Ukraine-Übersicht Ukrainer töten bei Bachmut 90 russische Soldaten +++ Schweizer Künstler lässt Kiew in neuem Licht erstrahlen 

Agenturen/red

24.12.2022

Nordkorea: Haben keine Waffen an Russland geliefert
1:27

Nordkorea: Haben keine Waffen an Russland geliefert

Nordkorea hat nach eigenen Angaben keine Munition an Russland geliefert. Anderslautende Berichte seien einen eine Falschmeldung japanischer Medien. Die meisten Medienberichte gehen aber auf Aussagen eines Sprechers des Weissen Hauses zurück.

Der russische Beschuss auf ukrainische Städte geht auch an Heiligabend weiter. Bei einem Angriff auf Cherson werden sieben Menschen getötet, 58 werden verletzt - 16 von ihnen schwer.

Agenturen/red

Bei einem russischem Beschuss des Zentrums der südukrainischen Stadt Cherson sind nach Angaben der örtlichen Behörden 10 Menschen getötet und 55 weitere verletzt worden. Das teilte der Militärgouverneur Jaroslaw Januschewitsch am Samstagabend im ukrainischen Fernsehen mit. Zuvor hatte der Vizechef des Präsidialamtes in Kiew, Kyrylo Tymoschenko, von 7 Toten und 58 Verletzten gesprochen, darunter 18 Schwerverletzte. Tymoschenko veröffentlichte dazu in seinem Kanal des Nachrichtendienstes Telegram Fotos von leblosen Menschen im Zentrum der unlängst von der russischen Besatzung befreiten Stadt.

Nach ukrainischen Angaben beschiessen russische Truppen die Stadt weiter aus anderen Teilen des besetzten Gebiets Cherson. Der Grossteil des Gebiets wird weiterhin von russischen Truppen kontrolliert. Russland hat die Region Cherson völkerrechtswidrig annektiert.

«Die Russen haben wieder Terror verübt und das Stadtzentrum beschossen», teilte Tymoschenko mit. «Menschen sind gestorben, Gebäude sind zerstört.» Am Samstag seien wegen des Wochenendes viele Menschen auf den Strassen unterwegs gewesen.

Selenskyj nennt Russland «Terrorstaats»

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte den Angriff als weiteres Verbrechen des «Terrorstaates» Russland direkt vor Weihnachten. Die Fotos von den Toten würden von sozialen Netzwerken sicher markiert wegen des Inhalts. «Aber das ist kein sensibler Inhalt, das ist das reale Leben der Ukraine und der Ukrainer», sagte er. Es gebe dort keine militärischen Ziele, betonte Selenskyj. Das sei kein Krieg. «Das ist Terror, das ist Töten um der Einschüchterung und des Vergnügens willen», meinte er. «Die Welt muss sehen und verstehen, welches absolute Böse wir bekämpfen», sagte er.

ISW: Moskau bereitet in Belarus möglichen Angriff auf Ukraine vor

Russland schafft nach Einschätzung des US-amerikanischen Instituts für Kriegsstudien (ISW) in Belarus weiter die Voraussetzungen für einen möglichen Angriff auf den Norden der Ukraine. Auch das ukrainische Militär teilte am Samstag mit, dass Russland Bataillone dorthin verlegt habe. Die ISW-Experten meinten zwar, dass ein solcher Angriff weiter unwahrscheinlich sei. Er sei aber möglich. Und die Gefahr müsse ernst genommen werden. Als ein Indiz dafür, dass Russland von dort aus angreifen könnte, wurde die Einrichtung eines Feldlazaretts angesehen.

«Feldhospitäler sind nicht notwendig für Übungen und können ein Hinweis auf die Vorbereitung von Kampfhandlungen sein», teilte das ISW mit. Anfang des Jahres sei die Einrichtung diese Lazarette in Belarus ebenfalls ein Indiz dafür gewesen – unmittelbar vor Beginn der grossen russischen Invasion. In Belarus hatte der von Moskau politisch und finanziell abhängige Machthaber Alexander Lukaschenko seine Militärbasen für die Angriffe auf die Ukraine zur Verfügung gestellt. Die Ukraine sieht Belarus als Kriegspartei.

