des vergangenen Jahres hatten die beiden Parlamentskammern in Italien den Haushalt für 2021 verabschiedet, in dem bereits Corona-Hilfen in Milliardenhöhe vorgesehen waren.
9.05 Uhr: Pro Senectute hilft Senioren bei Impftermin
Weil die Anmeldung für einen Impftermin gegen das Coronavirus für Seniorinnen und Senioren mitunter nicht ganz einfach zu bewerkstelligen ist, bietet die Organisation Pro Senectute nun Unterstützung an.
Die ersten Impftermine, die am Montag im Kanton Bern verfügbar waren, waren rasch ausgebucht. Per Telefon war kaum ein Durchkommen und die digitale Anmeldung war für viele Seniorinnen und Senioren eine hohe Hürde, namentlich, weil viele der über 75-Jährigen keinen Internetzugang haben.
Seniorinnen und Senioren, die Unterstützung bei der Anmeldung brauchen, können sich telefonisch bei den Pro-Senectute-Beratungsstellen melden, wie die Organisation am Freitag mitteilte. Die Unterstützung ist kostenlos.
8.27 Uhr: Wieder mehr als 9000 Neuinfektionen in Israel
Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus bleibt in Israel sehr hoch. Wie das Gesundheitsministerium des Landes am Freitag mitteilte, wurden binnen 24 Stunden weitere 9172 Fälle registriert. Es war der vierte Tag in Folge, an dem der Wert von 9000 überstiegen wurde, bislang lag er insgesamt erst fünfmal darüber. Der Rekord stammt mit 9710 Neuinfektionen vom vergangenen Montag.
7.58 Uhr: Mehr als zwei Millionen Infektionen in Deutschland
In Deutschland haben sich seit Ausbruch der Corona-Pandemie bereits über zwei Millionen Menschen mit dem Virus infiziert. Die Gesundheitsämter meldeten dem Robert-Koch-Institut (RKI) 22'368 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden, wie das RKI am Freitagmorgen bekannt gab. Das sind weniger als am Donnerstag.
Damit stieg die Zahl der seit Beginn der Pandemie bekannt gewordenen Fälle auf 2'000'958 (Stand: 15.01., 00:00 Uhr). Dabei ist zu beachten, dass die tatsächliche Gesamtzahl noch deutlich höher liegen dürfte, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Ausserdem wurden 1113 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet. Der bisherige Höchststand von 1244 neuen Todesfällen war am Donnerstag erreicht worden.
6.45 Uhr: Hunderte Patienten in Manaus warten auf Spitalbett
Das Gesundheitssystem in der Amazonas-Metropole Manaus ist erneut zusammengebrochen. «Wir befinden uns wieder in einer äusserst ernsten Situation», sagte der brasilianische Gesundheitsminister Eduardo Pazuello in einer Übertragung in sozialen Netzwerken zusammen mit Präsident Jair Bolsonaro.
«Es gibt einen Kollaps in der Gesundheitsversorgung in Manaus.» Demnach warteten dort 480 Covid-19-Patienten auf ein Krankenhausbett. Brasilien ist eines der am härtesten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder. Bislang haben sich in dem grössten Land Lateinamerikas mehr als 8,3 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Mehr als 207'000 Patienten sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben.
5.58 Uhr: Rüge aus der Schweiz an die Wissenschaft
Die seit Januar amtierende Präsidentin des Schweizerischen Wissenschaftsrates (SWR), Sabine Süsstrunk, kritisiert die Wissenschaft in der Corona-Krise. «Unser Fehler war es, diese Debatten in der Öffentlichkeit auszutragen», sagt sie in der «Neuen Zürcher Zeitung».
«Die Bürgerinnen und Bürger sind es gewohnt, dass die Regierung mit einer Stimme spricht, und das hätte auch die Covid-Task-Force tun sollen», betont sie. «Wir Wissenschaftler kommunizieren oft untereinander, und das haben wir auch in dieser Krise getan. Aber gegen aussen hätten wir uns besser erklären sollen», so die SWR-Präsidentin.
Die Wissenschaft von heute basiere nicht auf einer einzigen Erkenntnis. «Jeder liefert ein Puzzleteil, dann diskutiert man und schaut, was stimmt. Erst mit der Zeit entsteht ein verlässliches Gesamtbild», erklärt Süsstrunk.
Neben der Wissenschaft trügen aber auch die Medien eine Verantwortung. «Es gab viele Studien zu Corona, die auf Beobachtungen basierten. Oft gingen die Medien so damit um, als handle es sich bereits um gesicherte Erkenntnisse», so die ETH-Professorin.
