Ukraine-Überblick Russische Luftangriffe in der Ukraine +++ Warnung vor Flüchtlingskrise

Agenturen/Red.

22.10.2022

USA: Iranische Militärs halfen Russland bei Drohneneinsätzen

USA: Iranische Militärs halfen Russland bei Drohneneinsätzen

Iranische Militärs haben Russland nach Angaben der USA von der Krim aus bei Drohneneinsätzen gegen die Ukraine unterstützt. Dies sagte Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby. Unterdessen verhängte die EU Sanktionen gegen den

21.10.2022

Russland hat mit neuen Raketenangriffen auf die Ukraine landesweit Luftalarm ausgelöst. Gemäss britischen Angaben haben die Russen eine schwimmende Brücke über den Dnipro-Fluss gebaut, um ihre Truppen versorgen zu können. Die Entwicklungen im Tages-Überblick.

Agenturen/Red.

22.10.2022

Russland hat am Samstag seine massiven Luftangriffe auf die Ukraine zur Zerstörung lebenswichtiger Infrastruktur fortgesetzt. Der ukrainische Energieversorger beklagte schwere Schäden an den Hauptnetzen im Westen des Landes. Die Folgen seien sogar noch schlimmer als bei den russischen Angriffen zwischen dem 10. und 12. Oktober, teilte Ukrenerho mit. Angesichts der Zerstörungen vor dem kommenden Winter warnte der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal vor einer Flüchtlingskrise.

Angesichts massiver Zerstörungen durch die von Russland eingesetzten Kampfdrohnen in der Ukraine fordern die USA eine UN-Untersuchung zu Vorwürfen der iranischen Herkunft der Waffen. Moskau und Teheran bestreiten, dass es sich um iranische Drohnen handelt. Allerdings meinen auch russische Militärexperten in Staatsmedien, dass es sich um Drohnen iranischer Bauart handele. Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensja warnte erneut vor einer UN-Untersuchung. Sollte es dazu kommen, werde Russland die Zusammenarbeit mit den UN überdenken.

Das Wichtigste im Überblick

  • Angesichts des Vormarschs der ukrainischen Streitkräfte haben die pro-russischen Behörden am Samstag alle Zivilisten aufgefordert, die südukrainische Stadt Cherson «sofort» zu verlassen.
  • Nach Angaben der Briten hat Russland eine schwimmende Behelfsbrücke über den ukrainischen Dnipro-Fluss fertiggestellt, um seine Truppen versorgen zu können.
  • Russland hat am Samstag mit neuen Raketenangriffen auf die Ukraine landesweit Luftalarm ausgelöst. Es soll erneut zu Stromausfällen gekommen sein.
  • Frankreich, Deutschland und Grossbritannien sind zutiefst besorgt über den Einsatz iranischer Drohnen in der Ukraine. Sie fordern eine Untersuchung der UNO.
  • Die USA sehen keinen Weg für Verhandlungen mit Russland, solange das Land den Angriffskrieg gegen die Ukraine vorantreibt.
  • Den Überblick über die Ereignisse vom Freitag findest du hier.
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    Wir beenden unseren Live-Ticker vom 22. Oktober 2022

  • 21.22 Uhr

    Nato-Generalsekretär bietet Meloni die Zusammenarbeit an

    Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat der neuen italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni die Zusammenarbeit angeboten. Stoltenberg gratulierte der Rechtsaußenpolitikerin am Samstag in einer Botschaft im Onlinedienst Twitter zu ihrem Amtsantritt und fügte hinzu: «Italien ist ein Gründungsmitglied der Nato, bekennt sich zu der transatlantischen Verbindung und leistet starke Beiträge zu unserer Sicherheit in einer gefährlicher gewordenen Welt. Ich freue mich darauf, mit Ihnen zusammenzuarbeiten.»

