Myanmar «Ein Blutbad steht unmittelbar bevor»

dpa

1.4.2021 - 05:50

Demonstranten ducken sich Schutz suchend hinter einer Strassenbarrikade, während die Polizei Geschosse abfeuert. Die Junta hat in Teilen der grössten Stadt des Landes Yangon das Kriegsrecht verhängt.
Demonstranten ducken sich Schutz suchend hinter einer Strassenbarrikade, während die Polizei Geschosse abfeuert. Die Junta hat in Teilen der grössten Stadt des Landes Yangon das Kriegsrecht verhängt.
Bild: Keystone/AP

Die Militärjunta in Myanmar geht mit extremer Gewalt gegen Demonstranten vor. Mehr als 500 Zivilisten wurden bereits getötet. UN-Sondergesandte Christine Burgener sieht die Gefahr eines Bürgerkriegs.

Angesichts der anhaltenden Militärgewalt in Myanmar hat die UN-Sondergesandte Christine Schraner Burgener den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen eindringlich zum Handeln aufgefordert. Ein Zögern des mächtigsten UN-Gremiums hätte eine weitere Verschlechterung der Lage in dem südostasiatischen Land zur Folge, sagte die Schweizer Diplomatin am Mittwoch bei einer Sitzung des Sicherheitsrats in New York. Zugleich warnte sie: «Ein Blutbad steht unmittelbar bevor.» Es gebe eine beispiellose Gefahr für einen Bürgerkrieg.

Die Oberbefehlshaber schienen fest entschlossen, ihre Stellung mit Gewalt zu sichern, so die Sondergesandte für das ehemalige Birma weiter. «Dieser Rat muss einschneidende Massnahmen in Betracht ziehen, die den Verlauf der Ereignisse in Myanmar umkehren können.» Der Sicherheitsrat tagte bereits mehrere Male angesichts der exzessiven Gewalt des Militärs gegen die Protestierenden im ganzen Land. Nach einem früheren Treffen hatte das Gremium das Vorgehen der Armee verurteilt – Einfluss auf deren brutales Vorgehen hatte das aber offensichtlich nicht.

In Myanmar hatte die Militärgewalt am Wochenende bei landesweiten Protesten mit mehr als 100 Toten einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Die Vereinten Nationen bezeichneten den Samstag als «blutigsten Tag» seit dem Militärputsch gegen Regierungschefin Aung San Suu Kyi vom 1. Februar. Insgesamt wurden schon mehr als 500 Menschen getötet, darunter auch mehrere Kinder und Jugendliche.

dpa