Wegen der schwersten Wirtschaftskrise in Sri Lanka seit Jahrzehnten erlebt der Inselstaat südlich von Indien eine verstärkte Abwanderung vor allem ungelernter Arbeitskräfte. Im ersten Halbjahr dieses Jahres seien bereits mehr Menschen für Jobs ins Ausland gegangen als im gesamten Vorjahr, berichtete die sri-lankische Zeitung «Daily Mirror» am Dienstag unter Berufung auf die Zentralbank. Mit Überweisungen ihres im Ausland verdienten Geldes finanzieren sie ihre Familien in der Heimat. Die Wirtschaftskrise habe verheerende Auswirkungen auch auf die wichtige Mittelschicht des Landes, berichtete das «Wall Street Journal» am Dienstag aus Colombo.
Keystone-SDA
02.08.2022, 07:29
SDA
Mit ihren lange Zeit gestiegenen Einkommen und ihrer Kaufkraft habe sie wesentlich dazu beigetragen, dass Sri Lanka einst als wirtschaftlicher Lichtblick in Südasien galt. Doch nach Jahren finanzieller Sicherheit hätten viele Familien nun einen Einbruch ihres Lebensstandards erlitten, hiess es. Die Wut über die zusammenbrechende Wirtschaft des Landes habe viele Angehörige dieser Mittelschicht dazu angespornt, sich den jüngsten Massenprotesten anzuschliessen, berichtete das «Wall Street Journal» weiter.
Damit trugen sie dazu bei, dass Ex-Präsident Gotabaya Rajapaksa kürzlich stürzte und sich ins Ausland absetzte. Für seinen Nachfolger Ranil Wickremesinghe stelle die Mittelschicht eine wichtige Wählerbasis dar, so das Blatt weiter. Diese müsse er nun besänftigen. Wickremesinghe hofft auf Finanzhilfe durch den Internationalen Währungsfonds IWF und will für politische Stabiliät im Land sorgen.
Der Oberste Gerichtshof verlängerte unterdessen ein Ausreiseverbot für den früheren Premierminister Mahinda Rajapaksa sowie Ex-Finanzminister Basil Rajapaksa vorläufig bis zum 4. August. Beide sind Brüder des nach Singapur geflohenen Ex-Präsidenten Gotabaya Rajapaksa. Bürgerrechtsaktivisten werfen ihnen vor, für die verheerende Wirtschaftskrise verantwortlich zu sein. Der neue Präsident Wickremesinghe gilt als ein enger Verbündeter Rajapaksas.
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