    Der italienische Präsident Sergio Mattarella und Premierministerin Giorgia Meloni (r.) nehmen an der Vereidigungszeremonie im Quirinalpalast am 22. Oktober 2022 in Rom teil.
    Der italienische Präsident Sergio Mattarella und Premierministerin Giorgia Meloni (r.) nehmen an der Vereidigungszeremonie im Quirinalpalast am 22. Oktober 2022 in Rom teil.
    Antonio Masiello/Getty Images

    Die Vorsitzende der ultrarechten Fratelli d'Italia (FDI) hatte am Samstag ihren Amtseid als Ministerpräsidentin abgelegt. Dabei versprach sie, dass Italien unter ihrer Führung «vollständig und mit erhobenem Haupt» ein Teil von Europa und der Nato bleiben werde.

  • 19.02 Uhr

    Olena Selenska: «Wir kämpfen um unser Leben»

    Olena Selenska, die Ehefrau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, hat am Samstag auf der Frankfurter Buchmesse betont, dass es bei dem Krieg in ihrer Heimat keine «Zwischentöne» gebe. «Wir kämpfen um unser Leben», sagte sie am Abend auf einer Veranstaltung der Zeitschrift «Brigitte». «Man muss die Wahrheit darüber erzählen, was uns tagtäglich passiert.» Darin sehe sie auch ihre Aufgabe bei Auftritten als First Lady.

    Auch am Samstag habe es in Kiew wieder Luftangriffe gegeben und ihre Gedanken seien bei ihren Kindern, sagte sie. «Unser Planungshorizont ist vielleicht ein oder zwei Tage - wir wissen nicht, was morgen oder übermorgen ist.» Gleichzeitig setze eine gewisse Routine ein: «Das Herz rast nicht mehr so, wenn die Sirenen heulen. Wir gehen in den Luftschutzkeller.»

    Olena Selenska, Ehefrau des ukrainischen Präsidenten, spricht während einer Veranstaltung der Zeitschrift Brigitte im Rahmen der Frankfurter Buchmesse. Neben ihr steht das Buch «The Barrierfree Handbook» für Inklusion, das sie herrausgegeben hat.
    Olena Selenska, Ehefrau des ukrainischen Präsidenten, spricht während einer Veranstaltung der Zeitschrift Brigitte im Rahmen der Frankfurter Buchmesse. Neben ihr steht das Buch «The Barrierfree Handbook» für Inklusion, das sie herrausgegeben hat.
    Sebastian Gollnow/KEYSTONE

    Die ukrainische First Lady beschrieb die Suche nach Normalität trotz der Auswirkungen des Krieges – so habe etwa ihre Tochter mit dem Studium begonnen. «Wir sind ständig an anderen Orten, die Kinder haben den Vater selten gesehen, aber sie telefonieren täglich.»

    Selenska sprach sich bei der Vorstellung eines Buchs über Barrierefreiheit für bessere Inklusion von Menschen mit Behinderungen aus. Mit jedem Kriegsmonat komme dem mehr Bedeutung zu, sagte sie mit Blick auf Menschen, die bei Kämpfen und Angriffen verletzt werden. «Wir müssen jetzt schon an den Wiederaufbau denken» forderte sie. Und sie hoffe, dass Schulen so wiederaufgebaut werden, dass sie Rampen für Rollstühle hätten.

  • 17.09 Uhr

    Russische Grenzregion: Tote nach Beschuss von ukrainischer Seite

    Der Gouverneur der russischen Grenzregion Belgorod hat der Ukraine erneut schweren Beschuss des Gebiets vorgeworfen. Zwei Menschen seien dabei am Samstag in der Grenzstadt Schebekino getötet worden, teilte Wjatscheslaw Gladkow mit. Elf Menschen seien verletzt worden, vier von ihnen schwer.

    Gladkows Angaben zufolge wurde bei dem Beschuss auch Energie-Infrastruktur getroffen. Details nannte er nicht. Rund 15'000 Menschen seien aber zeitweilig ohne Strom, Heizung und Wasser gewesen. Auch die Ukraine teilte nach massiven russischen Raketenangriffen mit, dass am Samstag im Land Hunderttausende Menschen ohne Strom gewesen seien.

