Die Justiz in der Elfenbeinküste hat Haftbefehl gegen den Präsidentschaftskandidaten und Ex-Rebellenführer Guillaume Soro erlassen, der sich im Exil im Ausland aufhält. Soro habe einen «Anschlag auf den Staat und die Integrität des nationalen Territoriums» geplant.
Dies sagte Generalstaatsanwalt Richard Adou am Montag im nationalen Fernsehen. Die Geheimdienste seien im Besitz klarer Informationen, wonach Soro diese Pläne in Kürze habe ausführen wollen.
Soro, der im vergangenen Februar als Präsident des nationalen Parlaments der Elfenbeinküste zurückgetreten war, wird laut Adou auch die Zweckentfremdung öffentlicher Gelder sowie Geldwäscherei im Volumen von umgerechnet rund 2,5 Millionen Franken vorgeworfen. Der 47-Jährige war früher eng mit Präsident Alassane Ouattara verbündet; er hat sich mit diesem aber überworfen.
Rückkehr abgesagt
Soro will bei der für Oktober 2020 angesetzten Präsidentschaftswahl antreten. Der 77-jährige Ouattara liess bisher offen, ob er für eine dritte Amtszeit kandidieren wird.
Für diesen Montag plante Soro eigentlich seine Rückkehr in die Elfeinbeinküste. Stattdessen landete sein Privatflugzeug aber im benachbarten Ghana. Soros Partei Generationen und Menschen in Solidarität (GPS) teilte mit, der Präsidentschaftskandidat sei daran «gehindert» worden, in Abidjan zu landen.
Aus dem Umfeld von Präsident Ouattara verlautete hingegen, Soro habe selbst die Landung in Accra – der Hauptstadt von Ghana – angeordnet, um seiner Festnahme in der Elfenbeinküste zu entgehen.
Präsenz von Sicherheitskräften
Seit Montagmorgen herrschte rund um den Flughafen von Abidjan eine starke Präsenz von Sicherheitskräften, mit welcher der Zugang von Soro-Anhängern zum Airport verhindert werden sollte. Am Sitz der GPS-Partei, der direkt neben der US-Botschaft liegt, kam es zu Zusammenstössen zwischen Soro-Anhängern und Sicherheitskräften, die dabei Tränengas einsetzten.
Demonstranten zogen sich im Zuge der Konfrontationen in das Innere des Parteigebäudes zurück, das daraufhin von den Sicherheitskräften gestürmt wurde, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP beobachteten. Die gewalttätigen Konfrontationen ereigneten sich kurz nach einem Besuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron am vergangenen Wochenende in dem westafrikanischen Land.
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