Russland Ukraine: Atomkraftwerk Saporischschja wieder am Netz

SDA

26.8.2022 - 15:48

ARCHIV - Ein Stromerzeugungsblock im Kernkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine. Nach der Notabschaltung von zwei Reaktoren im russisch besetzten AKW Saporischschja hat der ukrainische Präsident Selenskyj ein energischeres internationales Eingreifen gefordert. Foto: Olexander Prokopenko/AP/dpa
ARCHIV - Ein Stromerzeugungsblock im Kernkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine. Nach der Notabschaltung von zwei Reaktoren im russisch besetzten AKW Saporischschja hat der ukrainische Präsident Selenskyj ein energischeres internationales Eingreifen gefordert. Foto: Olexander Prokopenko/AP/dpa
Keystone

Nach einer beispiellosen Notabschaltung ist das russisch besetzte südukrainische Atomkraftwerk Saporischschja nach Angaben aus Kiew wieder am Netz.

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«Heute um 14.04 Uhr (13.04 MESZ) ist einer der gestern gestoppten Blöcke des Atomkraftwerks Saporischschja an das Stromnetz angeschlossen worden», teilte der staatliche Kraftwerksbetreiber Enerhoatom am Freitag im Nachrichtendienst Telegram mit. Der Reaktor werde jetzt auf volle Leistung gebracht.

Bereits am Vortag hatte der von Moskau eingesetzte Chef der russischen Besatzungsbehörden im Gebiet Saporischschja, Jewgeni Balizki, den Wiederanschluss verkündet. Die Stromversorgung des besetzten Teils der Südukraine sei ebenso bereits wiederhergestellt worden, hiess es.

Von der Notabschaltung betroffen waren zwei noch betriebene Reaktoren des grössten europäischen AKW. Grund war nach Angaben beider Seiten eine beschädigte Hochspannungsleitung zum Kraftwerk. Die Ukraine nannte russischen Artilleriebeschuss als Ursache. Die örtlichen Besatzungsorgane sprachen hingegen von einem Brand als Auslöser eines Kurzschlusses. Was den Brand verursachte, sagten sie nicht.

Das AKW wurde Anfang März kurz nach dem Beginn des russischen Einmarschs von Moskaus Truppen erobert. Seit mehreren Wochen erhöhen teils auf Beschuss zurückgeführte Zwischenfälle um das Kraftwerk die Angst vor einer Atomkatastrophe. Enerhoatom hatte den russischen Besatzern mehrfach vorgeworfen, einen Anschluss der besetzten Gebiete an das russische Stromnetz vorzubereiten. Der Beschuss von Hochspannungsleitungen sei dabei ein Ablenkungsmanöver, um zuerst die besetzten Gebiete stromlos zu machen und sie dann schrittweise mit dem russischen Netz zu synchronisieren, hiess es.