International Selenskyj spricht vor spanischem Parlament von Grauen wie in Guernica

SDA

5.4.2022 - 18:59

Parlamentarier hören Wolodymyr Selenskyj (r), Präsident der Ukraine, im Plenarsaal des spanischen Kongresses per Videoschalte zu. Selenskyj hat am Dienstag das Leiden der Menschen in seinem Land mit den Zerstörungen während des spanischen Bürgerkriegs verglichen. Foto: Manuu Fernandez/AP/dpa
Parlamentarier hören Wolodymyr Selenskyj (r), Präsident der Ukraine, im Plenarsaal des spanischen Kongresses per Videoschalte zu. Selenskyj hat am Dienstag das Leiden der Menschen in seinem Land mit den Zerstörungen während des spanischen Bürgerkriegs verglichen. Foto: Manuu Fernandez/AP/dpa
Keystone

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in einer Videoschalte im spanischen Parlament das Leiden der Menschen in seinem Land mit den Zerstörungen während des spanischen Bürgerkriegs verglichen. «Wir befinden uns im April 2022, aber es scheint so, als ob es April 1937 sei, als die ganze Welt vom Angriff auf ihre Stadt Guernica erfuhr», sagte Selenskyj. Die kleine baskische Stadt war bei einem Luftangriff der deutschen Legion Condor während des Bürgerkrieges weitgehend zerstört worden, bis zu 2000 Menschen starben. Russland wolle das ukrainische Volk zerstören und ihm die Chance nehmen, frei von Diktatur zu leben, sagte Selenskyj.

Die Demokratien Europas rief er auf, Russland die Stirn zu bieten. «Europa muss stark sein und aufhören, Angst zu haben», forderte er. Alle spanischen Unternehmen sollten sich aus Russland zurückziehen. «Unterstützen sie uns mit Waffen und Sanktionen», beschloss er seine Rede unter dem Beifall der Parlamentarier, die sich von ihren Plätzen erhoben.

Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez sagte Selenskyj in einer kurzen Erwiderung die weitere volle Unterstützung seines Landes zu und rief Russlands Präsidenten Wladimir Putin auf, den Krieg zu beenden.

Nur Stunden zuvor hatte Spanien die Ausweisung von 27 Diplomaten und Mitarbeitern der russischen Botschaft angeordnet. Das sei eine Reaktion auf die «schrecklichen Aktionen in der Ukraine», sagte Aussenminister José Manuel Albares.

Spanien hat wie viele andere Länder mit grosser Hilfsbereitschaft auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine reagiert. Bisher haben 60 000 Ukrainer temporären Schutzstatus erhalten oder beantragen ihn gerade. Die tatsächliche Zahl der Flüchtlinge im Land dürfte jedoch höher sein. Spanien liefert auch Waffen an die Ukraine, darunter bisher Panzerfäuste, leichte Maschinengewehre und Munition.