Kolumbien Tote bei Autobombenanschlag in Kolumbien

SDA

17.1.2019 - 22:14

Spezialisten untersuchen den Tatort, nachdem bei einem Bombenanschlag auf eine Polizeischule in Bogotá acht Menschen getötet wurden.
Spezialisten untersuchen den Tatort, nachdem bei einem Bombenanschlag auf eine Polizeischule in Bogotá acht Menschen getötet wurden.
Source: KEYSTONE/EPA EFE/MAURICIO DUENAS CASTANEDA

Bei einem Bombenanschlag auf eine Polizeiakademie in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá sind am Donnerstag neun Menschen getötet worden. 54 weitere seien durch die Autobombe in der General-Santander-Schule verletzt worden, teilten die Behörden mit.

Staatschef Iván Duque verurteilte die Tat im Kurzbotschaftendienst Twitter als "elenden Terrorakt". Es war der schwerste Anschlag in Bogotá seit dem Friedensschluss mit der Farc-Guerilla 2016.

Das kolumbianische Verteidigungsministerium, dem die nationale Polizei unterstellt ist, erklärte, neun Menschen seien bei dem Attentat getötet worden. Laut Stadtverwaltung von Bogotá wurden insgesamt 54 Verletzte auf vier Spitäler aufgeteilt. Wieviele Polizisten sich unter den Opfern befanden, wurde nicht mitgeteilt.

Generalstaatsanwalt Nestór Humberto Martínez machte später den Namen des Mannes öffentlich, der den Anschlag verübt haben soll. Er habe dafür 80 Kilogramm Sprengstoff verwendet. Ob er Verbindungen zu einer bewaffneten Gruppe hatte, wurde nicht mitgeteilt. Auch zu Mutmassungen, dass er selbst bei dem Attentat starb, äusserten sich die Behörden nicht.

Durch den Haupteingang gefahren

Der Anschlag war kurz nach einer Beförderungsfeier in der Polizeiakademie verübt worden. Auf Fernsehbildern von der Polizeischule waren das ausgebrannte Wrack eines Fahrzeugs und mehrere Krankenwagen zu sehen.

Die Polizei riegelte den Anschlagsort ab. Im gesamten Süden der kolumbianischen Hauptstadt war ein Grossaufgebot von Sicherheitskräften im Einsatz.

Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft steuerte der Täter sein Auto durch den Haupteingang der Akademie. Als ein Spürhund bei der Kontrolle anschlug, gab der Fahrer Gas und fuhr mit hoher Geschwindigkeit auf das Gelände. Dort explodierte das Auto. Mehrere Gebäude wurden beschädigt, das Fahrzeug brannte aus.

Eine Mitarbeiterin des Sanitätsdienstes der Armee sagte im Radio, das Fahrzeug mit der Bombe sei "plötzlich" auf das Schulgelände gefahren, sofort danach sei die Explosion erfolgt.

Eine Ladeninhaberin in der Nachbarschaft sagte, als sie ihr Geschäft habe öffnen wollen, sei das Schaufenster zersprungen und grauer Rauch über der Polizeischule aufgestiegen. "Es war schrecklich, schrecklich, wie das Ende der Welt", sagte die 62-jährige Rosalba Jiménez.

"Geben der Gewalt nicht nach"

Präsident Duque brach eine Reise in den Nordwesten des Landes ab und kehrte in die Hauptstadt zurück. "Wir Kolumbianer lehnen alle Terrorismus ab, und wir stehen zusammen im Kampf gegen ihn", schrieb er auf Twitter. Die Kolumbianer gäben der Gewalt nicht nach.

Duques Vorgänger Juan Manuel Santos hatte den jahrzehntelangen Guerilla-Krieg mit den linksgerichteten Farc-Rebellen im November 2016 mit einem Friedensabkommen beendet. Die Farc-Kämpfer gaben daraufhin ihre Waffen ab, mittlerweile tritt die Gruppe als politische Partei auf.

Die Wiederaufnahme von Friedensgesprächen mit der Guerillagruppe ELN macht der rechtsgerichtete Duque von der Freilassung all ihrer Geiseln abhängig. Die Gruppe mit rund 1800 Kämpfern, die als die letzte Guerillagruppe des Landes gilt, spricht von "inakzeptablen unilateralen Bedingungen".

Wiederholt Anschläge auf Polizisten

Am 29. Januar 2018 waren bei einem Autobomben-Anschlag im nordkolumbianischen Barranquila sechs Polizisten getötet und 40 weitere Menschen verletzt worden. Zu der Tat hatte sich die ELN bekannt.

In Bogotá waren 2017 zwei Attentate verübt worden - eins im Februar auf eine Patrouille, bei dem ein Polizist starb, und eins im Juni in einem Einkaufszentrum mit drei Toten. Zum ersten hatte sich die ELN bekannt, das zweite wurde der linksgerichteten Gruppe Revolutionäre Bewegung des Volkes zugeschrieben.

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