    Das Gebiet Belgorod beklagt mit anderen Grenzregionen wie etwa Kursk und Brjansk schon seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine immer wieder Feuer von der Gegenseite. Eingeräumt hat die Ukraine die Vorwürfe nicht. Russland hatte immer wieder gedroht, noch härter in dem Krieg vorzugehen und auch Kommandozentralen in Kiew ins Visier zu nehmen, wenn der Beschuss nicht aufhöre.

    Nach Darstellung des Gouverneurs hat sich die Lage in den vergangenen Wochen weiter verschärft. Wer sehr nah an der Grenze zur Ukraine lebe, solle deshalb in der Nähe von Moskau untergebracht werden, sagte er. Gladkow ordnete zudem eine strengere Bewachung von Objekten der Energie-Infrastruktur an. Er hatte auch die Herbstferien vorgezogen und verlängert wegen der gespannten Lage.

  • 15.13 Uhr

    Japan: Atomwaffeneinsatz wäre «Akt der Feindseligkeit gegen die Menschheit»

    Ein möglicher Einsatz von Atomwaffen durch Russland wäre nach den Worten des japanischen Regierungschefs Fumio Kishida ein «Akt der Feindseligkeit gegen die Menschheit». Die internationale Gemeinschaft werde dies «niemals zulassen», sagte Kishida am Samstag bei seinem Besuch in Australien. Das Säbelrasseln von Präsident Wladimir Putin sei «zutiefst beunruhigend».

    Australiens Premierminister Anthony Albanese (l.) und Japans Premierminister Fumio Kishida (r.) posieren für ein Foto mit Koalas während ihres Besuchs im Kings Park in Perth, Westaustralien, am 22. Oktober 2022.
    Australiens Premierminister Anthony Albanese (l.) und Japans Premierminister Fumio Kishida (r.) posieren für ein Foto mit Koalas während ihres Besuchs im Kings Park in Perth, Westaustralien, am 22. Oktober 2022.
    STEFAN GOSATTI/KEYSTONE

    «Russlands Drohung mit dem Einsatz von Atomwaffen ist eine ernsthafte Bedrohung für den Frieden und die Sicherheit der internationalen Gemeinschaft und absolut inakzeptabel», sagte der japanische Ministerpräsident. Der seit 77 Jahren andauernde Zeitraum, in dem keine Atomwaffen eingesetzt wurden, dürfe nicht beendet werden.

  • 14.52 Uhr

    Deutschland: Kundgebungen in sechs Städten für solidarische Politik in Energiekrise

    Angesichts von Energiekrise und massiven Preissteigerungen hat ein Bündnis aus Sozialverbänden, Gewerkschaften und Umweltorganisationen die Bundesregierung bei Demonstrationen in sechs Städten zu einer solidarischen Politik aufgerufen. In Berlin beteiligten sich laut Polizei am Samstag zunächst rund 1800 Menschen an der Kundgebung. Auch in Dresden, Düsseldorf, Frankfurt, Hannover und Stuttgart gab es Demonstrationen.

    Tausende bei Demos für Solidarität in der Energiekrise

    Tausende bei Demos für Solidarität in der Energiekrise

    Tausende bei Demos für Solidarität in der Energiekrise

    22.10.2022

  • 14.38 Uhr

    Pro-russische Behörden: Alle Zivilisten sollen Cherson «sofort» verlassen

    Angesichts des Vormarschs der ukrainischen Streitkräfte haben die pro-russischen Behörden am Samstag alle Zivilisten aufgefordert, die südukrainische Stadt Cherson «sofort» zu verlassen. Wegen der angespannten Lage an der Front, der erhöhten Gefahr von Bombardierungen der Stadt und der «Bedrohung durch terroristische Anschläge» müssten alle Zivilisten die Stadt umgehend verlassen und zur linken Seite des Fluss Dnipro übersetzen, erklärten die Behörden in den Online-Netzwerken. Die Evakuierungen über den an Cherson grenzenden Fluss sind seit Mittwoch in Gange.