London: Russland hat in der Ukraine zu wenig Munition und Raketen

Den russischen Truppen in der Ukraine mangelt es nach Einschätzung britischer Militärgeheimdienste an Munition und Raketen. Seit Oktober seien Zehntausende Rekruten mobilisiert worden. «Trotz der Linderung des unmittelbaren Personalmangels bleibt ein Munitionsmangel höchstwahrscheinlich der wichtigste einschränkende Faktor für russische Offensivoperationen», hiess es am Samstag vom britischen Verteidigungsministerium.

Aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit von Marschflugkörpern habe Russland zudem seine Angriffe mit Langstreckenraketen auf die ukrainische Infrastruktur auf etwa einmal pro Woche beschränkt. Der Vorrat an Artilleriemunition genüge nicht für grössere Offensivoperationen. Das liege daran, dass auch für die Verteidigung entlang der Front täglich zahlreiche Granaten und Raketen gebraucht würden.

Bericht: Japanische Firmen stoppen Schiffsversicherungen für Russland

Drei japanische Finanzinstitute werden die Versicherung von Schiffen gegen Kriegsschäden in allen russischen Gewässern einem Medienbericht zufolge in Kürze einstellen. Die drei Versicherungsgesellschaften Tokio Marine & Nichido Fire Insurance, Sompo Japan Insurance und Mitsui Sumitomo Insurance hätten damit begonnen, Reedereien über ihre Entscheidung zu informieren, berichtete die japanische Finanzzeitung «Nikkei Asia» am Samstag. Demnach werden sie ab dem 1. Januar Schäden in Folge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine nicht mehr decken. Dies gelte für sämtliche russischen Gewässer, egal wie weit vom Krieg entfernt.

Ohne zusätzliche Absicherung werde das Operieren von Schiffen in russischen Gewässern für die meisten Betreiber zu einem zu grossen Risiko. Dies könne auch Japans Importe von Erdgas, das von der russischen Fernostinsel Sachalin stammt, beeinträchtigen, hiess es.

Schweizer Lichtkünstler lässt Teile Kiews in neuem Licht erstrahlen

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew herrscht wegen des russischen Angriffskrieges Strommangel, doch der Schweizer Lichtkünstler Gerry Hofstetter bringt zu Weihnachten etwas farbige Beleuchtung in die Stadt. Seit Freitag lässt er Gebäude mit seiner Kunst anstrahlen.

Porträtfotos von Verstorbenen und Friedenstauben auf der Fassade der St. Andreas Kirche oder Weizenhalme am Nationalen Historischen Museum: Hofstetter beleuchtet seit Freitag in Kiew auf einer Tour jeweils am Abend für rund 15 Minuten verschiedene Gebäude und Monumente der Stadt.

Mit einem vierköpfigen Team und einem eigenen Stromgenerator ist der 60-jährige Schweizer Künstler unterwegs. Die Route der Beleuchtungstour wurde aus Sicherheitsgründen vorab nicht bekannt gegeben. Die Projektionen von Weihnachtsmotiven und anderen Bildern sind jeweils zu sehen von Sonnenuntergang bis zur Ausgangssperrstunde. Die Aktion dauert noch bis am Abend des Weihnachtstages am 25. Dezember.