Wissenschaftler müssten zudem lernen, dass sie mit Journalisten nicht gleich wie mit einem Fachkollegen diskutieren könnten. Die Experten sollten daher unbedingt ein Medientraining machen, empfiehlt sie. Damit könnten sie sich bewusst machen, was ihre Aussagen in der Öffentlichkeit auslösen könnten.
5.32 Uhr: Virus-Varianten bedrohen Kampf gegen Corona
Machen zwei neue Virus-Varianten es bald noch schwerer, die hohen Corona-Fallzahlen in den Griff zu bekommen? Noch ist das nicht klar. Doch Massnahmen sind jetzt schon nötig, sagen Forscher.
Die Entwicklung der beiden zunächst in Grossbritannien und Südafrika nachgewiesenen Coronavirus-Varianten verdeutlicht Experten zufolge, dass die Überwachung des Erregers dringend ausgebaut werden muss.
Die Varianten seien als «Weckruf» zu sehen, sagte Andreas Bergthaler vom CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Die Systeme zur Erkennung müssten ausgebaut und koordiniert werden. «Wir dürfen uns nicht in der falschen Sicherheit wähnen, dass wir mit den Impfstoffen schon am Ende des Marathons angekommen sind.»
Wünschenswert sei zur Überwachung von Sars-CoV-2 ein globales Netzwerk von Laboren ähnlich wie bei der Grippe, deren Erreger sich ebenfalls stetig verändere, sagte Richard Neher vom Biozentrum der Universität Basel. Bisher sei man von einem solchen koordinierten Ansatz noch weit entfernt.
Noch sei nicht klar, wie viel ansteckender die Varianten seien. Dass es Grossbritannien auch mit Lockdown-Massnahmen nicht gelungen sei, die Ansteckungsrate deutlich zu senken, lasse aber bei B.1.1.7 Arges auch für andere Länder befürchten: «Wenn sie sich durchsetzt, hätten wir ein Problem.» Schon bei den bisher kursierenden Virusformen zeige sich, dass Massnahmen oft weniger deutlich griffen als erhofft – auch, weil viele Menschen coronamüder geworden seien und weniger vorsichtig agierten als im Frühjahr vergangenen Jahres.
Zumindest sind die laufenden Impfkampagnen nach derzeitigem Stand wohl nicht in Gefahr: Die Impfstoffe deckten sehr wahrscheinlich auch die beiden Varianten ab, erklärte Bergthaler. Darüber hinaus seien RNA-Impfstoffe verhältnismässig flexibel im Design und leichter anpassbar als herkömmliche Impfstoffe. Entscheidender sei momentan, die Fallzahlen runterzubringen – nicht nur, um einen möglichen Anstieg abzufedern, sondern auch, um das Risiko für die Entstehung weiterer Varianten zu vermindern.
«Die Hauptgefahr, die von den Varianten ausgeht, ist ganz klar die schnellere Verbreitung», betonte auch Neher. Nicht nur in den nächsten Monaten, auch in den nächsten Jahren werde weiter hohe Aufmerksamkeit und viel Überwachung nötig sein, so Bergthaler. Denn: «Egal was wir machen, wir werden immer ein bisschen im Hintertreffen liegen zu dem, was das Virus macht.»
5.22 Uhr: Plant Deutschland noch schärferen Lockdown?
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will schon kommende Woche und nicht erst wie geplant am 25. Januar mit den Ministerpräsidenten der Länder über das weitere Vorgehen in der Pandemie beraten.
Angesichts weiterhin hoher Infektionszahlen und grosser Sorge um die aufgetauchten Coronavirus-Mutationen hat die Diskussion über zeitnahe Verschärfungen des Lockdowns gewaltig an Fahrt aufgenommen.
«Diese Massnahmen, die wir jetzt machen – für mich ist das kein vollständiger Lockdown», sagt Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts. «Es gibt immer noch zu viele Ausnahmen und es wird nicht stringent durchgeführt.» Mit Blick auf ansteckendere Mutationen des Coronavirus ergänzt er: «Es besteht die Möglichkeit, dass sich die Lage noch verschlimmert.»
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) stellt derweil einmal mehr klar, dass die Impfungen kein Wunschkonzert seien. Wer vom Staat eine Impfung gegen Covid-19 angeboten bekommt, werde sich den verabreichten Impfstoff vorerst nicht aussuchen können. Eine solche Auswahl zu treffen, sei aufgrund der derzeit noch herrschenden Knappheit «im Moment und auch absehbar» nicht möglich, betonte Spahn in einer Online-Diskussionsrunde.
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