Irak US-Vergeltungsangriffe gegen Schiitenmiliz

SDA

13.3.2020 - 01:20

Proteste gegen die Tötung des iranischen Generals Kassem Soleimani durch die USA im Januar in Kerbela. Nach einem blutigen Raketenangriff auf einen US-Stützpunkt im Irak haben die USA mehrere Vergeltungsschläge gegen schiitische Milizen durchgeführt.
Proteste gegen die Tötung des iranischen Generals Kassem Soleimani durch die USA im Januar in Kerbela. Nach einem blutigen Raketenangriff auf einen US-Stützpunkt im Irak haben die USA mehrere Vergeltungsschläge gegen schiitische Milizen durchgeführt.
Source: Keystone/AP/Khalid Mohammed

Bei einem Raketenangriff im Irak sterben amerikanische und britische Soldaten. Die USA machen eine pro-iranische Miliz verantwortlich – und schlagen nun zurück.

Nach dem tödlichen Raketenangriff auf Truppen der US-geführten Anti-IS-Koalition im Irak haben die USA Luftangriffe gegen eine Iran-treue Schiiten-Miliz geflogen. Das Pentagon teilte mit, Ziel des «defensiven Präzisionsschlags» am Donnerstagabend seien fünf Waffenlager der pro-iranischen Miliz Kataib Hisbollah gewesen.

Die Miliz wird für den Raketenangriff auf den Stützpunkt Tadschi nördlich der irakischen Hauptstadt Bagdad verantwortlich gemacht.

Bei dem Raketenangriff am Mittwoch waren ein US-Soldat, ein britischer Soldat sowie ein US-Bürger getötet worden, der für eine private Partnerfirma der US-Armee gearbeitet hatte.

14 weitere Menschen wurden verletzt, darunter US-Bürger, Briten und Polen. Der Stützpunkt war nach Angaben der US-geführten internationalen Militärkoalition von 18 Raketen getroffen worden.

Es handelte sich um den blutigsten Angriff auf einen US-Stützpunkt im Irak seit Jahren. Für den Beschuss übernahm niemand die Verantwortung. Die USA haben in der Vergangenheit immer wieder pro-iranische Milizen für solche Raketenangriffe verantwortlich gemacht.

Bereits wenige Stunden nach dem Raketenangriff vom Mittwoch hatten nach Angaben von Aktivisten drei Kampfflugzeuge, die mutmasslich zur US-geführten Koalition gehören, Stellungen pro-iranischer Milizen im syrischen Grenzgebiet zum Irak angegriffen.

Dabei seien mindestens 18 irakische Kämpfer getötet worden, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit, deren Angaben allerdings von unabhängiger Seite oft schwer zu überprüfen sind.

Kataib Hisbollah hatte den Angriff auf Tadschi gelobt. Die Zeit für die Wiederaufnahme von Dschihad-Operationen sei passend, um die «Schurken und Aggressoren» aus dem Land zu jagen, hiess es in einer Erklärung. Die schiitische Miliz zählt zu den stärksten im Irak und fordert den Abzug der US-Truppen aus dem Land.

Angst vor Eskalation

US-Verteidigungsminister Mark Esper teilte auf Twitter mit, die USA würden vom Iran unterstützte Angriffe gegen Amerikaner und ihre Alliierten nicht tolerieren. «Alle Optionen liegen auf dem Tisch, während wir mit unseren Partnern daran arbeiten, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.»

Irakische Medien meldeten am Donnerstag, Stützpunkte schiitischer Milizen seien unter anderem in den Provinzen Karbala, Basra, Babil und Salahaldin bombardiert worden.

Die jüngsten gegenseitigen Angriffe schüren Ängste, dass die Konflikte in der Region weiter eskalieren könnten. Eine dramatische Zuspitzung der Lage hatte es bereits zum Jahreswechsel gegeben.

Als Vergeltung für Raketenbeschuss mit einem toten US-Bürger flogen die USA damals massive Luftangriffe auf pro-iranische Milizen und töteten mindestens 25 Kämpfer.

Anfang Januar tötete das US-Militär dann bei einem gezielten US-Drohnenangriff nahe Bagdad den einflussreichen iranischen General Kassem Soleimani sowie den irakischen Milizen-Anführer Abu Mehdi al-Muhandis. Durch diese Attacke gerieten die USA und der Iran damals an den Rand eines Krieges.

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