PolitikSri Lankas Präsident: Wirtschaftliche Besserung wird Monate dauern
SDA
1.8.2022 - 10:34
Dem bankrotten Inselstaat Sri Lanka steht nach Darstellung des neuen Präsidenten Ranil Wickremesinghe ein langer Weg bis zur wirtschaftlichen Stabilität bevor.
01.08.2022, 10:34
SDA
«Ich denke, wir haben bereits den Tiefpunkt erreicht», sagte der 73-Jährige in einem am Montag gedruckten Interview mit dem «Wall Street Journal» in Colombo. «Ich sehe das Licht am Ende des Tunnels.» Es werde allerdings Monate dauern, bis sich die wirtschaftlichen Umstände für die Menschen merklich verbesserten, sagte der im Volk unbeliebte neue Präsident.
Sri Lanka fehlt es an Geld, um lebenswichtige Güter wie Treibstoff, Medikamente und Gas zum Kochen zu importieren. Die Preise für Lebensmittel sind rasant gestiegen, die Inflation liegt nach amtlichen Angaben inzwischen bei über 60 Prozent.
Nach monatelangen Massenprotesten war der vorherige Präsident Gotabaya Rajapaksa Mitte Juli nach Singapur geflohen, woraufhin das Parlament den sechsmaligen Premier Wickremesinghe zu seinem Nachfolger bestimmte. Er gilt als Verbündeter von Rajapaksa. Für den ehemaligen Präsidenten sei es nicht der richtige Zeitpunkt zurückzukehren, sagte Wickremesinghe. Dies könne neue politische Spannungen entfachen.
Die Wiederherstellung der politischen Stabilität werde es Sri Lanka ermöglichen, die Lage zu wenden, beginnend mit dem Abschluss der Verhandlungen über ein Hilfspaket mit dem Internationalen Währungsfonds, sagte der Präsident der US-Zeitung. Die Verhandlungen mit dem IWF seien aufgrund der jüngsten Turbulenzen ins Stocken geraten.
Wickremesinghe hatte zuvor in einer Rede erklärt, dass eine Einigung mit dem Währungsfonds bis September verschoben worden sei. Danach wäre das Land in der Lage, weitere Gespräche mit Inhabern von Staatsanleihen und bilateralen Gläubigern zu führen. Jede vorläufige Vereinbarung würde allerdings immer noch die Genehmigung des IWF-Vorstands für die Auszahlung von Mitteln erfordern. Ein Prozess, der Monate dauern könnte, berichtete die Wirtschaftszeitung weiter.
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