Erbitterter Widerstand Pentagon: Ukraine verfehlt das Ziel ihrer Gegenoffensive

phi

18.8.2023

«Washington Post»: Ukraine erreicht Ziel der Gegenoffensive nicht

«Washington Post»: Ukraine erreicht Ziel der Gegenoffensive nicht

Schlechte Prognose für die von Russland angegriffene Ukraine: Laut einem Bericht der «Washington Post» werden die ukrainischen Truppen die strategisch wichtige Stadt Melitopol im Südosten des Landes nicht erreichen. Damit würde die Ukraine das Hauptziel ihrer Gegenoffensive verfehlen, berichtete die Zeitung.

18.08.2023

Die «Washington Post» will erfahren haben, dass der US-Geheimdienst nicht mehr damit rechnet, dass Kiew das Hauptziel der Gegenoffensive erreichen wird: die Einnahme von Melitopol am Asowschen Meer.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die US-Geheimdienste glauben nicht, dass die Ukraine das Hauptziel der Gegenoffensive vor dem Winter erreichen kann.
  • Es geht um einen Vorstoss bis Melitopol, der die russische Armee in zwei Hälften teilen würde.
  • Melitopol ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und gilt als Schlüssel zur Krim.
  • Die Gründe dafür seien die starke russische Verteidigung, ukrainische Verluste – und Kiews Taktik.

Die Ukraine wird das grosse Ziel der Gegenoffensive nicht erreichen: die Einnahme von Melitopol und die damit verbundene Spaltung des russisch besetzten Gebiets in zwei Teile. Die Stadt ist ein bedeutendes Nachschub- und Verkehrszentrum und gilt als Schlüssel zur Rückeroberung der Krim.

Dass Melitopol in nützlicher Frist nicht mehr erreicht werden kann, nehmen die amerikanischen Geheimdienste an, berichtet die «Washington Post» unter Verweis auf anonyme Pentagon-Quellen und Informanten aus der Ukraine. Dafür komme der Angriff, der seit Juni im Gange ist, im Oblast Saporischschja zu langsam voran.

Markiert: die gut 70 Kilometer lange Strecke zwischen Melitopol und Robotyne.
Markiert: die gut 70 Kilometer lange Strecke zwischen Melitopol und Robotyne.
Bild: Google Earth

Die ukrainischen Streitkräfte sind von Orichiw aus in südliche Richtung erst um etwa zwölf Kilometer vorgerückt. Derzeit liefern sich beide Parteien schwere Kämpfe in Robotyne. Das Dorf ist allerdings noch über 70 Kilometer von Melitopol entfernt. Dazwischen liegt noch die stark befestigte Stadt Tokmak.

«Russland hat drei Haupt-Verteidigungslinien»

Dass es nicht schneller geht, verhindern die russischen Verteidigungslinien und ausgedehnte Minenfelder, heisst es weiter. Zudem habe Kiews Armee dank der ausgeklügelten russischen Abwehr hohe Verluste eingefahren – trotz der Lieferung von Minenräumgerät und Bradley- oder Leopard-2-Panzern.

Solche Verluste seien bei Kriegssimulationen von Amerikanern, Briten und Ukrainern vorausgesehen worden. Doch dabei sei davon ausgegangen worden, dass Wolodymyr Selenskyj und seine Generäle diese in Kauf nehmen, um mit konzentrierten Kräften bis Melitopol vorzustossen. Stattdessen habe sich Kiew entschieden, mit kleineren Einheiten anzugreifen, um nicht so viele Soldatinnen und Soldaten zu verlieren.

«Russland hat drei Haupt-Verteidigungslinien», erklärt Rob Lee von der Denkfabrik Foreign Policy Research Institute aus Philadelphia der «Washington Post». Die müssten erst einmal überwunden werden, bevor eine Festung wie Tokmak erreicht sei. Und dann bräuchte es genügend Kräfte, um darüber hinaus vorzurücken.

Hohe Verluste auf beiden Seiten

Den Einwand, dass Washington Kiew mit der Lieferung von F-16-Jets und Langstrecken-Raketen hätte helfen können, lässt ein Anonymus aus dem Umfeld der Regierung nicht gelten: «Das Problem bleibt das Durchbrechen der russischen Haupt-Verteidigungslinie und es gibt keinen Beweis, dass diese Systeme das Allheilmittel gewesen wären.»

Der US-General Mark A. Milley ist nicht überrascht. Er habe schon vor Monaten einen langen, blutigen und langsamen Kampf vorhergesagt. «Und genau das ist es: lang, blutig und langsam, und es ist ein sehr, sehr schwieriger Kampf.» Das gelte aber auch für die Gegenseite: «Die Russen haben eine hohe Zahl von Verlusten erlitten. Ihre Moral ist nicht gut.»

Die neue angebliche Einschätzung der Geheimdienste decke sich mit früheren US-Prognosen zum Kriegsverlauf. Dass Kiew wegen eines Mangels an Mensch und Material es bis September wohl nicht schaffen werde, die russischen Truppen zu teilen, sei bereits im Februar prophezeit worden, so die «Washington Post».

Ausbildung ukrainischer Soldaten bekommt neuen Fokus

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Mündungsfeuer blitzt über den Truppenübungsplatz Klietz westlich von Berlin. Hier werden ukrainische Soldaten an Leopard-Panzern trainiert. An diesem Donnerstag steht unter anderem das Abfeuern von 105-mm-Geschossen mit dem Leopard-1 auf dem Programm. 18 Monate nach Beginn des Krieges haben sich die Anforderungen der Ukraine an die Ausbildung ihrer Streitkräfte im Ausland geändert.

18.08.2023