Coronavirus – Schweiz Tessin bringt Impfung in die Nähe der älteren Menschen

evpf, sda

19.1.2021 - 16:29

Im Tessin können sich ältere Menschen, die nicht mehr mobil sind, ganz in ihrer Nähe impfen lassen.
Im Tessin können sich ältere Menschen, die nicht mehr mobil sind, ganz in ihrer Nähe impfen lassen.
Keystone

Das Tessin geht bei der Covid-19-Impfung neue Wege: Seit Dienstag können sich über 80-Jährige bei ihrer Gemeinde für eine Impfung in der Nähe anmelden. Gemeinde und Ärzte organisieren gemeinsam den Transport an einen nahegelegenen «Impfposten».

Bereits 5000 Personen hätten sich für eine «Impfung in der Nähe» angemeldet, erklärte Kantonsapotheker Giovan Maria Zanini am Dienstag vor den Medien.

7500 über 85-Jährige hätten sich zudem für eine Impfung im Impfzentrum in Rivera angemeldet, hielt Zanini fest. Die letzten von ihnen würden in diesen Tagen geimpft. Am 25. Januar würden zwei weitere Impfzentren in Tesserete und Ascona ihren Betrieb aufnehmen, erklärte der Kantonsapotheker.

Bald die Hälfte der Älteren geimpft

Einschliesslich der 5000 älteren Menschen, die sich ab Dienstag für eine Impfung in der Nähe ihrer Gemeinde gemeldet hätten, seien in wenigen Tagen im Tessin rund die Hälfte der älteren Bevölkerung geimpft. Insgesamt lebten rund 24'000 ältere Menschen im Südkanton, rechnete Zanini vor.

Der Tessiner Kantonsapotheker lobte die vorbildliche Zusammenarbeit von Kommunen und Ärztekammer für diese nächste «Impfetappe». Die nicht mehr mobilen älteren Menschen könnten zwar nicht bei sich zu Hause, aber immerhin in ihrer Nähe gegen Covid-19 geimpft werden. Es sei auch dem einfacher zu lagernden Impfstoff von Moderna zu verdanken, das dies überhaupt möglich sei, erklärte Zanini.

Noch vor dem Wochenende würden Mendrisio, Balerna, Valle di Blenio und Faido solche «Impfposten» errichten. Danach folgten Lugano, Locarno, Bellinzona und Chiasso, fuhr Zanini fort. Insgesamt hätten sich bisher 209 Ärzte für das Impfen zur Verfügung gestellt, ergänzte der Präsident der Tessiner Ärztekammer, Franco Denti.

Turnhallen als «Impfposten»

Marzio Della Santa, Verantwortlicher der Ortsbehörden, umriss mögliche «Impfposten». In Frage kämen unter anderem Turnhallen und Gemeinschaftssäle. Welche Orte sich am besten eigneten, müssten die Gemeinden einer Region selber entscheiden, erklärte Della Santa. Auch der Transport der älteren Mitbürger an den «punto di vaccinazione» obliege den Gemeinden.

Ziel dieser nächsten Etappe sei es, der älteren Bevölkerung die Impfung zu erleichtern und in möglichst kurzer Zeit alle Menschen über 80 Jahre gegen die Lungenkrankheit Covid-19 zu impfen, resümierte Della Santa.

Die Frage, wie das Tessin im Vergleich zu anderen Kantonen beim Impfen dastehe, konnte Kantonsapotheker Zanini nicht abschliessend beantworten. Er rechnete jedoch vor, dass bis Montagabend 9530 Impfungen verabreicht worden seien.

Von den insgesamt 10'725 Dosen Impfstoff, welche der Südkanton bisher erhalten habe, seien lediglich noch 25 Dosen «frei» – alle anderen seien bereits reserviert. In den ersten Februartagen erwarte das Tessin weitere Moderna-Impfosen, und zwar 14'200 an der Zahl.

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