Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel sind so hoch wie seit Jahren nicht mehr. Binnen weniger Tage feuert der Norden zwei Raketen aufs Meer, wie Südkorea meldet.
18.12.2023, 06:28
18.12.2023, 06:44
dpa
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Nordkorea hat nach Angaben Südkoreas eine ballistische Interkontinentalrakete abgefeuert.
Die Rakete sei nach dem Start am Montagmorgen rund 1000 Kilometer geflogen, ehe sie im Meer zwischen der koreanischen Halbinsel und Japan aufgeschlagen sei, teilte das südkoreanische Militär mit.
In der südkoreanischen Mitteilung wurde der Raketenstart als «eine gravierende Provokation» verurteilt, die den internationalen Frieden gefährde.
Es handele sich um einen klaren Verstoss gegen Resolutionen des UN-Sicherheitsrats, die Nordkorea den Einsatz ballistischer Technologie verbieten.
Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, wäre es Nordkoreas erster Test einer ballistischen Interkontinentalrakete seit rund fünf Monaten.
Nordkorea hat nach Angaben Südkoreas eine ballistische Interkontinentalrakete abgefeuert. Die Rakete sei nach dem Start am Montagmorgen rund 1000 Kilometer geflogen, ehe sie im Meer zwischen der koreanischen Halbinsel und Japan aufgeschlagen sei, teilte das südkoreanische Militär mit. Sie wurde demnach von einem erhöhten Winkel abgefeuert, um so die Flugdistanz zu verkürzen und offenbar Nachbarländer nicht zu treffen.
In der südkoreanischen Mitteilung wurde der Raketenstart als «eine gravierende Provokation» verurteilt, die den internationalen Frieden gefährde. Es handele sich um einen klaren Verstoss gegen Resolutionen des UN-Sicherheitsrats, die Nordkorea den Einsatz ballistischer Technologie verbieten. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, wäre es Nordkoreas erster Test einer ballistischen Interkontinentalrakete seit rund fünf Monaten.
Japans Verteidigungsministerium meldete ebenfalls, dass es einen Start einer ballistischen Rakete durch Nordkorea beobachtet habe. Ministerpräsident Fumio Kishida sagte später vor Reportern, dass ihm bisher noch keine Berichte über Verletzte oder Schäden infolge der Aktion vorlägen. Er kündigte zudem an, eine Sitzung des nationalen Sicherheitsrats einzuberufen, bei der der Waffentest thematisiert werden solle.
Erst am Wochenende hatte Nordkorea nach Angaben des südkoreanischen Generalstabs eine ballistische Kurzstreckenrakete von einem Gelände nahe der Hauptstadt Pjöngjang abgefeuert. Die Rakete flog demnach rund 570 Kilometer weit, ehe sie ebenfalls vor Nordkoreas Ostküste ins Meer stürzte. Die Reichweite war damit gross genug, um wichtige Anlagen in Südkorea zu erreichen, darunter Einrichtungen der US-Streitkräfte.
Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel sind so hoch wie seit Jahren nicht mehr. Nordkorea hat auf Anweisung von Machthaber Kim Jong Un seine Waffentests forciert und nach eigenen Angaben Atomangriffe auf Südkorea simuliert. Seit Anfang 2022 führte Pjöngjang mehr als 100 Raketentests aus, darunter mit ballistischen Interkontinentalraketen. Im November startete Nordkorea zudem seinen ersten militärischen Spionagesatelliten.
Weitere Sorgen bereitet ein vom nordkoreanischen Parlament gebilligtes Gesetz, das der Führung in Pjöngjang einen atomaren Präventivschlag gegen Südkorea und die USA erlaubt, wenn sie sich bedroht fühlt. Südkorea hat mit einer Ausweitung gemeinsamer Militärübungen mit den Vereinigten Staaten reagiert, die Kim als Vorbereitung einer Invasion betrachtet. Seoul und Washington haben zudem eine trilaterale Sicherheitskooperation mit der Regierung in Tokio ausgebaut.
Die jüngsten Raketenstarts Nordkoreas folgten auf hochrangige Sicherheitsgespräche zwischen amerikanischen und südkoreanischen Regierungsbeamten in Washington vom Wochenende. Dabei verständigten sie sich darauf, in ihre gemeinsamen Militärübungen im nächsten Jahr Szenarien für nukleare Operationen einzubauen, um der wachsenden Bedrohung durch den Norden zu begegnen, wie das Präsidialamt in Seoul mitteilte.
Am Sonntag kritisierte das nordkoreanische Verteidigungsministerium diese Entscheidung der USA und Südkoreas als eine offene Androhung, potenziell Atomwaffen gegen den Norden einzusetzen. Die Streitkräfte Nordkoreas würden Versuche der USA und der Truppen «von deren Vasallen, einen Nuklearkrieg zu entfachen, völlig neutralisieren», hiess es in der Erklärung. «Jeglicher Versuch der feindlichen Kräfte, Waffengewalt gegen (Nordkorea) anzuwenden, wird mit einer präventiven und tödlichen Gegenmassnahme begegnet.»
Washington und seine Verbündeten haben auch ihre Besorgnis über eine mögliche Rüstungszusammenarbeit zwischen Nordkorea und Russland zum Ausdruck gebracht. Sie befürchten, dass Kim Kremlchef Wladimir Putin dringend benötigte Munition für den Krieg in der Ukraine liefert und im Gegenzug russische Technologiehilfe zur Aufrüstung seines Militärs erhält.