Die Ereignisse des Tages in der Übersicht

Das Wichtigste in Kürze

  • Russland schafft nach Einschätzung des US-amerikanischen Instituts für Kriegsstudien (ISW) in Belarus weiter die Voraussetzungen für einen möglichen Angriff auf den Norden der Ukraine.
  • Bei russischem Beschuss des Zentrums der ukrainischen Stadt Cherson sind nach Angaben der Präsidialverwaltung in Kiew fünf Menschen getötet und 20 weitere verletzt worden.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor möglichen russischen Angriffen an den kommenden Feiertagen und während der Urlaubszeit gewarnt.
  • Kremlchef Wladimir Putin kurbelt unterdessen die Rüstungsindustrie Russlands an.
  • An den Fronten wurden russische Verstärkungen erkannt.
  • Am Samstag verteidigt sich die Ukraine seit 304 Tagen gegen den russischen Angriffskrieg.
  • Die Entwicklungen von Freitag du hier.
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  • 20 Uhr

    Wir beenden den Live-Ticker an Weihnachten

  • 19.17 Uhr

    Ukraine: 10 Tote und 55 Verletzte bei russischem Beschuss von Cherson

    Bei einem russischem Beschuss des Zentrums der südukrainischen Stadt Cherson sind nach Angaben der örtlichen Behörden 10 Menschen getötet und 55 weitere verletzt worden. Das teilte der Militärgouverneur Jaroslaw Januschewitsch am Samstagabend im ukrainischen Fernsehen mit. Zuvor hatte der Vizechef des Präsidialamtes in Kiew, Kyrylo Tymoschenko, von 7 Toten und 58 Verletzten gesprochen, darunter 18 Schwerverletzte. Tymoschenko veröffentlichte dazu in seinem Kanal des Nachrichtendienstes Telegram Fotos von leblosen Menschen im Zentrum der unlängst von der russischen Besatzung befreiten Stadt.

    Nach ukrainischen Angaben beschiessen russische Truppen die Stadt weiter aus anderen Teilen des besetzten Gebiets Cherson. Der Grossteil des Gebiets wird weiterhin von russischen Truppen kontrolliert. Russland hat die Region Cherson völkerrechtswidrig annektiert.

    «Die Russen haben wieder Terror verübt und das Stadtzentrum beschossen», teilte Tymoschenko mit. «Menschen sind gestorben, Gebäude sind zerstört.» Am Samstag seien wegen des Wochenendes viele Menschen auf den Strassen unterwegs gewesen.

    Das Sterben nimmt kein Ende: Auch an Weihnachten lässt der Kreml Raketen auf das Nachbarland Ukraine abfeuern. 
    Das Sterben nimmt kein Ende: Auch an Weihnachten lässt der Kreml Raketen auf das Nachbarland Ukraine abfeuern. 
    Symbolbild: dpa
  • 18.56 Uhr

    Ukraine tötet bei Bachmut 90 russische Soldaten

    Bei heftigen Gefechten im Gebiet Bachmut sind nach ukrainischen Angaben 90 russische Soldaten getötet und mehr als 100 verwundet worden. Die Online-Zeitung «Ukrajinska Prawda» berichtet über Angaben eines ukrainischen Armeesprechers im Fernsehen, nach denen die russischen Streitkräfte im Tagesverlauf ingesamt 225 Attacken mit Artillerie, Raketenwerfern und Panzern durchgeführt hätten. Die ukrainischen Soldaten hätte die russischen Angreifer jedoch zurückgeworfen, ein Durchbruch sei nicht gelungen. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

  • 17.58 Uhr

    Kirchen in Deutschland setzen Friedensbotschaft gegen Krieg

    Zu Heiligabend haben Vertreter der beiden grossen christlichen Kirchen in Deutschland Krieg und Gewalt verurteilt, zugleich aber das Recht der Ukraine betont, sich gegen die russischen Angriffe zu verteidigen.

    Der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, sagte laut vorab verbreitetem Redemanuskript an Heiligabend im Münchner Liebfrauendom, zwar gebe es wie jetzt in der Ukraine eine gerechtfertigte Verteidigung, sogar mit Waffen. Der Krieg dürfe aber nicht das letzte Wort behalten, mahnte der Kardinal und betonte: «Jede Kriegsrhetorik, die die Opfer auf allen Seiten relativiert, widerspricht der weihnachtlichen Botschaft.»

    Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, sagte, die Weihnachtsbotschaft vom Frieden sei selten so nötig gewesen wie zum Ende dieses Jahres. «Keine Waffe wird den Frieden schaffen», sagte sie am Samstag im «Morgenecho» auf WDR 5. Gesprächskanäle dürften nicht zugeschüttet werden. Die Ukraine mit Waffen gegen den russischen Angriffskriegs zu unterstützen bleibe aber weiterhin richtig. Das Gebot «Du sollst nicht töten» bedeute auch, man dürfe nicht zusehen, wie unschuldige und wehrlose Menschen mitten in Europa getötet werden, sagte Kurschus. Auch Deutschland müsse der Ukraine daher helfen, sich mit Waffen in dem «menschenverachtenden Krieg» gegen das eigene Land zu schützen.

  • 17.04 Uhr

    Japanische Firmen verweigern Schutz für Schiffe in Russland

    Drei japanische Finanzinstitute werden die Versicherung von Schiffen gegen Kriegsschäden in allen russischen Gewässern einem Medienbericht zufolge in Kürze einstellen.

    Die drei Versicherungsgesellschaften Tokio Marine & Nichido Fire Insurance, Sompo Japan Insurance und Mitsui Sumitomo Insurance hätten damit begonnen, Reedereien über ihre Entscheidung zu informieren, berichtete die japanische Finanzzeitung «Nikkei Asia». Demnach werden sie ab dem 1. Januar Schäden in Folge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine nicht mehr decken. Dies gelte für sämtliche russischen Gewässer, egal wie weit vom Krieg entfernt.

    Ohne zusätzliche Absicherung werde das Operieren von Schiffen in russischen Gewässern für die meisten Betreiber zu einem zu grossen Risiko. Dies könne auch Japans Importe von Erdgas, das von der russischen Fernostinsel Sachalin stammt, beeinträchtigen, hiess es.

    Japan bezieht unter anderem Erdga von der russischen Fernostinsel Sachalin. 
    Japan bezieht unter anderem Erdga von der russischen Fernostinsel Sachalin. 
    Archivbild: dpa
  • 15.58 Uhr

    Weihnachten in Lyman: Stille Nacht inmitten des Krieges

    Im Oktober hat die ukrainische Armee die Stadt Lyman im Osten des Landes von Russland zurückerobert. Bis heute liegt sie in Trümmern. Seit dem Frühjahr gibt es hier weder Strom noch Gas. Einige Bewohner wollen trotzdem Weihnachten feiern.

    Weihnachten in Lyman: Stille Nacht inmitten des Krieges

    Weihnachten in Lyman: Stille Nacht inmitten des Krieges

    Im Oktober hat die ukrainische Armee die Stadt Lyman im Osten des Landes von Russland zurückerobert. Bis heute liegt sie in Trümmern. Seit dem Frühjahr gibt es hier weder Strom noch Gas. Einige Bewohner wollen trotzdem Weihnachten feiern.

    24.12.2022

  • 15.21 Uhr

    Deutsche Gasspeicher verbuchen leichtes Plus

    Erstmals seit knapp vier Wochen ist der Füllstand der deutschen Gasspeicher insgesamt wieder leicht gestiegen. Wie am Freitag aus Daten des europäischen Gasspeicherverband GIE hervorging, waren die Speicher am Ende des Gastags Mittwoch zu 87,3 Prozent gefüllt. Der Füllstand lag damit 0,1 Prozentpunkte über dem Vortageswert.

    Hauptursache dürfte die vergleichsweise milde Witterung gewesen sein. Weil dadurch die Verbräuche zurückgingen und gleichzeitig die Importe weiterliefen, speicherten Gashändler unterm Strich mehr Gas ein als entnommen wurde. Die Durchschnittstemperatur lag nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes am Dienstag bei 5,4 Grad und am Mittwoch bei 6,2 Grad. Die Beobachtung deckt sich mit früheren Angaben des Speicherverbandes Initiative Energien Speichern (Ines), wonach die Gasnachfrage bei Mitteltemperaturen von sechs Grad oder weniger anzieht.

    Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, sprach in einer Mitteilung beim Kurznachrichtendienstes Twitter von einer guten Nachricht. «Damit geht Deutschland gut vorbereitet in die Festtage. Achtsamer Umgang mit Gas bleibt trotzdem richtig», mahnte er.

  • 14.36 Uhr

    Schweizer Lichtkünstler lässt Teile Kiews in neuem Licht erstrahlen

    In der ukrainischen Hauptstadt Kiew herrscht wegen des russischen Angriffskrieges Strommangel, doch der Schweizer Lichtkünstler Gerry Hofstetter bringt zu Weihnachten etwas farbige Beleuchtung in die Stadt. Seit Freitag lässt er Gebäude mit seiner Kunst anstrahlen.

    Porträtfotos von Verstorbenen und Friedenstauben auf der Fassade der St. Andreas Kirche oder Weizenhalme am Nationalen Historischen Museum: Hofstetter beleuchtet seit Freitag in Kiew auf einer Tour jeweils am Abend für rund 15 Minuten verschiedene Gebäude und Monumente der Stadt.

    Mit einem vierköpfigen Team und einem eigenen Stromgenerator ist der 60-jährige Schweizer Künstler unterwegs. Die Route der Beleuchtungstour wurde aus Sicherheitsgründen vorab nicht bekannt gegeben. Die Projektionen von Weihnachtsmotiven und anderen Bildern sind jeweils zu sehen von Sonnenuntergang bis zur Ausgangssperrstunde. Die Aktion dauert noch bis am Abend des Weihnachtstages am 25. Dezember.

    «Mit diesen Beleuchtungen will ich den Ukrainern Hoffnung und etwas Weihnachten bringen», wurde Hofstetter in einer Mitteilung im Vorfeld der Aktion zitiert. «Der Welt will ich auf eine stille und doch erhellende Art aufzeigen, dass wir an Weihnachten an alle Menschen denken sollten, welche nicht in warmen Stuben feiern können.»

  • 14.21 Uhr

    Kiew: Über 101’000 gefallene Russen seit Kriegsbeginn

    Seit Beginn der russischen Invasion auf die Ukraine sind gemäss Angaben des ukrainischen Generalstabs 101’430russische Soldaten getötet worden. Die Zahl der Toten sei in den letzten 24 Stunden um etwa 480 gestiegen.

    Ausserdem seien ein weiterer Panzer, acht gepanzerte Fahrzeuge,  vier Artillery-Systeme und acht Drohnen zerstört worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.

  • 12.24 Uhr

    ISW: Moskau bereitet in Belarus möglichen Angriff auf Ukraine vor

    Russland schafft nach Einschätzung des US-amerikanischen Instituts für Kriegsstudien (ISW) in Belarus weiter die Voraussetzungen für einen möglichen Angriff auf den Norden der Ukraine. Auch das ukrainische Militär teilte am Samstag mit, dass Russland Bataillone dorthin verlegt habe. Die ISW-Experten meinten zwar, dass ein solcher Angriff weiter unwahrscheinlich sei. Er sei aber möglich. Und die Gefahr müsse ernst genommen werden. Als ein Indiz dafür, dass Russland von dort aus angreifen könnte, wurde die Einrichtung eines Feldlazaretts angesehen.

    «Feldhospitäler sind nicht notwendig für Übungen und können ein Hinweis auf die Vorbereitung von Kampfhandlungen sein», teilte das ISW mit. Anfang des Jahres sei die Einrichtung diese Lazarette in Belarus ebenfalls ein Indiz dafür gewesen – unmittelbar vor Beginn der grossen russischen Invasion. In Belarus hatte der von Moskau politisch und finanziell abhängige Machthaber Alexander Lukaschenko seine Militärbasen für die Angriffe auf die Ukraine zur Verfügung gestellt. Die Ukraine sieht Belarus als Kriegspartei.

