«Marsch gegen den Terror» Vor Protesten in Belarus: Polizei sperrt zentrale Plätze ab

dpa/tpfi

1.11.2020

Polizisten verlassen am Rande der Protestaktionen in Minsk ihren Mannschaftswagen. (Archivbild)
Polizisten verlassen am Rande der Protestaktionen in Minsk ihren Mannschaftswagen. (Archivbild)
Bild: AP/dpa

Erneut will die Oppostion in Belarus heute gegen Machthaber Lukaschenko auf die Strasse gehen. Dieser hat den Demonstranten zuvor einmal mehr gedroht - und lässt schweres Gerät auffahren.

Vor neuen Massenprotesten in Belarus (Weissrussland) haben sich Polizei und Militär mit schwerer Technik in Stellung gebracht. Das unabhängige Nachrichtenportal tut.by veröffentlichte Fotos, die Geländefahrzeuge mit einem Maschinengewehr auf dem Dach in der Hauptstadt Minsk zeigten.

Zehntausende Menschen wollen weiter gegen Machthaber Alexander Lukaschenko auf die Straße gehen.
Zehntausende Menschen wollen weiter gegen Machthaber Alexander Lukaschenko auf die Straße gehen.
Bild: AP/dpa

Zu sehen waren auch viele Gefangenentransporter und ein grosses Aufgebot an Sicherheitskräften. Die Opposition hat für den Nachmittag zu Demonstrationen gegen Machthaber Alexander Lukaschenko aufgerufen.

Bewaffnete Sicherheitskräfte gegen das Volk

Der 66-Jährige hatte zuletzt den Demonstranten wiederholt gedroht: «Jetzt reicht es. Wir werden nicht zurückweichen.» Er habe früh gewarnt, dass rote Linien nicht überschritten werden dürften. Die Sicherheitskräfte hatten bereits vor einer Woche Blend-, Rauch- und Lärmgranaten gegen die Menschenmenge eingesetzt. Mehr als 100’000 Menschen hatten demonstriert. Die Demokratiebewegung verweist dagegen stets auf den friedlichen Charakter der Aktionen.

Alexander Lukaschenko setzt im Konflikt mit der Opposition weiter auf Härte.
Alexander Lukaschenko setzt im Konflikt mit der Opposition weiter auf Härte.
Bild: Nikolai Petrov/POOL BelTa/AP/dpa

In Minsk sperrten die Sicherheitskräfte mehrere zentrale Plätze mit Gittern ab. Etliche Metro-Stationen wurden geschlossen, damit die Menschen nicht so einfach zu den Protesten gelangen konnten. Zudem funktionierte das mobile Internet zeitweise nicht. Die Behörden wollen damit verhindern, dass sich Demonstranten etwa über Telegram verabreden und Videos von Festnahmen schnell verbreitet werden.

Proteste reissen nicht ab

Seit der Präsidentenwahl am 9. August gibt es in Belarus regelmässig Proteste. Das Land steckt in einer schweren innenpolitischen Krise. Lukaschenko hatte sich mit 80,1 Prozent der Stimmen nach 26 Jahren an der Macht erneut zum Sieger erklären lassen. Die Opposition sieht dagegen die Bürgerrechtlerin Swetlana Tichanowskaja als wahre Gewinnerin an. Sie war ins EU-Exil Litauen geflohen.

Die 38-Jährige am Sonntag rief zur Teilnahme an dem «Marsch gegen den Terror» auf. Dies sei eine friedliche Aktion, um «gegen den Terror des Staates zu protestieren», sagte Tichanowskaja.

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