Russlands Aussenminister sieht seine Heimat in einem Krieg wie gegen den französischen Feldherrn Napoleon im 19. Jahrhundert und gegen Nazi-Diktator Adolf Hitler im 20. Jahrhundert. «Immer lauter werden Rufe nach einer Zerstückelung unserer Heimat», sagt Sergej Lawrow heute bei einem Festakt zum Tag des Diplomaten. Der 73-Jährige sagte nicht, wer konkret dazu aufrufe. Russland sieht sich in einem globalen Konflikt mit den USA, der EU und der Nato.
«Diejenigen, die versuchen, die gesamte internationale Agenda, die weltwirtschaftlichen Beziehungen und die ganze internationale Politik zu kontrollieren, haben sich entschlossen, Russland eine strategische Niederlage zuzufügen. Sie haben entschieden, die traurige Erfahrung Napoleons und Hitlers zu machen, indem sie offen das Ziel erklären, Russland auszulöschen oder maximal zu schwächen», behauptete Lawrow.
Russland, das die Ukraine vor fast einem Jahr angegriffen hat, stellt sich mit Blick etwa auf die Sanktionen der EU und USA immer wieder selbst als Opfer dar. Auch angesichts der Waffenlieferungen des Westens an die Ukraine behauptet Moskau, Russland solle angegriffen und zerstört werden. Der Westen und die Ukraine betonen, dass die Sanktionen und Waffen Russlands Angriffskrieg stoppen sollen.
Anders als Minister Lawrow behauptet, hat niemand im Westen offen zu einer Zerstörung Russlands aufgerufen. Gleichwohl meinte der russische Chefdiplomat, dass Russland in der Konfrontation nicht nur Widerstand leiste, sondern gestärkt aus ihr hervorgehe und weiter das Ziel einer multipolaren Weltordnung verfolge.