    Dagegen betont Lukaschenko, der am Samstag zu einem neuen Besuch in Moskau eintraf, sich nicht an dem Krieg zu beteiligen. Lukaschenko und Putin treffen sich am 26. und 27. Dezember zu einem weiteren informellen Gipfel der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Der Staatenverbund früherer Sowjetrepubliken ist aus dem Zusammenbruch der UdSSR vor gut 30 Jahren hervorgegangen. Ende des Monats jährt sich auch der 100. Jahrestag der Gründung der Sowjetunion.

    Das US-Institut hält es für möglich, dass es sich bei dem Aufmarsch der russischen Truppen in Belarus um ein Ablenkungsmanöver handelt. Möglich sei auch ein Sabotageangriff, um die ukrainischen Streitkräfte von der Verteidigung im Donbass abzulenken. Russland könne dann eine womöglich geringere Aufmerksamkeit der ukrainischen Truppen für eine Offensive im Gebiet Luhansk im Osten der Ukraine oder auch anderswo nutzen, hiess es.

  • 11.38 Uhr

    Tote bei russischem Beschuss von Cherson

    Bei russischem Beschuss des Zentrums der ukrainischen Stadt Cherson sind nach Angaben der Präsidialverwaltung in Kiew sieben Menschen getötet und 58 weitere verletzt worden. Der Vizechef des Präsidialamtes in Kiew, Kyrylo Tymoschenko, veröffentlichte dazu am Samstag in seinem Kanal des Nachrichtendienstes Telegram Fotos von leblosen Menschen im Zentrum der unlängst von der russischen Besatzung befreiten Stadt.

    Nach ukrainischen Angaben beschiessen russische Truppen die Stadt weiter aus anderen Teilen des besetzten Gebiets Cherson. Der Grossteil des Gebiets wird weiterhin von russischen Truppen kontrolliert. Russland hatte die Region Cherson annektiert.

    «Die Russen haben wieder Terror verübt und das Stadtzentrum beschossen», teilte Tymoschenko mit. «Menschen sind gestorben, Gebäude sind zerstört.» Am Samstag seien wegen des Wochenendes viele Menschen auf den Strassen unterwegs gewesen.

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte den Anschlag als weiteres Verbrechen des «Terrorstaates» Russland direkt vor Weihnachten. Die Fotos von den Toten würden von sozialen Netzwerken sicher markiert wegen des Inhalts. «Aber das ist kein sensibler Inhalt, das ist das reale Leben der Ukraine und der Ukrainer», sagte er. Es gebe dort keine militärischen Ziele. Das sei kein Krieg. «Das ist Terror, das ist Töten um der Einschüchterung und des Vergnügens willen», meinte Selenskyj.

    Ukrainische Truppen hatten die Stadt Cherson im Herbst nach einem Abzug der russischen Streitkräfte eingenommen. Die russischen Besatzer zogen sich auf die andere Seite des Flusses Dnipro zurück. Der Kreml hatte betont, dass Russland die gesamte Region Cherson als sein Staatsgebiet ansehe und nicht aufgebe.

  • 9.50 Uhr

    London: Russland hat in der Ukraine zu wenig Munition und Raketen

    Den russischen Truppen in der Ukraine mangelt es nach Einschätzung britischer Militärgeheimdienste an Munition und Raketen. Seit Oktober seien Zehntausende Rekruten mobilisiert worden. «Trotz der Linderung des unmittelbaren Personalmangels bleibt ein Munitionsmangel höchstwahrscheinlich der wichtigste einschränkende Faktor für russische Offensivoperationen», hiess es am Samstag vom britischen Verteidigungsministerium.

    Aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit von Marschflugkörpern habe Russland zudem seine Angriffe mit Langstreckenraketen auf die ukrainische Infrastruktur auf etwa einmal pro Woche beschränkt. Der Vorrat an Artilleriemunition genüge nicht für grössere Offensivoperationen. Das liege daran, dass auch für die Verteidigung entlang der Front täglich zahlreiche Granaten und Raketen gebraucht würden.

    Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.

  • 9.30 Uhr

    Japanische Firmen wollen Schiffsversicherungen für Russland stoppen

    Drei japanische Finanzinstitute werden ab dem ersten Januar die Versicherung von Schiffen gegen Kriegsschäden in allen russischen Gewässern einstellen. Das berichtet die japanische Finanzzeitung «Nikkei Asia».

