Frankreich Zehntausende demonstrieren gegen hohe Preise und «Klima-Passivität»

dpa/tgab

16.10.2022 - 17:16

Zehntausende protestieren in Paris gegen hohe Preise und «Klima-Passivität»

Zehntausende protestieren in Paris gegen hohe Preise und «Klima-Passivität»

Zehntausende Menschen haben in Paris gegen hohe Preise und «Klima-Passivität» demonstriert. Nach Angaben der Organisatoren gingen 140.000 Menschen in der französischen Hauptstadt auf die Strasse.

16.10.2022

Mehrere Tausend Menschen haben in Paris am Sonntag gegen die Politik von Präsident Emmanuel Macron demonstriert. Die Stimmung ist in Frankreich wegen hoher Spritpreise seit Tagen stark angespannt.

DPA, dpa/tgab

Zu dem «Marsch gegen das teure Leben und das Nichtstun in der Klimakrise» hatte die Linkspartei von Jean-Luc Mélenchon aufgerufen. Wie der französische Nachrichtensender BFMTV mit Bezug auf die Organisatoren berichtete, sollen rund 140'000 Menschen auf die Strasse gegangen sein, Polizei-Angaben zufolge waren es etwa 30'000. Eine von einem französischen Medienkollektiv in Auftrag gegebene Zählung kam auf 29'500 Demonstranten.

Der französische linke Politiker Jean-Luc Melenchon (Mitte) führt am Sonntag, den 16. Oktober 2022 in Paris, Frankreich, einen Protestmarsch gegen die hohen Lebenshaltungskosten und die Untätigkeit der Regierung gegen den Klimawandel an.
Der französische linke Politiker Jean-Luc Melenchon (Mitte) führt am Sonntag, den 16. Oktober 2022 in Paris, Frankreich, einen Protestmarsch gegen die hohen Lebenshaltungskosten und die Untätigkeit der Regierung gegen den Klimawandel an.
Aurelien Morissard/KEYSTONE

Der von rund 2000 Polizisten gesicherte Protestmarsch sollte nicht nur eine Machtdemonstration gegen Macron sein, sondern auch die Einigkeit der Linken gegen die Regierung demonstrieren. In den vergangenen Monaten wurde Frankreichs Linke durch Schlagzeilen über Gewaltvorwürfe gegen Frauen in den eigenen Reihen erschüttert. Zwei Parteifunktionäre der Linkspartei und der Grünen traten daraufhin zurück.

Hohe Spritpreise wegen Sreik

Die Stimmung ist in Frankreich seit Tagen stark angespannt. Wegen eines seit über zwei Wochen anhaltenden Streiks für mehr Lohn von Raffinerie-Personal gibt es an etwa einem Viertel der Tankstellen im Land Spritmangel. An manchen Tankstellen wurde der Kraftstoff zu 3 Euro pro Liter verkauft. Im Elysée-Palast macht sich deshalb die Sorge breit, dass die Situation wieder ähnliche Proteste entzünden könne wie die der Gelbwesten 2018 und 2019. Damals war die Erhöhung von Steuern auf Kraftstoff der Auslöser für umfangreiche Sozialproteste gewesen.

Ein Ende September von den Gewerkschaften landesweit angesagter Streik- und Protesttag wurde nur wenig befolgt. Am Dienstag (18. Oktober) sind erneut Arbeitsniederlegungen angekündigt. Diesmal könnte der Aufruf auf grössere Resonanz stossen.