  • 14.19 Uhr

    Scholz warnt vor neuer Blockade der Getreidelieferungen aus Ukraine

    Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat vor einer neuen Blockade der Getreidelieferungen aus der Ukraine durch Russland gewarnt. Zusammen mit UN-Generalsekretär Antonio Guterres und vielen anderen habe man dafür gekämpft, dass die Getreideexporte über die Eisenbahn, die Donau, «aber ganz bestimmt auch über den Seeweg», möglich seien, sagte Scholz am Samstag bei einem Landesparteitag der bayerischen SPD in München. «Gut, dass das jetzt gelungen ist. Und es darf dieser Weg nicht wieder versperrt werden», fügte er eindringlich hinzu. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine habe Auswirkungen auf die ganze Welt, «eine grosse Hungerkatastrophe ist möglich».

    Frachtschiffe mit ukrainischem Getreide liegen vor Anker, während sie am 22. Oktober 2022 in der Schlange auf die Inspektion in Istanbul warten.
    Frachtschiffe mit ukrainischem Getreide liegen vor Anker, während sie am 22. Oktober 2022 in der Schlange auf die Inspektion in Istanbul warten.
    ERDEM SAHIN/KEYSTONE

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat zunehmende Probleme bei den im Juli mit Russland vereinbarten Getreideexporten über das Schwarze Meer beklagt. Es gebe einen künstlichen Stau von 150 Schiffen, weil Russland absichtlich deren Passage verhindere, sagte er in einer Videobotschaft. «Der Feind tut alles, um unsere Lebensmittelexporte zu verlangsamen.» Er warf Russland vor, auf diese Weise eine Lebensmittelkrise und soziale Spannungen in der Welt hervorrufen zu wollen. Wegen der Verzögerungen kämen aktuell drei Millionen Tonnen Nahrungsmittel nicht zu den Menschen.

  • 13.30 Uhr

    Stromausfälle nach schweren russischen Angriffen

    Russland hat seine Angriffe auf Kraftwerke, Wasserversorgungssysteme und andere Infrastruktur in der Ukraine verstärkt. Die ukrainische Luftverteidigung versuchte, russische Drohnen und eintreffende Raketen abzufangen.

    Das ukrainische Präsidialbüro teilte mit, in der zentralen Region Tscherkassy südöstlich von Kiew seien fünf sprengstoffbeladene Drohnen abgeschossen worden. In der westlichen Stadt Chmelnyzkyj, in der vor dem Krieg 275'000 Menschen lebten, fiel der Strom aus, nachdem lokale Medien von mehreren Explosionen berichteten.

    Der Stadtrat rief dazu auf, Wasser einzulagern, «für den Fall, dass es auch in einer Stunde verschwunden ist.» Der Bürgermeister von Luzk, einer Stadt mit 215'000 Einwohnern, sprach bei Telegram am Samstag einen ähnlichen Appell aus. Dort fiel der Strom teilweise aus, nachdem russische Raketen in lokale Energieeinrichtungen einschlugen, wie er sagte.

    Das staatliche Energieunternehmen Ukrenerho rief weiter alle Ukrainer zum Stromsparen auf.

  • 12.45 Uhr

    Russen attackieren erneut ukrainische Energieversorgung

    Russland hat nach ukrainischen Angaben am Samstag erneut Infrastruktur der Energieversorgung im Westen der Ukraine angegriffen. Bei den Raketenangriffen seien mehrere Energieanlagen getroffen worden, meldete der Versorger Ukrenergo. Das Ausmass der Schäden sei «mit den Folgen der Angriffe vom 10. bis 12. Oktober vergleichbar oder könnte diese sogar noch übertreffen», erklärte Ukrenergo in den Online-Netzwerken. Beamte in mehreren Regionen berichteten von Stromausfällen.