    Demnach werden die Versicherungen die Schäden nicht mehr decken. Dies soll für sämtliche russischen Gewässer gelten, egal wie weit diese vom Krieg entfernt seien.

    Ohne diese zusätzliche Absicherung, wird das Operieren von Schiffen in russischen Gewässern wird für die meisten Betreiber zu einem grossen Risiko. Der Entscheid könnte auch Japans Importe von Erdgas beeinträchtigen, heisst es. Japan bezieht das Erdgas von der russischen Fernostinsel Sachalin. 

  • 8.55 Uhr

    Wegen Strommangel: Strassenbahnen in Kiew stehen still

    Die russischen Angriffe auf das ukrainische Energienetz haben einen aktuen Strommangel ausgelöst, dass in der Hauptstadt Kiew die Strassenbahnen und Oberleitungsbussen vorerst nicht mehr fahren. 

    Als Ersatz würden 222 Busse eingesetzt, teilte Vitali Klitschko, der Bürgermeister der Stadt, am Freitagabend mit. Bereits anfangs der Woche vermeldete Klitschko, dass die Stromversorgung der Hauptstadt nur bis zu 50 Prozent gedeckt sei.

  • 7.20 Uhr

    Selenskyj warnt vor neuen russischen Angriffen

    «Mit der nahenden Ferienzeit könnten die russischen Terroristen wieder aktiv werden», sagte Selenskyj am Freitagabend in seiner täglichen Videoansprache. «Sie verachten christliche Werte und jegliche Werte im Allgemeinen.»

    Selenskyj forderte die Ukrainer auf, in den kommenden Tagen besonders wachsam zu sein. «Bitte beachten Sie daher die Luftschutzsignale, helfen Sie sich gegenseitig und achten Sie immer aufeinander», sagte er. Gleichzeitig richtete er eine ungewöhnlich scharfe Warnung an Russland. «Die Bürger Russlands müssen klar verstehen, dass Terror nie unbeantwortet bleibt», sagte er - ohne dies näher zu erläutern.

    Die ukrainische Militärführung hatte in den vergangenen Tagen wiederholt vor möglichen neuen Raketenangriffen auf die Infrastruktur und Energieversorgung des Landes gewarnt. Unter anderem verwies das Militär am Freitag darauf, dass im Schwarzen Meer ein russischer Flottenverband unterwegs sei, zu dem auch ein mit Marschflugkörpern bestücktes Kriegsschiff gehöre.

    Die russischen Militärs haben in den vergangenen Wochen immer wieder das Energieversorgungsnetz der Ukraine mit Marschflugkörpern, Raketen und sogenannten Kamikaze-Drohnen angegriffen. Trotz hoher Abschusszahlen der ukrainischen Luftabwehr richteten die Angriffe grosse Schäden an; massive Ausfälle in der Strom- und Wasserversorgung waren die Folge. Russland will damit die ukrainische Bevölkerung im Winter unter Druck setzen.

  • 7.00 Uhr

    US-Kongress verabschiedet Haushalt mit Milliardenhilfe für Ukraine

    Der US-Kongress hat den neuen Regierungshaushalt verabschiedet, der unter anderem milliardenschwere Hilfen für die Ukraine vorsieht. Das US-Repräsentantenhaus stimmte dem Etat mit einem Volumen von 1,7 Billionen US-Dollar (1,6 Billionen Euro) am Freitag zu.

    Zuvor hatte der Senat das Gesetz gebilligt. Etwa die Hälfte des Budgets entfällt auf Verteidigungsausgaben. Für die Unterstützung der Ukraine sind rund 45 Milliarden US-Dollar vorgesehen.

