Auch die Schweiz profitiert So will die EU ihr Schnellzug-Netz auf Kurs bringen

Die EU will ihr Schnellzug-Netz ausbauen, an das auch die Schweiz durch die Nordsee-Alpen-Route angebunden ist. Im Osten entstehen neue Verbindungen, Billetts sollen einfacher und günstiger erhältlich sein.

Von Philipp Dahm

18.12.2021, 18:19

18.12.2021, 22:02

Philipp Dahm

Es läuft nicht rund mit dem Bahnverkehr in der EU: Auf der einen Seite sind zwar die verlegten Kilometer von 339,9 Milliarden im Jahr 2001 auf 407,2 Milliarden im Jahr 2018 gestiegen, doch gleichzeitig ist der Anteil Bahnreisender im selben Zeitraum nur von 6,7 auf 6,9 Prozent gestiegen. Der Anteil des Flugverkehrs hingegen ist im selben Zeitraum von 6,1 auf 9,6 Prozent geklettert. Das soll sich nun ändern.

«Die heutigen Vorschläge bringen die europäische Mobilität auf Kurs für eine nachhaltige Zukunft», verkündet Frans Timmermans von der EU-Kommission. «Schnellere europäische Zugverbindungen mit einfach auffindbaren Tickets und stärkeren Passagier-Rechten, Unterstützung für Städte, um den öffentlichen Nahverkehr zu verbessern und die Infrastruktur für Fussgänger und Radfahrer auszubauen.»

Wie das gehen soll? Zuerst wird eine neue Mindestgeschwindigkeit für das Schnellzug-Netz ab 2040 eingeführt werden: Die Bahnen sollen dann mit mindestens 160 Kilometer pro Stunde durch den Kontinent brausen. «In den kommenden Jahren starten 15 Pilotprojekte, die die Langstrecken-Verbindungen auf den Hauptstrecken verbessern sollen», erklärt Timmermans. «Zugbilletts müssen einfacher gefunden, gebucht und zu attraktiven Preisen gekauft werden.»

Schweiz voll eingebunden

Um auf die Kosten der Fahrkarten einzuwirken, nimmt sich die EU Deutschland zum Vorbild, das die Mehrwertsteuer für Tickets von 19 auf 7 Prozent gesenkt hat. Das solle auch im internationalen Verkehr möglich sein, fordert Brüssel: Ein Trans European Network – Train (TEN-T) soll bis 2040 insgesamt 424 grössere europäische Städte verbinden, so der Plan.

TEN-T soll bestehende Verbindungen wie die zwischen Hamburg und Kopenhagen beschleunigen: statt wie bisher viereinhalb soll die Fahrt nur noch zweieinhalb Stunden dauern. Neue Schnellzüge sollen künftig Orte wie Porto und Vigo in Portugal und Spanien zusammenführen. Eine andere Linie ist zwischen Budapest in Ungarn und Bukarest in Rumänien vorgesehen.

Transport-Kommissarin Adina Valean fasst zusammen, dass «höhere Standards beim TEN-T, mehr Hochgeschwindigkeitszüge und ein neuer Nord-Süd-Korridor in Osteuropa» in Kombination mit einem besseren Datenaustausch und einem neuen Transportmanagement Bahnreisen in der EU effizienter machen sollen.

Das Projekt ist in den European Green Deal eingebettet, der die Emissionen im öffentlichen Verkehr drastisch reduzieren soll. Es soll auch den Güterverkehr auf Schienen auf mindestens 100 Kilometer pro Stunde beschleunigen.