    In den vergangenen Tagen griffen russische Truppen gezielt die ukrainische Energieversorgung an. Auf dem Bild zu sehen ist ein zerstörtes Elektrizitätswerk bei Charkiw.
    In den vergangenen Tagen griffen russische Truppen gezielt die ukrainische Energieversorgung an. Auf dem Bild zu sehen ist ein zerstörtes Elektrizitätswerk bei Charkiw.
    Keystone

    Russland hatte Anfang vergangener Woche Städte im ganzen Land massiv angegriffen und dabei vor allem auf die Infrastruktur zur Energieversorgung abgezielt. Erstmals seit Monaten wurden auch die Hauptstadt Kiew und die westukrainische Stadt Lwiw wieder getroffen. Zeitweise wurde die Stromversorgung rationiert.

  • 12.15 Uhr

    Ukrainischer Ministerpräsident warnt vor Flüchtlingskrise im Winter

    Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal hat angesichts der jüngsten russischen Luftangriffe auf sein Land vor einer grossen Zahl weiterer Flüchtlinge gewarnt. «Wenn es in der Ukraine keinen Strom, keine Heizung, kein Wasser mehr gibt, kann das einen neuen Migrationstsunami auslösen», sagte er der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (F.A.S.).

    Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal wirft Russland vor, die Ukraine in eine humanitäre Katastrophe stürzen zu wollen.
    Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal wirft Russland vor, die Ukraine in eine humanitäre Katastrophe stürzen zu wollen.
    KEYSTONE

    Schmyhal warf Russland vor, es wolle die Ukraine durch Angriffe auf ihre zivile Infrastruktur «in eine humanitäre Katastrophe stürzen». Der Ukraine solle ein kalter Winter beschert werden, in dem viele Menschen erfrieren könnten.

    Angesichts dessen bat er um «mobile Ausrüstung zur Erzeugung von Strom und Wärme» sowie um Anlagen zur Wasseraufbereitung. Treibstoff für die Generatoren sei «im Augenblick» noch genug da, «aber wenn grossräumig Strom und Heizung ausfallen, brauchen wir mehr». Dann brauche sein Land auch «Stromimporte» aus dem Westen. Zudem bat der Ministerpräsident Deutschland um rasche weitere Militärhilfe.

  • 10.55 Uhr

    Olaf Scholz: Wiederaufbau der Ukraine wird eine jahrzehntelange Aufgabe

    Der deutsche Kanzler Olaf Scholz (SPD) sieht im Wiederaufbau der Ukraine nach dem Ende des Angriffskriegs Russlands eine jahrzehntelange Aufgabe der Weltgemeinschaft. «Der Wiederaufbau wird eine grosse, grosse Aufgabe», sagte Scholz in seinem am Samstag veröffentlichten Video-Podcast vor der für diesen Dienstag in Berlin geplanten internationalen Expertenkonferenz zum Wiederaufbau des Landes.

    Kanzler Olaf Scholz am 21. Oktober an einer Medienkonferenz. Er rechnet damit, dass der Wiederaufbau der Ukraine jahrzehntelange dauern wird.
    Kanzler Olaf Scholz am 21. Oktober an einer Medienkonferenz. Er rechnet damit, dass der Wiederaufbau der Ukraine jahrzehntelange dauern wird.
    Keystone

    «Wir werden sehr viel investieren müssen, damit das gut funktioniert.» Das könne die Ukraine und auch die Europäische Union nicht allein. «Das kann nur die ganze Weltgemeinschaft, die jetzt die Ukraine unterstützt. Und sie muss es für lange Zeit tun.»

    Deshalb habe er zusammen mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen als Präsident der G7-Gruppe der sieben führenden demokratischen Wirtschaftsmächte zu der Konferenz eingeladen. «Es geht darum, dass wir jetzt ein Zeichen der Hoffnung setzen, mitten in dem Grauen des Krieges, dass es wieder aufwärts geht.»