  • 6.45 Uhr

    Putin klettert auf Panzer und fordert mehr Rüstungsanstrengungen

    Kremlchef Putin hat von der russischen Rüstungsindustrie mehr Anstrengungen zur Unterstützung der Streitkräfte seines Landes gefordert. «Die Schlüsselaufgabe der Unternehmen der Rüstungsindustrie ist die Versorgung aller Einheiten mit allen notwendigen Waffen, Technik, Munition und Ausrüstung», sagte der russische Präsident am Freitag beim Besuch eines Rüstungsbetriebs in Tula südlich von Moskau. «Zudem muss diese Versorgung im benötigten Umfang und entsprechender Menge erfolgen, und innerhalb der Fristen.»

    In einer Werkshalle kletterte Putin auf einen auf Hochglanz polierten Panzer, wie Fotos zeigten. Er forderte, bei der Produktion von Waffen die «bisherigen Kampferfahrungen» einfliessen zu lassen. Er vermied jeden Hinweis darauf, wo diese «Kampferfahrungen» gesammelt wurden. Russland marschierte Ende Februar in die Ukraine ein.

    Putin hatte am Mittwoch bei einer Sitzung im Verteidigungsministerium ein höheres Tempo bei der Aufrüstung und Modernisierung der Streitkräfte gefordert. Für die weitere Aufrüstung der Armee gebe es «keine finanziellen Beschränkungen», sagte er. Zudem sollen die Streitkräfte demnach um knapp 350 000 Soldaten auf eine Stärke von 1,5 Millionen Mann ausgebaut werden.

  • 6.05 Uhr

    Melnyk will von Berlin «europäische Panzerallianz» für Ukraine

    Der ukrainische Vize-Aussenminister Andrij Melnyk hat die Bundesregierung erneut dazu aufgefordert, Kiew Kampf- und Schützenpanzer für den Abwehrkampf gegen Russland zu liefern. Er wünsche sich von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), «dass er endlich die Zurückhaltung zum Beispiel beim Kampfpanzer Leopard und beim Schützenpanzer Marder überdenkt», sagte der frühere Botschafter der Ukraine in Deutschland dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). «Wenn die Bundesregierung keinen Alleingang bei der Lieferung will, dann könnte Deutschland dabei eine Führungsrolle auf dem Kontinent verfolgen, eine europäische Panzerallianz schmieden.»

    Melnyk hatte schon im Oktober vorgeschlagen, dass sich die europäischen Staaten mit vorhandenen Beständen an Leopard-2-Panzern zusammenschliessen und zehn Prozent der insgesamt 2000 Exemplare in die Ukraine liefern. Die Ukraine bittet ihre Verbündeten seit langem um Kampf- und Schützenpanzer westlicher Bauart.

  • 5.00 Uhr

    Kiew: Russland bringt zur Verstärkung neue Truppen an die Front

    Die russischen Streitkräfte bringen nach Erkenntnissen der ukrainischen Aufklärung Verstärkung für ihre Truppen an die Fronten im Osten und Süden der Ukraine. «Der Feind hat den Umfang des Bahntransports von Truppen, Technik und Munition in die Kampfgebiete erhöht», teilte der Generalstab in Kiew am Freitag mit. Als Kampfgebiete galten vor allem die Umgebung der Frontstadt Bachmut im Osten, ebenso wie die Ortschaften Awdijiwka, Kupjansk und Limansk in der Region Donbass. Verstärkungen auf russischer Seite seien auch im Süden des Landes erkannt worden, hiess es. Die neuen Einheiten in der Region Cherson würden aber nur eingesetzt, um die Verteidigungslinien auszubauen. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

  • 4.20 Uhr

    Strassenbahnen stehen in Kiew still

    Wegen des akuten Strommangels infolge der russischen Angriffe auf das ukrainische Energienetz ist in der Hauptstadt Kiew der öffentliche Nahverkehr mit Strassenbahnen und Oberleitungsbussen vorerst eingestellt worden. An ihrer Stelle würden 222 zusätzliche reguläre Busse eingesetzt, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko am Freitagabend mit. Die U-Bahn als Hauptverkehrsader Kiews sei von diesen Energiesparmassnahmen nicht betroffen.