Evakuierte Ortskräfte Tausende Afghanen sollen aus britischen Hotels ausziehen

dpa

28.3.2023 - 20:07

Nach der Taliban-Machtergreifung im August 2021 hatte Grossbritannien etliche afghanische Ortskräfte evakuiert.
Nach der Taliban-Machtergreifung im August 2021 hatte Grossbritannien etliche afghanische Ortskräfte evakuiert.
Archivbild: dpa

Einem Bericht zufolge will die britische Regierung afghanische Flüchtlinge, die in Hotels leben, anderweitig unterbringen. Wird die neue Bleibe nicht schnell genug angenommen, droht Obdachlosigkeit.

28.3.2023 - 20:07

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen:
– Die britische Regierung will, dass afghanische Flüchtlinge aus ihren Unterkünften in Hotels ausziehen.
– Betroffen sind knapp 9000 Afghanen.
– Nach der Taliban-Machtergreifung in Afghanistan hatte der Westen afghanische Ortskräfte evakuiert.

In Grossbritannien sollen Tausende Flüchtlinge aus Afghanistan in den nächsten Monaten aus ihren Unterkünften in Hotels ausziehen müssen. Die konservative Regierung von Premierminister Rishi Sunak kündigte in London an, dass die Betroffenen Ende April entsprechende Briefe bekommen. Dann sollen sie drei Monate Zeit zum Auszug haben. Bis Jahresende sollen alle knapp 9000 Afghanen, die seit ihrer Flucht im August 2021 in Hotels untergekommen sind, diese verlassen haben, berichtete die «Times».

Die staatlichen Kosten für die Unterbringung von Flüchtlingen in Hotels sind in Grossbritannien immer wieder ein Streitthema. Der Regierung zufolge sollen die Afghanen eine andere Unterbringung angeboten bekommen. «Wenn sie das Angebot jedoch nicht annehmen, wird es kein anderes geben», so Staatssekretär Johnny Mercer. Es sei nicht nachhaltig, bei hohen Lebenshaltungskosten Menschen in Hotels unterzubringen. Der «Times» zufolge könnten Militärstützpunkte als Flüchtlingsunterkünfte dienen.

Evakuierten Ortskräften droht die Obdachlosigkeit

Nach der Rückkehr der militant-islamistischen Taliban an die Macht in Afghanistan hatte der Westen afghanische Ortskräfte evakuiert. Sehr viele mussten jedoch zurückbleiben. Der Labour-Abgeordnete John Healey kritisierte, die Regierung stelle «8000 Afghanen, von denen die Hälfte Kinder sind, Räumungsbescheide aus ohne zu garantieren, dass ihnen ein geeigneter Platz zum Leben angeboten wird.»

Die britische Regierung will die Möglichkeiten, in Grossbritannien Asyl zu beantragen, mit einem neuen Gesetz enorm einschränken. Der Plan sieht vor, alle Menschen, die irregulär ins Vereinigte Königreich einreisen, ohne Berücksichtigung ihrer Hintergründe für bis zu einem Monat zu internieren. Anschliessend sollen sie in ihre Heimat oder – falls das zu gefährlich wäre – nach Ruanda oder in einen anderen Staat abgeschoben werden.

dpa