    Deutschland hat derzeit den Vorsitz der G7-Gruppe, der auch Frankreich, Italien, Japan, Kanada, die USA und Grossbritannien angehören. Bereits an diesem Montag geht es bei einem deutsch-ukrainischen Wirtschaftsforum in Berlin mit Spitzenvertretern beider Länder um den Wiederaufbau der Ukraine.

  • 10.41 Uhr

    London: Schwimmende Behelfsbrücke der Russen über Dnipro-Fluss fertig

    Russland hat nach Angaben der Briten eine schwimmende Behelfsbrücke über den ukrainischen Dnipro-Fluss fertiggestellt, um seine Truppen versorgen zu können. Die Brücke diene als Ersatz für die benachbarte zerstörte Antoniwskyj-Brücke, hiess es am Samstag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums unter Berufung auf Geheimdienstinformationen.

    Die Flussüberquerung ist von zentraler Bedeutung für die Versorgung russischer Truppen in der besetzten südukrainischen Grossstadt Cherson.

    Die Briten gehen davon aus, dass es das erste Mal seit Jahrzehnten ist, dass Moskau auf eine solche schwimmende Brücke aus Lastkähnen setzt. Solche provisorischen Lösungen seien höchstwahrscheinlich zu Sowjetzeiten für Operationen in Europa vorgesehen gewesen.

    Der Dnipro-Fluss beim Hafen in Kherson. Eine schwimmende Brücke soll den Russen die Überquerung erleichtern, nachdem die Antoniwskyj-Brücke zerstört worden ist.
    Der Dnipro-Fluss beim Hafen in Kherson. Eine schwimmende Brücke soll den Russen die Überquerung erleichtern, nachdem die Antoniwskyj-Brücke zerstört worden ist.
    Getty Images (Symbolbild)

    Moskau nutze sie, um dringend benötigten Nachschub an Material und Logistik über den Fluss zu transportieren. Sollte die Brücke Schaden nehmen, würden die russischen Kräfte sie mutmasslich zu reparieren versuchen.

  • 10.30 Uhr

    Russische Raketenangriffe lösen in Ukraine Luftalarm aus

    Russland hat am Samstag mit neuen Raketenangriffen auf die Ukraine landesweit Luftalarm ausgelöst. Ukrainische Behörden und Medien berichteten über Explosionen in Riwne im Nordwesten des Landes, im Gebiet Kiew, in Odessa und anderen Regionen.

    Die Luftabwehr sei aktiv, teilte die Behörden in der ukrainischen Hauptstadt mit. In sozialen Netzwerken teilten Staatsbeamte Videos, die etwa einen ukrainischen Kampfjet dabei zeigten, wie er eine russische Rakete abgeschossen haben soll.

    Der Berater des ukrainischen Präsidentenbüros, Olexij Arestowytsch, sagte, dass fünf auf Kiew gerichtete Raketen abgefangen worden seien. In anderen Teilen des Landes gebe es teils Folgen der Angriffe und durch die abgeschossenen Raketen, sagte er. Details nannte Arestowytsch nicht.

    Den Abschuss der Raketen in Kiew bestätigte auch Bürgermeister Vitali Klitschko. «Der Luftalarm geht weiter. Bleiben Sie in den Schutzbunkern und achten Sie auf Ihre Sicherheit», sagt er.

    In Russland meldeten die staatsnahen Militärblogger Beschuss der Ukraine durch Bomber vom Typ Tupolew Tu-160. Neun davon seien am Morgen in der Luft gewesen. Sie veröffentlichten auch Videos, die Einschläge russischer Raketen in der Ukraine zeigen sollen.

    Überprüfbar waren diese Aufnahmen von unabhängiger Seite zunächst nicht. Die kremlnahen Quellen listeten insgesamt zwölf Städte und Regionen auf, die beschossen worden seien, darunter auch das Gebiet Dnipropetrowsk und Lwiw.

