Microsoft-HackUSA dringen auf weitere Schutzmassnahmen
SDA
8.3.2021 - 03:44
Wegen einer vor wenigen Tagen bekanntgewordenen Sicherheitslücke sind Zehntausende E-Mail-Server von Unternehmen, Behörden und Bildungseinrichtungen Opfer von Hacker-Attacken geworden. Nun werden weitere Schutzmassnahmen nötig.
Keystone-SDA
08.03.2021, 03:44
08.03.2021, 05:05
Reuters/dpa
Nach dem Hackerangriff auf E-Mail-Programme von Microsoft hat die US-Regierung die Netzwerkadministratoren zu zusätzlichen Schutzmassnahmen aufgefordert. Bei infizierten Exchange-Servern reiche es nicht aus, nur die Microsoft-Reparatursoftware aufzuspielen. Dies sagte ein Vertreter des US-Präsidialamts am Sonntag (Ortszeit). «Es handelt sich um eine aktive Bedrohung, die sich noch weiterentwickelt, und wir fordern die Netzwerkbetreiber dringend auf, sie sehr ernst zu nehmen.» Die Administratoren sollten weitere Schritte unternehmen, um festzustellen, ob ein Angriff erfolgt sei. Ein Sprecher des Softwarekonzerns sagte, man arbeite mit der US-Regierung zusammen, um den Kunden zu helfen.
Die Nachrichtenagentur Reuters hatte von einem Insider erfahren, dass mehr als 20'000 Organisationen von dem Angriff betroffen sein sollen. Microsoft hatte China für den Angriff verantwortlich gemacht. Die Regierung in Peking weist dies allerdings zurück.
Für die Schwachstelle in Microsofts Software Exchange Server gibt es seit vergangenem Mittwoch zwar ein Sicherheitsupdate. Es muss aber von den Kunden installiert werden.
Die Angaben zur Zahl der Betroffenen gingen in den Berichten weit auseinander. Weltweit könne es mehr als 250’000 Opfer geben, schrieb das «Wall Street Journal» am Wochenende unter Berufung auf eine informierte Person. Dem Finanzdienst Bloomberg sagte ein mit den Ermittlungen vertrauter ehemaliger US-Beamter, man wisse von mindestens 60’000 betroffenen E-Mail-Servern. Der gut vernetzte IT-Sicherheitsspezialist Brian Krebs und das Computermagazin «Wired» berichteten von 30’000 gehackten E-Mail-Systemen allein in den USA.
Forschungen zu Infektionskrankheiten unter Zielen
«Deutsche Unternehmen sind im internationalen Vergleich besonders stark von dieser Microsoft-Exchange-Lücke betroffen», sagte am Sonntag Rüdiger Trost von der IT-Sicherheitsfirma F-Secure. «Der Grund: Deutsche Unternehmen fürchten die Cloud und betreiben Dienste wie Exchange daher häufig lokal.»
Microsoft hatte am Mittwoch gewarnt, dass die vier zuvor nicht öffentlich bekannten Sicherheitslücken von mutmasslich chinesischen Hackern ausgenutzt werden. Die Hacker-Gruppe, die Microsoft «Hafnium» nennt, habe mit Hilfe der Schwachstellen vor allem Informationen in den USA abgreifen wollen. Ziele seien unter anderem Forschungen zu Infektionskrankheiten sowie Hochschulen, Anwaltsfirmen und Unternehmen mit Verteidigungsaufträgen gewesen. Es habe sich um zielgerichtete Attacken gehandelt und Microsoft habe keine Hinweise darauf, dass auch Privatkunden angegriffen worden seien. Den Berichten zufolge wurden aber seit Bekanntgabe der Schwachstellen nicht abgesicherte Systeme auf breiter Front angegriffen.
Betroffen sind laut Microsoft die Exchange-Server-Versionen 2013, 2016 und 2019. Exchange wird von vielen Unternehmen, Behörden und Bildungseinrichtungen als E-Mail-Plattform genutzt. Bei einer erfolgreichen Attacke über die Schwachstellen ist es möglich, Daten aus dem E-Mail-System abzugreifen. Microsoft wurde auf die Sicherheitslücken von IT-Sicherheitsforschern aufmerksam gemacht.
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