Nach Grenzübertritt In Nordkorea inhaftierter US-Soldat wieder in US-Gewahrsam

dpa/AP

27.9.2023 - 20:51

Nordkorea erklärt, dass es beschlossen hat, einen US-Soldaten auszuweisen, der im Juli die schwer bewaffnete innerkoreanische Grenze überquert hatte. 
Nordkorea erklärt, dass es beschlossen hat, einen US-Soldaten auszuweisen, der im Juli die schwer bewaffnete innerkoreanische Grenze überquert hatte. 
Archivbild: Ahn Young-joon/AP

Die Überquerung der Grenze nach Nordkorea durch einen jungen US-Soldaten sorgte im Juli für Schlagzeilen. Lange war unklar, wie das isolierte Land mit ihm umgehen will. Nun kehrt er in die USA zurück.

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  • Gut zwei Monate nach seiner Flucht nach Nordkorea ist der US-Soldat Travis King wieder in US-Gewahrsam.
  • King sei am Mittwoch von Vertretern Schwedens zur Grenze gebracht und an den US-Botschafter in China, Nicholas Burns, übergeben worden, erfuhr die Nachrichtenagentur AP aus US-Kreisen.
  • Der nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, dankte Schweden für seinen Beitrag zur Überstellung des 23-Jährigen.

Zwei Monate nach seinem unerlaubten Grenzübertritt von Süd- nach Nordkorea hat ein US-Soldat das streng abgeschottete Land wieder verlassen können.

Travis K. sei nach kurzen Zwischenstationen in China und Südkorea auf dem Rückweg in die USA, teilte das US-Aussenministerium mit. Der 23-Jährige sei bei guter Gesundheit und freue sich darauf, seine Familie wiederzusehen, hatten US-Behördenvertreter zuvor gesagt.

Amerikanischen Sicherheitskreisen zufolge gab es keine Abmachungen mit oder Zugeständnisse an Nordkorea. Das US-Aussenministerium bedankte sich bei Schweden für diplomatische Hilfe und China für Transit-Unterstützung bei der Freilassung des getürmten Soldaten. Details dazu, wie er nach seiner Festnahme in Nordkorea behandelt wurde, gab es am Mittwoch noch nicht.

Zuvor hatte die kommunistische Führung in Pjöngjang mitgeteilt, die Behörden hätten entschieden, Travis K. auszuweisen. Die Untersuchungen zu seinem Fall seien abgeschlossen. Der US-Soldat habe gestanden, «dass er illegal in das Territorium der Volksrepublik eingedrungen ist».

Nach Angaben der amerikanischen Streitkräfte in Südkorea hatte der Soldat im Juli an einer kommerziellen Tour entlang des südkoreanischen Teils der entmilitarisierten Zone zwischen beiden Staaten teilgenommen und die Grenze dann absichtlich übertreten. Seit seinem Verschwinden gab der Fall Travis K. Rätsel auf. Über seine Motive ist bis heute nichts bekannt, auch heute wurden keine neuen Erkenntnisse zu den Beweggründen des Mannes genannt.

Unterschiedliche Angaben aus Nordkorea und den USA

Nordkorea hatte sich erstmals im vergangenen Monat zum Verbleib des Soldaten geäussert. Wie damals hiess es auch jetzt wieder, Travis K. habe sich bei den Vernehmungen über «die unmenschliche Behandlung und die rassistische Diskriminierung in der US-Armee» beklagt und deshalb zum Grenzübertritt entschlossen. Er sei wegen «der ungleichen amerikanischen Gesellschaft» desillusioniert gewesen.

Die Darstellung Nordkoreas zu diesen angeblichen Motiven des Mannes liess sich nicht unabhängig überprüfen. Die Führung des kommunistischen Staats steht selbst in der Kritik, Freiheitsrechte drakonisch einzuschränken und dem zu grossen Teilen in Armut lebenden Volk vieles vorzuenthalten, was für ein menschenwürdiges Leben in Freiheit benötigt wird.

Die USA hatten lange keinen direkten Zugang zu Travis K. Die beiden Länder unterhalten keine diplomatischen Beziehungen. Deshalb habe Schweden erste Kontakte aufgebaut, hiess es von US-Seite. Nordkorea, das vor allem wegen seines Atomwaffenprogramms international weitgehend isoliert ist, wirft den USA seit Jahrzehnten eine feindselige Politik vor.

Nach Angaben des US-Verteidigungsministerium hätte der Soldat vor seinem Grenzübertritt eigentlich nach Hause zurückkehren sollen. In Südkorea hatte er demnach wegen einer Straftat eine gewisse Zeit in einer Haftanstalt verbracht.

Die USA haben in Südkorea 28.500 Soldaten stationiert. In den vergangenen Jahrzehnten überquerten mehrfach US-Amerikaner ohne Erlaubnis die stark befestigte und überwachte Grenze zu Nordkorea. Dort wurden sie meist zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt und erst nach langen Verhandlungen wieder freigelassen.

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