Holocaust-Vergleich Trump-Anhängerin Greene entschuldigt sich

SDA

15.6.2021 - 02:30

Marjorie Taylor Greene, Mitglied der republikanischen Partei und Abgeordnete des US-Bundesstaates Georgia, im Repräsentantenhaus. (Archiv)
Marjorie Taylor Greene, Mitglied der republikanischen Partei und Abgeordnete des US-Bundesstaates Georgia, im Repräsentantenhaus. (Archiv)
Bild: Keystone

Die Trump-Anhängerin Marjorie Taylor Greene vergleicht Corona-Massnahmen mehrfach mit dem Holocaust. Nun entschuldigt sie sich dafür. An weiteren umstrittenen Aussagen hält sie aber fest.

Keystone-SDA

Die republikanische US-Kongressabgeordnete Marjorie Taylor Green hat sich für Vergleiche zwischen Schutzmassnahmen in der Corona-Pandemie und der Judenverfolgung durch die Nazis entschuldigt.

«Eine der besten Lektionen, die mir mein Vater immer beigebracht hat, ist, dass man, wenn man einen Fehler macht, diesen eingestehen sollte», sagte die Anhängerin des früheren US-Präsidenten Donald Trump am Montag (Ortszeit) in Washington.

Marjorie Taylor Greene im Januar 2021 bei einer Wahlkampfveranstaltung mit dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump. (Archiv)
Marjorie Taylor Greene im Januar 2021 bei einer Wahlkampfveranstaltung mit dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump. (Archiv)
Bild: Keystone

Sie sei am Nachmittag im Holocaust-Museum in der US-Hauptstadt gewesen, erklärte Greene. Schon als junge Frau habe sie sich mit den Verbrechen der Nationalsozialisten auseinandergesetzt: bei einem Besuch der Gedenkstätte des ehemaligen deutschen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau. «Es gibt keinen Vergleich zum Holocaust und es gibt Worte, die ich gesagt habe, und Bemerkungen, die ich gemacht habe, von denen ich weiss, dass sie beleidigend sind, und dafür möchte ich mich entschuldigen», sagte Greene.

An ihrer Kritik an Corona-Schutzmassnahmen und einem vermeintlichen «Impfzwang» – den es in den USA nicht gibt – hielt die Politikerin fest. «Ich finde, dass Zwangsmasken und Zwangsimpfungen oder Impfpässe eine Art von Diskriminierung sind, und ich bin sehr gegen diese Art von Diskriminierung.»

Greene hatte unter anderem geplante Impflogos auf Namensschildern von Mitarbeitern eines Supermarktes damit verglichen, dass die Nazis das Tragen von Judensternen erzwungen hätten. Im Mai sagte Greene im US-Repräsentantenhaus über die Maskenpflicht: «Wissen Sie, wir können auf eine Zeit in der Geschichte zurückblicken, in der Menschen gesagt wurde, sie müssten einen goldenen Stern tragen, und sie wurden definitiv wie Bürger zweiter Klasse behandelt, so sehr, dass sie in Züge gesteckt und in Gaskammern in Nazi-Deutschland gebracht wurden.»

Mit ihren wiederholten Vergleichen der Corona-Massnahmen mit dem systematischen Mord an sechs Millionen Juden hatte Greene über die Parteigrenzen hinweg Empörung ausgelöst und ihre eigene Fraktionsführung gegen sich aufgebracht. Auch warb sie schon mehrfach offen für die sogenannten QAnon-Verschwörungstheorien. Deren Anhänger glauben etwa, dass Trump versucht habe, systematischen Kindesmissbrauch durch satanistische Politiker der US-Demokraten aufzudecken.