Erneut Migranten aus dem Atlantik vor den Kanaren geborgen
STORY: Rettungskräfte haben am Freitag 103 Menschen aus dem Atlantik vor den Kanarischen Inseln geborgen. Nach Angaben der Behörden trieben sie in einem Holzboot auf dem Meer. Die Migranten, unter ihnen neun Frauen und einige Minderjährige, wurden in den Hafen von Arguineguin auf der Insel Gran Canaria gebracht. Die Kanarischen Inseln im Atlantik vor der Küste Westafrikas sind zu einem der Hauptziele für Migranten geworden. Ziel ist es, spanischen Boden und damit die Europäische Union zu erreichen. Daten der spanischen Regierung zeigen, dass zwischen Januar und Mitte September 14.359 Menschen auf den Kanarischen Inseln ankamen, 24,6 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Auf der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa war die Zahl der Ankünfte zuletzt sprungartig angestiegen. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen konnte dafür keine eindeutige Ursache ausmachen. Ein Rolle spielen könnten die derzeit günstigen Wetterbedingungen und auch die sich wirtschaftlich verschärfende Lage in Ländern wie Tunesien, Libyen und dem Sudan.
16.09.2023
Nach der Ankunft von Tausenden Migranten ist die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa überlastet. Von der Leyen macht sich vor Ort ein Bild der Lage.
DPA
17.09.2023, 10:56
dpa
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat mit Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni das Erstaufnahmelager für Migranten auf Lampedusa besucht.
Die kleine Insel zwischen Sizilien und Nordafrika war in den vergangenen Tagen mit der Ankunft von mehreren Tausend Bootsmigranten konfrontiert.
Wegen der Nähe zur tunesischen Küstenstadt Sfax gehört Lampedusa seit Jahren zu den Brennpunkten der Migration nach Europa.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat mit Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni das Erstaufnahmelager für Migranten auf Lampedusa besucht. Die beiden Politikerinnen kamen am Vormittag mit dem Flugzeug auf der kleinen italienischen Mittelmeerinsel an.
Von der Leyen und Meloni sahen sich in dem sogenannten Hotspot im Landesinnern um und tauschten sich mit einigen Migranten aus, wie auf Bildern des Fernsehsenders RaiNews24 zu sehen war. «Wir geben unser Bestes», zitierte die Nachrichtenagentur Ansa Meloni.
Die kleine Insel zwischen Sizilien und Nordafrika war in den vergangenen Tagen mit der Ankunft von mehreren Tausend Bootsmigranten konfrontiert. Wegen der Nähe zur tunesischen Küstenstadt Sfax gehört Lampedusa seit Jahren zu den Brennpunkten der Migration nach Europa. Das Flüchtlingscamp war zeitweise mit 6800 Menschen masslos überfüllt. Mittlerweile wurden sehr viele Menschen von Lampedusa nach Sizilien oder in Unterkünfte auf dem Festland gebracht – trotzdem ist das Lager noch immer überlastet. Am Mittwoch wurde der Notstand ausgerufen.
Beratungen mit anderen Ländern
Angesichts der Lage auf Lampedusa beriet sich Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) mit ihren Amtskollegen aus Italien, Frankreich und Spanien am Samstagnachmittag bei einer Telefonkonferenz. Die Telefonkonferenz, an der auch die EU-Innenkommissarin Ylva Johansson teilnahm, brachte jedoch kein konkretes Ergebnis, teilte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums auf Anfrage mit.
Faeser habe betont, «dass sich Deutschland immer solidarisch gezeigt hat und dies auch weiter tun wird». Ausserdem habe sie humanitäre Unterstützung Deutschlands angeboten. Italiens Innenminister Matteo Piantedosi forderte laut Mitteilung, eine «neue operative Strategie», die darauf abziele, konkrete Initiativen zu ergreifen, um die Überfahrten zu stoppen. Man habe zudem den Wunsch zum Ausdruck gebracht, das «Migrationsproblem konkret und operativ anzugehen».
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bekräftigte in einem Telefonat mit Meloni Frankreichs Solidarität mit Italien angesichts der Lage auf Lampedusa. Wie der Élyséepalast mitteilte, hätten beide die Notwendigkeit einer humanitären Herangehensweise und einer verstärkten Zusammenarbeit auf EU-Ebene betont. Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin werde in den nächsten Tagen zu Beratungen nach Italien reisen.
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