Betrug im grossen Stil Vietnamesisches Gericht verurteilt Milliardärin zum Tode

Jan-Niklas Jäger

12.4.2024

Die vietnamesische Unternehmerin Truong My Lan ist wegen Betrugs in Milliardenhöhe zum Tode verurteilt worden.
Die vietnamesische Unternehmerin Truong My Lan ist wegen Betrugs in Milliardenhöhe zum Tode verurteilt worden.
Bild: Thanh Tung/VnExpress via AP/dpa/sda

Mehr als umgerechnet 11 Milliarden Franken soll sich die vietnamesische Unternehmerin Truong My Lan erschlichen haben. Dafür ist die Milliardärin nun von einem Gericht in Ho-Chi-Minh-Stadt zum Tode verurteilt worden.

Jan-Niklas Jäger

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die vietnamesische Milliardärin Truong My Lan ist in ihrem Heimatland wegen Finanzbetrugs zum Tode verurteilt worden.
  • Die 67-Jährige soll mehr als 11 Milliarden Franken abgezweigt und Regierungsvertreter bestochen haben.
  • Die Strafe ist ungewöhnlich hoch und steht vermutlich mit einer Antikorruptionskampagne der Regierung in Zusammenhang.

Als Truong My Lan im Oktober 2022 verhaftet wurde, schockierte das ganz Vietnam. Lan, eine prominente Unternehmerin in ihrem Heimatland, wurde im Zuge einer von der Regierung «Lodernder Ofen» getauften Antikorruptionskampagne festgenommen.

Neben Veruntreuung und Verletzung der Bankvorschriften wurde ihr auch Bestechung vorgeworfen. Die Grösse des Betrugs sorgte für besonderes Entsetzen. Mehr als umgerechnet 11 Milliarden Franken soll sich die heute 67-Jährige illegal erschlichen haben.

Das würde fast drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts des südasiatischen Landes ausmachen. Einen Finanzbetrug dieser Bandbreite hat es in der gesamten Geschichte Vietnams noch nicht gegeben.

42'000 Menschen betroffen

Jetzt ist Lan von einem Gericht in Ho-Chi-Minh-Stadt, dem Wirtschaftszentrum Vietnams, zum Tode verurteilt worden. Das Urteil wird als ungewöhnlich drastisch wahrgenommen.

Zwischen 2012 und 2022 soll Lan über Tausende nicht existente Firmen Geld aus einer illegal von ihr kontrollierten Bank abgezweigt haben. Opfer des Betrugs sollen rund 42'000 Kunden der Bank gewesen sein. Die Unternehmerin hat die Vorwürfe stets abgestritten und stattdessen Angestellte ihrer Firma beschuldigt.

PR-Desaster für kommunistische Regierung

Für Vietnam, das sich als Alternative zu China für ausländische Investoren etablieren möchte, kam der Skandal einem PR-Desaster gleich. Doch auch das Vertrauen der Bevölkerung in die Regierung hat unter diesem und anderen Korruptionsskandalen gelitten.

So soll Lan unter anderem einen hochrangigen Inspektor mit zusammengerechnet rund 4,7 Millionen Franken bestochen haben.

Nun greift Nguyen Phu Trong, Generalsekretär der regierenden Kommunistischen Partei, durch. Hunderte von hochrangigen Staatsbeamten und Unternehmern sind im Rahmen der Kampagne «Lodernder Ofen» bereits angeklagt oder zum Rücktritt gezwungen worden.