Libanon Ukraine empört über russisches Getreide-Schiff auf Weg nach Syrien

SDA

4.8.2022 - 14:51

ARCHIV - Das Frachtschiff «Laodicea» steuert Syrien an. Foto: Uncredited/AP/dpa
ARCHIV - Das Frachtschiff «Laodicea» steuert Syrien an. Foto: Uncredited/AP/dpa
Keystone

Die Ukraine wirft Russland vor, gestohlenes Getreide aus besetzten Gebieten mit einem Frachter nach Syrien zu liefern. Die unter syrischer Flagge fahrende «Laodicea» habe Gerste sowie Mehl geladen, teilte das Aussenministerium am Donnerstag in Kiew mit.

4.8.2022 - 14:51

Das Getreide stamme aus von Russland besetzten Gebieten im Osten der Ukraine. Nach Angaben aus dem Libanon hat das Schiff den russischen Hafen Kawkas in der Meerenge von Kertsch bereits vor gut einer Woche verlassen. Der Website Marinetraffic zufolge steuerte es am Donnerstag den Mittelmeerhafen Tartus in Syrien an.

Zuvor habe es im zollfreien Gebiet des Nachbarlands Libanon gehalten, um dortigen Händlern Getreide zum Kauf anzubieten, hiess es aus Regierungskreisen. Nach Protest der ukrainischen Regierung beschlagnahmten libanesische Behörden das Schiff für 72 Stunden. Untersuchungen hätten aber keine Hinweise auf gestohlenes Getreide ergeben, hiess es. «Ich habe dem Schiff erlaubt, den Libanon in Richtung Syrien zu verlassen», sagte Transportminister Ali Hamie der Deutschen Presse-Agentur.

Unterdessen war der Frachter «Razoni» – beladen mit 26 000 Tonnen Mais aus der Ukraine – ebenfalls auf dem Weg in den Libanon. Er wurde in den nächsten Tagen im Hafen Tripoli erwartet. Die «Razoni» hatte den ukrainischen Schwarzmeer-Hafen Odessa am Montag verlassen, als erstes Schiff im Rahmen von internationalen Abkommen. Mehrere andere Schiffe warten dort auf die Erlaubnis, ebenfalls Getreide ausführen zu dürfen.

Der Libanon steckt in der schwersten Wirtschaftskrise seiner Geschichte und wartet dringend auf Getreideimporte. Die Lebensmittelpreise sind stark gestiegen, auch wegen des Kriegs in der Ukraine. Das Land importierte zuvor mehr als 70 Prozent seines Getreides aus der Ukraine. Drei Viertel der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze. Die lokale Währung hat mehr als 95 Prozent ihres Wertes verloren.

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