KonfliktWaffenruhe in Berg-Karabach erneut brüchig
SDA/jka
19.10.2020
Im Konflikt um die Südkaukasus-Region Berg-Karabach scheinen die Kämpfe weiterzugehen – trotz «humanitäre Waffenruhe». Es ist nicht das erste Mal, dass die Feuerpause nicht eingehalten wird.
Im Konflikt um die Südkaukasus-Region Berg-Karabach ist die vereinbarte neue Feuerpause offenbar weiterhin brüchig. Der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev schrieb am Montagmorgen im Kurznachrichtendienst Twitter, seine Armee habe 13 von Armenien besetzte Dörfer befreit.
Zugleich warf er dem verfeindeten Nachbarland vor, gegen die Waffenruhe verstossen zu haben. In der Nacht zum Montag habe es Artilleriefeuer auf aserbaidschanische Siedlungen und Stellungen gegeben, schrieb er.
Die Behörden in Berg-Karabach machten Aserbaidschan für Angriffe im Norden und Süden der Konfliktregion verantwortlich. Es seien Massnahmen ergriffen worden, um den Beschuss «zu unterdrücken». Die Lage sei unter Kontrolle. Unabhängig lassen sich die Angaben beider Konfliktparteien nur schwer überprüfen.
In der Nacht zum Sonntag war eine «humanitäre Waffenruhe» in Kraft getreten. Allerdings meldeten beide Länder bereits Stunden danach Verstösse dagegen. Bereits am Samstag vor mehr als einer Woche hatten sich beide Seiten unter Vermittlung Russlands auf eine Feuerpause verständigt, die aber nicht eingehalten wurde.
Die beiden Ex-Sowjetrepubliken kämpfen seit Jahrzehnten um die bergige Region mit etwa 145'000 Bewohnern. Berg-Karabach wird von Armenien kontrolliert, gehört aber völkerrechtlich zum islamisch geprägten Aserbaidschan. In einem Krieg nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor rund 30 Jahren verlor Aserbaidschan die Kontrolle über das Gebiet. Seit 1994 galt eine brüchige Waffenruhe.