  • 8.20 Uhr

    Deutschland und weitere Staaten fordern UN-Untersuchung zu iranischen Drohnen

    Deutschland, Frankreich und Grossbritannien haben eine «unparteiische» UN-Untersuchung der Berichte über Lieferungen iranischer Drohnen an Russland gefordert. Sie seien «zutiefst besorgt über den Transfer unbemannter Luftfahrzeuge (UAV) vom Iran nach Russland», erklärten die UN-Botschafter der drei Staaten in einem gemeinsamen Schreiben an den UN-Sicherheitsrat und UN-Generalsekretär António Guterres am Freitag.

    «Diese UAV werden von Russland in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine für Attacken auf zivile Infrastruktur und Städte in der Ukraine eingesetzt, was zum Tod unschuldiger Zivilisten führt», heisst es in dem Schreiben weiter.

    Eine der sogenannten Kamikaze-Drohnen fliegt am 17. Oktober über Kiew.
    Eine der sogenannten Kamikaze-Drohnen fliegt am 17. Oktober über Kiew.
    Keystone

    Die Ukraine hat seit Mitte September nach eigenen Angaben mehr als 200 iranische Drohnen über dem Land abgeschossen. Die USA warfen dem iranischen Militär am Donnerstag zudem vor, Russland von der Krim aus bei Drohneneinsätzen gegen die Ukraine unterstützt zu haben.

    Der Kreml bestreitet den Einsatz iranischer Drohnen in der Ukraine. Auch der Iran weist die Berichte als «unbegründete Behauptungen» zurück.

  • 8.10 Uhr

    Ukraine trotzt Raketen- und Drohnenangriffen

    Die Ukraine setzt ihre Offensive zur Befreiung der von Russland besetzten Gebiete trotz der Raketen- und Drohnenangriffe fort. Nach Darstellung von Präsident Selenskyj verzeichnen die ukrainischen Streitkräfte im Osten und Süden des Landes Fortschritte. Besonders gespannt ist die Lage in der südlichen Region Cherson, wo es aus ukrainischer Sicht immer mehr Erfolge gibt. Russland hatte eingeräumt, dass die Lage für seine Truppen dort schwierig sei.

  • 8.00 Uhr

    US-Minister: Diplomatie erst bei Stopp russischer Aggression

    Die USA sehen keinen Weg für Verhandlungen mit Russland, solange das Land den Angriffskrieg gegen die Ukraine vorantreibt. «Was Diplomatie zur Beendigung des Krieges angeht, hängt das ganz davon ab, ob Russland daran interessiert sein wird, die Aggression zu stoppen, die es begonnen hat», sagte US-Aussenminister Antony Blinken am Freitag in Washington.

    Aktuell seien aber keine Hinweise darauf zu erkennen, sondern das Gegenteil. Blinken verwies unter anderem auf die von Präsident Wladimir Putin angeordnete Teilmobilisierung in Russland. Putin habe jedoch das Problem, dass die Ukrainer nicht nur sehr tapfer, sondern auch erfolgreich seien und ihr Territorium zurückeroberten. Sie kämpften im Gegensatz zu Russland für ihr Land und ihre Zukunft. «Je früher Präsident Putin das versteht, desto schneller werden wir diesen Krieg beenden können.»

    US-Aussenminister Antony Blinken sagt, die USA sehen keinen Weg für Verhandlungen mit Russland, solange das Land den Angriffskrieg gegen die Ukraine vorantreibt.
    US-Aussenminister Antony Blinken sagt, die USA sehen keinen Weg für Verhandlungen mit Russland, solange das Land den Angriffskrieg gegen die Ukraine vorantreibt.
    Keystone

    Zugleich machte Blinken deutlich, dass die USA weiterhin diplomatische Kanäle zur Kommunikation mit Russland unterhielten. «Wann auch immer wir den Russen etwas wichtiges mitzuteilen haben, werden wir das tun.» So habe er mit dem russischen Aussenminister Sergej Lawrow über bestimmte Angelegenheiten gesprochen, die für die nationale Sicherheit der USA wichtig gewesen seien.